Es gibt Spiele, die kommen mit einer einzigen Idee aus und bescheren dennoch eine langanhaltende Motivation, es wieder und wieder zu versuchen. Splitter vom Nürnberger Spielkartenverlag ist so ein Fall.
Bei Splitter (NSV) geht es darum, mit zwei Sechsseitern zu würfeln und die beiden Augenzahlen auf dem eigenen Zettel zu notieren. Einzige Bedingung: Die Zahlen müssen symmetrisch entlang der vertikalen Mittelachse eingetragen werden. Also eine Zahl links, eine rechts – jeweils in ein Kästchen, das gleich weit von der Mitte entfernt liegt.
Das geht so lange weiter, bis alle Spielenden ihren Zettel vollständig gefüllt haben. Nach diesen 22 zügig gewürfelten Runden folgt die Endabrechnung: Für jede Eins, die allein steht, also weder waagerecht noch senkrecht an eine andere Eins angrenzt (diagonal ist erlaubt), gibt es einen Punkt. Grenzen exakt zwei Zweien aneinander (waagerecht oder senkrecht), gibt es dafür zwei Punkte. Grenzen drei Dreien aneinander, gibt es drei Punkte usw. Hinzu kommen noch zwei Arten von Boni: Die beiden Sternfelder verdoppeln den Wert einer hierauf korrekt eingetragenen Gruppe. Und auf einigen Spielzetteln sind Herzfelder verzeichnet. Hat eine Spielerin am Ende des Spiels in allen drei Herzfeldern die gleiche Zahl eingetragen, bekommt sie dafür fünf Extrapunkte.
Splitter ist ein gutes Beispiel für ein kleines Würfelspiel, das einfach aussieht, aber mit Sicherheit kein No-Brainer ist. Die Entscheidungen sind taktisch geprägt: Zu Beginn einer Partie kann man seine Zahlengrüppchen noch entspannt anlegen, doch weil die beiden Würfel bis zum Schluss ein gnadenloses Push your luck bedeuten, wird es zunehmend kniffeliger, die gewinnbringenden Gruppen vor „falschen Nachbarn“ zu schützen. Nicht selten passierte es in der abschließenden Würfelrunde und eine zusätzliche Sechs zerstörte mein mühsam gebasteltes Sextett.
Bei Splitter gibt es keine Sonderregeln, kein erneutes Würfeln bei schlechten Zahlen und somit kaum Einflussmöglichkeiten auf den letzten Metern einer Partie. Das ist so gewollt, das muss man als Spieler aushalten. Aber das macht auch den Suchtfaktor aus, den das Würfelspiel beinhaltet. Gerade solo funktioniert Splitter wunderbar – fast noch besser als in der Gruppe, da Interaktionen zwischen den Spielenden sowieso nicht vorhanden sind. Es ist flott gespielt und aufgrund seiner kleinen Schachtel auch für unterwegs geeignet. Großer Pluspunkt ist der Wiederspielreiz: Man denkt am Schluss sofort: „Eine Partie spiele ich noch und mit besserer Planung und etwas mehr Glück schaffe ich noch mehr Punkte.“
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