Ein Würfelspiel, bei dem der Name Programm ist: In einer Wortfabrik bauen die Mitspieler:innen an sechs Arbeitstagen sinnvolle Wörter. Jeder Arbeitstag steht für eine Spielrunde, bei der die fünf Buchstabenwürfel geworfen werden. Alle versuchen nun, mindestens vier der fünf obenliegenden Buchstaben an einer passenden Stelle auf ihrem Lieferschein einzutragen. Dieser Lieferschein zeigt Wortreihen mit unterschiedlich vielen Buchstabenkästchen. Wörter geben am Spielende nur dann Punkte, wenn alle Kästchen einer Reihe mit Buchstaben belegt sind. Ausnahme ist die sechste Reihe, die ggf. auch kürzere Wörter zulässt, falls das Würfelglück nichts Besseres zulässt.
Denn eines ist klar: Selbst die kreativsten Buchstabenakrobaten bleiben ohne Würfel-Fortuna am Ende einer Arbeitswoche auf der Strecke. Wer beim Vierbuchstabenwort an zweiter bis vierter Stelle ein U, ein C und ein H notiert hat, hofft mitunter vergeblich auf das T oder B (oder ein Fragezeichen als Joker), um vier Punkte für „Buch“ oder „Tuch“ zu ergattern. Alle Konsonanten sind je einmal, die Vokale zweimal auf den Würfeln enthalten. Q, X und Y bleiben zum Glück ganz außen vor.
Scrabble-Verwandter mit ein paar neuen Kniffen
Die Anleihen bei Scrabble sind also erkennbar, aber Wortfabrik ergänzt den Klassiker um ein paar Kniffe: Ein Ersatzteillager ermöglicht es uns, bis zu fünf Buchstaben zwischenzulagern. Falls sie in einer späteren Runde besser passen, können sie dann aus dem Lager in eine Produktionsreihe versetzt werden. Und manchmal produziert die Wortfabrik sogar Mangelware, also Buchstaben, die man in diesem Spiel nicht mehr einsetzen kann. Die werden ebenfalls auf dem Lieferschein notiert und führen zu Punktabzügen.
Nach sechs Arbeitstagen folgt die Auswertung. Wer bei der Prüfung der Lieferscheine und der gebildeten Wörter die meisten Punkte erzielt hat, darf sich „Fachkraft der Woche“ nennen.
Wortfabrik: Fazit und Wertung
Wortfabrik spielt sich recht flott. Ein Spiel dauert kaum länger als 10 bis 15 Minuten, da alle gleichzeitig tüfteln und dieselben Buchstaben verwenden müssen. Wir spielen meist mehrere Partien hintereinander, da so der Frust über gelegentliches Würfelpech erträglich bleibt. Da jeder Konsonant nur einmal vorkommt, bleibt die Chance auf einen erhofften Würfeltreffer mit 1:6 relativ gering. Geschickt handelt daher, wer seine Wörter möglichst lange offen lässt, bei denen sich womöglich mehrere Buchstaben zur Vervollständigung anbieten. Wir hatten aber bereits Durchgänge, die kompletten Ausschuss produziert haben und kaum Punkte einbrachten. Da hätten wir uns mehr Würfel und mehr Möglichkeiten gewünscht. Autor Mathias Spaan (Alien on Board) hat seine Wortfabrik aber bewusst so limitiert ausgestattet. Das ist herausfordernd und zwingt uns, aus wenigen Ressourcen viel Ertrag herauszuholen.
Wortfabrik ist ein schöner Scrabble-Ableger, der aufgrund der kleinen Schachtelgröße als idealer Reisebegleiter taugt. Und auch als Solo-Knobelei ist das Piatnik-Spiel bestens geeignet.