Und schon wieder habe ich mich „Voll verplant“: Im gleichnamigen Flip & Write von Schmidt Spiele sollte ich auf meinem Zettel U-Bahn-Linien vollständig bis zu ihren Endstationen ankreuzen. Doch auf mehreren Linien war schon auf halber Strecke Schluss. Also das Ganze nochmal von vorn…
Voll verplant: Der Spielablauf
Die U-Bahn-Netze in vier europäischen Metropolen stehen zur Auswahl: Berlin, Amsterdam, Paris und Madrid. Alle Spielenden nehmen sich einen Zettel derselben Stadt, auf dem zehn Bahnlinien in unterschiedlichen Farben verzeichnet sind. Ihre Strecken laufen kreuz und quer über den Plan, jede Station hat einen kleinen Kreis zum Ankreuzen. Reihum deckt man eine Karte vom Nachziehstapel auf. Die meisten Karten zeigen Zahlenwerte zwischen drei und sechs an. Das bedeutet, dass nun alle eine entsprechende Anzahl an Stationen auf einer U-Bahn-Linie ihrer Wahl ankreuzen dürfen.
Ein paar Regeln sind dabei zu beachten:
- Jede Linie beginnt dort, wo ihr Waggon steht. Dieser Waggon hat eine bestimmte Anzahl an Fenstern. Hast du eine 4 aufgedeckt, kannst du z.B. bei Linie A ins erste Waggonfenster die 4 eintragen und anschließend vier Kreuze auf der Linie machen.
- Die Stationen musst du immer vom Waggon aus ankreuzen; du folgst also der Linie, vom Waggon aus bis zur ersten freien Station und setzt dort das erste Kreuz.
- Alle Kreuze müssen zusammenhängen, es dürfen keine Stationen übersprungen werden.
- Die ausgewählte U-Bahnlinie darfst du nicht verlassen.
- Wenn du unterwegs an Kreuzungen auf eine bereits angekreuzte Station triffst, musst du deinen Spielzug beenden.
Ziel ist es, so viele Linien wie möglich bis zum Zielbahnhof anzukreuzen. Wer eine Linie beendet, erhält Siegpunkte (längere U-Bahn-Linien bringen mehr Punkte als kurze; eine Strecke als Erstes fertigzustellen, lohnt sich ebenfalls). Sie sind nicht nur unterschiedlich lang, sondern ihre Stationen gehören mitunter auch zu mehreren Strecken gleichzeitig.
Spätestens auf den zweiten Blick wird klar, dass das nicht bloß bunt und chaotisch anmutet, sondern auch sinnvoll sein kann. Mehrere Linien sind sehr lang und die Anzahl ihrer verfügbaren Waggonfenster würde allein niemals ausreichen, um die Strecke vollständig anzukreuzen. Stattdessen muss man geschickt die verschiedenen Linien abwechselnd bedienen, um günstige Kreuze für andere U-Bahnen zu schaffen. Hier ist überlegtes Taktieren nötig, denn die Anzahl der Karten im Nachziehstapel ist mit 14 begrenzt. Man weiß also, welche Kartenwerte noch kommen und besetzt die eine Kreuzung vielleicht noch nicht mit einem Kreuz, weil man auf eine 5 oder 6 hofft, um die andere Strecke voranzutreiben.
Unter den aufgedeckten Karten sind ein paar Sonderkarten enthalten: Expresskarten lassen dich bereits angekreuzte Stationen überspringen. Umsteigekarten geben die Möglichkeit, eine besonders frequentierte Station zu markieren, die zum Schluss Bonuspunkte bringt. Und die Freifahrt-Karte erlaubt es dir, ein einzelnes Kreuz an einer beliebigen Station einzutragen.
Voll verplant endet, sobald alle Waggonfenster auf deinem Zettel angekreuzt sind. Von der Summe aus Siegpunkten für vollständige Linien und Umsteige-Boni musst du noch die freien Stationen (geteilt durch 2) abziehen. Wer die meisten Endpunkte hat, gewinnt.
Voll verplant: Fazit und Wertung
Voll verplant ist die deutschsprachige Umsetzung des japanischen Geheimtipps „Metro X“, das 2018 erschienen ist. Es hatte gute Kritiken erhalten, war hierzulande aber schwer erhältlich. Nun hat Schmidt Spiele das Flip and Write für seine Klein & Fein-Serie lokalisiert und dem Spiel vier neue Städte spendiert. Sie unterscheiden sich im Schwierigkeitsgrad und wir empfehlen, mit Amsterdam in die U-Bahn-Planerei einzusteigen.
Die Spielzettel erinnern an typische Linienpläne, die man an den Haltestellen in Großstädten sieht. Mit den tatsächlichen Trams oder Metros in Berlin und Paris haben sie allerdings nichts zu tun. Dennoch sichern sie Voll verplant einen thematischen Bezug, wo eigentlich reine Abstraktion gefragt ist. Wir optimieren Wegverbindungen und müssen an vielen Stellen taktieren. Wo setzen wir die nächsten Kreuze? Wo unterbrechen wir besser eine Strecke, um eine Kreuzung freizulassen? Wo spekulieren wir auf einen hohen Kartenwert, der sich ja noch im Nachziehstapel versteckt? Ärgerlich nur, wenn jemand die Sechs aufdeckt und der ganze Stapel neu gemischt wird…
Fans von abstrakten Optimierungsspielen werden Voll verplant sehr mögen. Es lässt sich wunderbar auch solo spielen, zumal Interaktionen in der Gruppe sehr begrenzt bleiben. Lediglich die höhere Punktzahl für eine zuerst fertiggestellte Bahnlinie sorgt dafür, dass man hin und wieder einen Blick auf Nachbars Zettel werfen sollte. Einfluss auf die Kreuze der anderen gibt es keinen.
Den perfekten Plan gibt es nicht. Es dürfte kaum möglich sein, sämtliche Strecken in einer Partie anzukreuzen. Es macht den Wiederspielreiz aus, es zumindest immer wieder zu versuchen und sich dem bestmöglichen Ergebnis anzunähern. Wenn das Glück mitspielt und zur richtigen Zeit die benötigten Karten aufgedeckt werden. Wir empfehlen das Spiel für Tüftler:innen ab 10 Jahren.
Auch interessant* – aus der Reihe „Schmidt Spiele Klein & Fein“:
Photo | Title | Price | Buy |
---|---|---|---|
Schmidt Spiele 49387 Kannste knicken, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, Bunt, S | 7,00 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49384 Clever hoch DREI, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein | 9,99 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49352 Dizzle, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, bunt | 10,05 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49346 Brikks, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, bunt | 21,99 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49368 Gönnen können, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, bunt | 9,90 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49365 Noch mal so gut, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, bunt | 9,99 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49357 Doppelt so clever, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, bunt | 9,59 € | Zum Angebot* | |
Schmidt Spiele 49340 Ganz Schön Clever, Würfelspiel aus der Serie Klein & Fein, Bunt | 8,79 € | Zum Angebot* |
Amazon-Link*
Pingback: Spiele für 1 Person: Brettspiele, die du auch alleine spielen kannst
Pingback: Next Station London – der neue U-Bahn-Planer im Test