Im Kartenspiel Village Green pflanzen wir Blumen und Bäume, bauen Teiche und Pavillons und hoffen, bis zum Ende der Saison den schönsten Park anzulegen. Es ist aber nicht leicht, die strenge Jury mit einem grünen Daumen zu überzeugen.
Der Rasen ist verdorrt, die Hecke müsste geschnitten werden und den neuen Pfingstrosenstamm wollte ich auch noch einpflanzen. Bei echten Preisrichtern würde unser Garten wenig Eindruck schinden. Aber Hand aufs Gärtnerherz: Wer von euch ist Landschaftsarchitekt und hält die eigene Grünanlage tipptopp in Schuss?
Wie wäre es stattdessen mit einer analogen Trockenübung? In Village Green von Peer Sylvester dürfen ein bis fünf Spieler:innen den schönsten Park des Jahres gestalten. Was entspannt und beschaulich klingt, wird zur kniffeligen Herausforderung. Eine Jury wacht über den Wettbewerb und lobt Punkte in 30 Kategorien aus.
Village Green: Spielaufbau und Ablauf
Der eigene Park entsteht in einem 4×4-Felder großen Raster. In die Kopfzeile und die linke Spalte platziert ihr während des Spiels Karten mit Siegpunktbedingungen (=Auszeichnungen). Die restlichen Plätze füllt ihr mit Karten, auf denen Bäume, Pflanzen usw. abgebildet sind (=Grünanlagen). Idee hinter dem Planspiel: Am Ende zählen jeweils die drei Karten unter oder neben einer Auszeichnung für deren Wertung.
Bevor es losgeht, legt ihr für beide Kartentypen einen Nachziehstapel bereit, deckt die obersten drei Karten auf und gebt jeder Spielerin drei Grünanlagen auf die Hand. Reihum hat jeder pro Zug diese Möglichkeiten:
…eine Grünanlage ziehen (aus dem offenen Markt oder vom Stapel) und eine Grünanlage ausspielen (entweder ins Raster oder, falls nicht passend, abwerfen)
…eine Auszeichnung ziehen (aus dem offenen Markt oder vom Stapel) und in den eigenen Park legen.
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Das Ausspielen der Karten folgt wenigen, aber knackigen Legeregeln. Bei den Auszeichnungen bleibt es noch einfach: Man fügt sie hinzu oder darf bereits ausliegende mit neuen Karten überdecken. Dadurch ändern sich die Siegpunktbedingungen für die jeweilige Spalte oder Zeile.
Bei den Grünanlagen müsst ihr genauer hinschauen: Es gibt verschiedene Blumenarten in jeweils drei Farben (Rosen, Lilien und Petunien in rot, blau und gelb). Das Platzieren von Karten ist nur erlaubt, wenn benachbarte Grünanlagen entweder dieselbe Farbe und/oder dasselbe Blumensymbol besitzen.
Auf dem unteren Teil jeder Grünanlagen-Karte findet ihr zudem Symbole wie Bäume, Pavillons oder Teiche, mit denen ihr bestimmte Siegpunkte abstauben könnt. Sobald sich in einem der Spieler-Parks neun Grünanlagen befinden oder einer der Nachziehstapel aufgebraucht ist, schreitet die Jury zur Tat. Jede Spalte bzw. jede Reihe wird einzeln gewertet. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt den Preis für die schönste Parkanlage.
Village Green: Fazit und Wertung
Village Green aus dem Kobold Verlag überzeugt als unaufgeregtes Kartenspiel mit Naturthema. Fans von Lege- und Optimierungsspielen sollten sich nicht täuschen lassen: Die hübsche, beschauliche Optik der rund 100 Karten suggeriert entspannte Kurzweil, doch das Spiel von Peer Sylvester fordert heraus.
Einen perfekten Garten gibt es nicht, wir haben bloß die Chance, es so gut wie möglich hinzukriegen. Siegpunktbedingungen im Auge behalten, Minuspunkte verhindern, auf die richtigen Nachbarkarten achten und über das Pech ärgern, weil gerade keine passende Grünanlage im offenen Markt verfügbar ist: Gartengestaltung hat Tücken, jede Entscheidung sorgt für Vor- und Nachteile. Und wer einen Blick nach links und rechts wirft, stellt mit Schrecken fest, dass die anderen in Kürze ihre neunte Karte legen und das Spielende einläuten.
Ja, das Spiel ist auch glückslastig, weil wir mit der offenen Auslage leben müssen oder blind vom Stapel ziehen. Und Fehler bei ausgelegten Grünanlagen lassen sich kaum noch korrigieren (man hat einmal pro Spiel eine Spezialaktion und darf entweder die Auslage austauschen oder eine vorhandene Grünanlage überdecken). Punkte muss man sich in Village Green hart erarbeiten und es fühlt sich weniger belohnend an als vergleichbare Legespiele.
Wer sich darauf einlässt, darf knapp 30 Minuten konzentriert losgrübeln. Wir empfehlen das Spiel trotz seines solitären Charakters für mehr als zwei Personen; im Duett hatten wir häufig das Gefühl, dass die Karten in der Grünanlagen-Auslage zu langsam wechselten. Die Neigung, lieber blind nachzuziehen, als dem anderen durch das Aufdecken einer neuen Karte mögliche Vorteile zu verschaffen, führte zu einer Pattsituation und Unmut am Tisch.
Knobelspiel mit Lernkurve
Aber auch allein lässt sich bei Village Green an der eigenen kleinen Wohlfühloase werkeln. Hier empfehlen wir die Hausregel, per Würfelwurf nach jedem Zug eine der drei Grünanlagen-Karten auszutauschen. So kommt mehr Dynamik ins Solospiel.
Insgesamt hat uns Village Green mit seiner Lernkurve gut gefallen und bietet viele Möglichkeiten und Kombinationen, um zu punkten. Reizvoll fanden wir das Überdecken der Auszeichnungskarten: Wann immer man im Laufe einer Partie die Chance auf mehr Siegpunkte erkennt, darf man mit einer Spalte oder Reihe auf eine andere Wertungsart umschwenken. Das kann am Ende klappen. Aber vielleicht hält man sich auch zu lange an diesem Problem auf und verschläft das nahende Spielende. Dann wird es knapp für den Preis für des schönsten Parks.
Village Green – auf einen Blick
Gartenbauspiel für Fans von Optimierungsspielen: Wir puzzeln unsere Handkarten in ein 4×4-Raster und halten die wechselnden Siegpunktbedingungen im Auge. Herausfordernd!
Autor: Peer Sylvester | Kobold Verlag | 2021 | 1 bis 5 Personen | ab 10 Jahren | 20 Minuten
Pro
- Unaufgeregtes Kartenspiel mit Naturthema
- Für alle Fans von Lege- und Optimierungsspielen
- Lernkurve vorhanden, daher greift man gern öfter zum Spiel.
Contra
- Wenn niemand die ausliegenden Karten vom Grünanlagen-Stapel will und nur noch blind nachzieht, wird es irgendwann öde.
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).
Bei der Beschreibung der Siegunkteverteilung ist Euch ein anderes Spiel (mit Tierkarten) in den sorgsam gestalteten Park geraten. Am besten den „Tierpark“-Teil einfach löschen. 😉
Oha, da hast du natürlich Recht. Danke für den Hinweis!!