In Umbrella geht es darum, Regenschirme durch geschicktes Verschieben in vorgegebene Formationen zu bringen, Punkte zu sammeln und dabei taktisch vorauszuplanen, um möglichst effizient ans Ziel zu gelangen.
Das Brettspiel Umbrella, entwickelt von Flavien Dauphin und Benoit Turpin, illustriert von Vincent Dutrait, versetzt die Spielerinnen und Spieler in die belebten Straßen New Yorks während eines Regenschauers. Die Herausforderung besteht darin, Regenschirme verschiedener Farben in vorgegebene Formationen zu bringen und dabei strategisches Geschick zu beweisen.
Umbrella: So wird es gespielt
Das Ziel des Spiels ist es, Formationen aus Regenschirmen in den eigenen Spielbereich zu bringen, wie sie auf den Formationsplättchen abgebildet sind. Jede erfüllte Formation bringt Punkte, die auf einer Wertungsleiste festgehalten werden. Dabei gilt es, möglichst viele Punkte zu sammeln und die eigenen Züge effizient zu planen.
Jede Person erhält ein Spielertableau mit einem zentralen Bühnenbereich, der die Spielfläche darstellt, sowie seitlichen Wartezonen, in denen die Regenschirme vorübergehend platziert werden können. Vier verschiedene Farben von Regenschirmen – Rot, Gelb, Blau und Grün – stehen zur Verfügung, von denen zu Beginn jeweils eine bestimmte Anzahl in den Wartezonen und dem Bühnenbereich verteilt wird. Hinzu kommen Formationsplättchen, die in zwei Schwierigkeitsstufen bereitliegen, und eine Wertungsleiste, die je nach gewähltem Level angepasst wird.
Das Spiel verläuft reihum im Uhrzeigersinn. Jede Runde besteht aus mehreren Schritten, bei denen Regenschirme aus den Wartezonen in den Bühnenbereich geschoben und dabei neue Optionen eröffnet werden. Hier eine Beschreibung der zentralen Aktionen:
- Regenschirm bewegen
Zu Beginn eines Zuges wählt man einen Regenschirm aus einer der Wartezonen rund um das Spielertableau aus. Dieser wird in einer geraden Linie – horizontal oder vertikal – in den Bühnenbereich geschoben. Der letzte Schirm in der betroffenen Reihe wird dabei zurück in eine angrenzende Wartezone geschoben. - Formationen erfüllen
Sobald vier Regenschirme derselben Farbe in der Anordnung eines Formationsplättchens liegen, gilt diese Formation als erfüllt. Das Plättchen wird gewertet und an die Person links weitergegeben, die es wiederum in ihrem Bereich platzieren muss. Wichtig ist, dass jede Runde nur ein Formationsplättchen gewertet werden kann. - Punkte sammeln
Für jede erfüllte Formation erhält man einen Wertungsmarker, der auf die Wertungsleiste gelegt wird. Abhängig von der Anzahl und Anordnung der Marker auf dieser Leiste ergeben sich zusätzliche Punkte.
Der strategische Kern des Spiels liegt in der Auswahl der Regenschirme und dem Vorausplanen der möglichen Formationen. Mit jedem Zug verändern sich die Optionen, und es gilt, die Wartezonen geschickt zu nutzen, um möglichst viele Punkte zu erzielen. Die Dynamik wird zusätzlich durch die Weitergabe der Formationsplättchen verstärkt, da die Mitspielenden dadurch neue Herausforderungen erhalten.
Eine Partie Umbrella endet, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- Der letzte Wertungsmarker wurde platziert.
- Jemand hat sein letztes Formationsplättchen weitergegeben.
- Eine Person hat ihre Wertungsleiste vollständig gefüllt.
Nach einer abschließenden Auswertung aller Punkte wird die Siegerin oder der Sieger gekürt. In seltenen Fällen, bei einem Punktegleichstand, entscheidet die Anzahl der verbleibenden Regenschirme in der Wartezone.
Umbrella: Fazit und Wertung
Wer schon (sehr) lange spielt, wird das Schiebe-Puzzle-Prinzip wohl am ehesten aus „Das verrückte Labyrinth“ kennen. Auf der einen Seite des Spielfelds ein Plättchen reinschieben, auf der anderen Seite landet eines draußen – geschickt erledigt, sorgte das für schnelle Wege durchs Labyrinth bis zu den Schätzen auf der eigenen Zielkarte. Anders als beim Klassiker von 1983 bringt Umbrella diese Mechanik in einer neuen, charmanten Variante auf den Spieltisch.
Optisch ist das Spiel gelungen: Die farbenfrohen Regenschirme aus Holz und die hochwertig gestalteten Spielertableaus mit Double-Layer-Design sorgen für ein angenehmes haptisches und visuelles Erlebnis. Die Gestaltung des Materials, insbesondere die Arbeit von Illustrator Vincent Dutrait, verleiht dem eigentlich vollkommen abstrakten Spiel eine besondere thematische Note: New York im Regen, die Schirme tanzen bunt über die Straßen.
Spielerisch bietet Umbrella einen flüssigen Ablauf, der schnell erklärt ist: Ein Regenschirm wird aus einer Wartezone in die eigene Auslage geschoben, wodurch sich die Platzierung der anderen Regenschirme verändert. Dadurch entsteht ein ruhiges Denkspiel, bei dem strategische Planung gefragt ist. Besonders die Möglichkeit, durch geschickte Züge gleich mehrere Formationen zu erfüllen oder den Mitspielenden gezielt Farben vorzuenthalten, sorgt für Tiefgang. Gleichzeitig bleibt ein Glückselement erhalten, da die Verfügbarkeit bestimmter Regenschirme nicht kontrollierbar ist.
Umbrella spielt sich mit jeder Spieleranzahl ohne lange Wartezeiten. Der Wechsel von Schirmen zwischen den Wartezonen und der eigenen Auslage sorgt für ständige Bewegung auf dem Spielfeld. Dabei entstehen immer wieder neue Situationen, die kurzfristige Anpassungen der eigenen Strategie erfordern. Wer ein ruhiges, aber forderndes Spiel mit hoher Materialqualität sucht, wird hier auf seine Kosten kommen. Dennoch bleibt das Grundgefühl der Partien recht ähnlich, was den Wiederspielreiz langfristig einschränkt.
Eine Regel des Spiels hat uns nicht gefallen: „Es gibt drei Möglichkeiten, wie das Spielende ausgelöst wird – u.a. wenn jemand sein letztes Formationsplättchen weitergeben konnte. Wer das Spielende ausgelöst hat, hat keinen Zug mehr. Alle anderen haben reihum einen letzten Zug.“ Stell dir vor, die Person nach dir am Tisch ist etwas langsamer und braucht länger, um Formationen zu erreichen. Du selbst schaffst das ziemlich schnell und gibst deine beiden Plättchen, die du zum Start erhalten hast, zügig weiter. Soll dadurch wirklich so früh das Spielende ausgelöst werden? Das fühlt sich ziemlich frustrierend an und bringt in das eigentlich ruhige Spiel unnötigen Zeitdruck hinein.
Auch hätten wir uns mehr Variation der Wertungsplättchen innerhalb einer Partie gewünscht: In Runden zu dritt sind genau 3 x 2 Plättchen im Spiel und rotieren von Person zu Person. Da sie nicht gedreht oder gewendet werden dürfen, spielt also jeder von euch relativ häufig dasselbe Wertungsplättchen erneut. Warum gelangen keine neuen vom relativ großen Nachziehstapel ins Spiel?
Umbrella – auf einen Blick
I’m sliding in the Rain: Umbrella gefällt optisch als buntes Regenschirm-Schiebespiel mit schönem Material. Spielerisch ist es flott erklärt und gespielt, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück.
Autoren: Flavien Dauphin, Benoit Turpin, Illustrator: Vincent Dutrait | 2024 | Huch | 2 bis 4 Personen | ab 8 Jahren | bis 30 Minuten
Pro
- Hochwertiges Spielmaterial mit farbenfrohen Regenschirmen aus Holz
- Flüssiger Spielablauf mit kurzen Zügen
Contra
- Langfristig begrenzter Wiederspielreiz
- xxx
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).