Tribes of the Wind

Die Welt in „Tribes of the Wind“ ist verschmutzt, ein Leben in den Städten macht keinen Sinn mehr. Nur die Wälder bleiben als Rückzugsorte. Als Anführer eines Stammes von Windreitern kämpft ihr gegen die Umweltzerstörung und forstet Wälder auf.

Tribes of the Wind: Rezension des Strategiespiels
Strategiespiel Tribes of the Wind: Die Aktionen werden stärker, je mehr Karten der gleichen Kategorie gerade im Spiel sind.

Zugegeben, das Brettspiel von Joachim Thôme klingt düsterer als es letztlich ist. Die bunten Illustrationen und Tokens in Tribes of the Wind (Huch) sprechen Familienspieler an, die schon Erfahrung in anspruchsvolleren Strategiespielen mitbringen. Während einer guten Stunde Spielzeit geht es darum, die meisten Punkte für eigene Dörfer und deren Bonuskarten, gepflanzte Wälder, gebaute Tempel und das Beseitigen von Verschmutzung zu erreichen.

Tribes of the Wind: So wird es gespielt

Vor jedem der zwei bis fünf Spieler liegt ein eigenes Tableau. Auf den meisten Feldern des 3 x 4-Rasters platziert ihr Verschmutzungsmarker, die zunächst verhindern, dass ihr dort etwas bauen könnt. Ihr teilt noch eine bestimmte Anzahl an Windreitern aus sowie Tempeln und erste Wassermarker. Wer am Zug ist, muss eine Aktion ausführen: entweder eine Elementkarte ausspielen, einen Tempel platzieren oder ein Dorf bauen.

Eine Elementkarte (es gibt sie in vier Farben) auszuspielen, ist die meistgenutzte Aktion. Die Karten zeigen die Art der Aktion und Ressourcen an, die durch das Ausspielen möglich sind, wie zum Beispiel das Sammeln von Wasser, Bewegen von Windreitern oder Bauen von Wäldern auf dem eigenen Tableau. Voraussetzungen für diese Aktionen können auch die Karten der Mitspieler sein. Ihre Rückseiten verraten dir, welche Elemente sie auf der Hand haben. Aus diesem Grund müssen alle Spieler ihre Handkarten jederzeit in ein Kartenhaltern auf dem Tisch stehen lassen.

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Die Aktionen werden stärker, je mehr Karten der gleichen Kategorie gerade im Spiel sind. Dadurch bleibt das Handeln eurer Mitspieler jederzeit relevant, weil nur, wer im richtigen Moment eigene Karten ausspielt, den höchsten Nutzen daraus ziehen und seinen Tischnachbarn zuvorkommen kann.

Als weitere Zug-Option könnt ihr auch einen Tempel bauen, dafür müsst ihr zunächst drei Elementkarten ablegen, ohne ihre sonstigen Effekte zu nutzen. Oder ihr errichtet ein neues Dorf. Voraussetzung dafür ist, dass an dieser Stelle im Raster keine Verschmutzung mehr vorhanden ist, dass ein Waldplättchen platziert wurde und dass alle dort vorhandenen Plätze mit Windreitern belegt wurden.

All diese Aktionen basieren auf Effekten von ausgespielten Karten – es wäre müßig, sämtliche Optionen an dieser Stelle aufzuführen. Sobald jemand von euch sein fünftes Dorf gebaut hat, wird das Ende des Spiels eingeläutet. Siegpunkte gibt es unter anderem für Baumhäuser, Tempel, Waldplättchen oder erfüllte Ziele auf den eingesammelten Dorfkarten. Nachdem ihr noch eure verschmutzten Geländefelder am Schluss der Partie gezählt und mit Minuspunkten sanktioniert habt, ergibt sich aus der Gesamtzahl der erreichten Punkte, wer gewonnen hat.

Tribes of the Wind: Fazit und Wertung

Tribes of the Wind ist ein Wettlaufspiel mit Puzzle-Elementen und einem raffinierten Kartenmechanismus, der erfahrene Familienspieler anspricht. Das gewohnt hochwertige Spielmaterial von Huch überzeugt ebenso wie die frischen und detaillierten Illustrationen von Vincent Dutrait (Heat, Baumkronen, Jekyll vs. Hyde u.v.m.).

Solch einen Farbenrausch würde man bei einer echten Dystopie wohl nicht erwarten, aber optisch gehört Tribes of the Wind dadurch zu den Hinguckern dieses Jahrgangs. Die Idee, Karten der Nachbarn mit einbeziehen zu müssen, ist wirklich originell! Die Anzahl an Karten bestimmter Farben entscheiden darüber, ob bzw. in welcher Stärke eine Aktion ausgeführt werden darf. Auch wenn am Ende Glück darüber entscheidet, wie sich die Karten der Tischnachbarn entwickeln, bis ich wieder an der Reihe bin, überzeugt dieses Konzept.

  • Fesselndes Strategiespiel von Joachim Thome (Wild Space, DICIUM etc.)
  • Für 2 bis 5 Spieler ab 12 Jahren, Spieldauer 45 bis 90 Minuten
  • Asymmetrische Spielkraft: Brett-Effekte und Charakterkarten sind für jeden Spieler anders und fügen bei jedem Spiel einzigartige Strategie und interessante Kombinationen hinzu.
  • Wunderschöne Illustrationen: Vincent Dutrait bringt seinen auffälligen Stil auf die über hundert Karten und schafft eine Darstellung von Charakteren mit einzigartigen Details auf jeder Karte.
  • Die Umweltverschmutzung hat immense Ausmaße angenommen. Die Wälder sind verrottet, in den Städten ist kein Leben mehr möglich. Ihr macht euch daran, die letzten verbliebenen Wälder so zu entwickeln, dass ihr darin Baumhäuser errichten könnt.

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Gefallen hat uns, dass Tribes of the Wind in allen Gruppengrößen funktioniert, selbst zu zweit, wo die Kartenauslage in der Tischmitte als zweiter imaginärer Nachbar fungiert. Allerdings ist das Spiel nichts für Brettspiel-Einsteiger. Weil man auf sehr vielen Wegen Punkte einsammeln kann, eine Menge Symbole, Karten und Bedingungen im Auge behalten muss und mehrere (bekannte) Mechaniken in einem Spiel kombiniert wurden, wirkt das Ganze sehr kleinteilig und überladen.

Dennoch sticht es aus der Menge der vielen immergleichen Variationen heutiger Brettspiele heraus. Tribes of the Wind ist sauber designt und wird auf zwölf Seiten Anleitung verständlich erklärt. Leider ist ein erneutes Studieren der Anleitung und Erinnern der zahlreichen Symbole und Regeln nötig, sobald das Spiel eine Zeitlang im Regal gelegen hat. Das und die geringe Varianz in weiteren Partien verhindern eine weitaus höhere Wertung.


Tribes of the Wind – auf einen Blick

Ein raffinierter Kartenmechanismus lässt Tribes of the Wind aus der Vielzahl ähnlicher Eurogames herausstechen. Der bunte Wettlauf spielt sich solide herunter, könnte aber auf Dauer variabler sein, um immer wieder zu begeistern.

Autor: Joachim Thôme, Illustration: Vincent Dutrait | Huch | 2023 | 2 bis 5 Personen | ab 12 Jahren | 60 bis 75 Minuten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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