Stichwahl

Neues Stichspiel von Huch: In Stichwahl zockt ihr um die besten Narwal-, Orca-, Pott- und Blauwal-Karten. Wir haben das kleine Kartenspiel mit dem besonderes Kniff getestet.

Stichwahl

Man soll vielleicht nicht mit dem Artwork eines Brett- oder Kartenspiels einsteigen, aber schaut euch diese Illustrationen von Stefan Sonnberger an! Auf den 36 Karten sind vier Arten von Walen abgebildet, die mit steigendem Kartenwert allmählich heranwachsen. Vom kleinen Babywal auf den Einserkarten bis zum großen, gefräßigen Riesen auf den wertvollsten Karten sieht das richtig klasse und stimmig aus. Will uns hier jemand blenden oder kann Stichwahl mehr als gut auszusehen?

Im Meer der zahllosen Stichspiele benötigt Stichwahl einen Spin, um sich von der Konkurrenz frei zu schwimmen, um nicht unterzugehen. Autor Jochen Knittel hat sich Folgendes überlegt: Wer den Stich gewinnt, wählt eine ausgespielte Karte. Die gibt ihm Punkte, aber die Person, die sie ausgespielt hat, bekommt Bonuseffekte für eine der nächsten Runden. So kann sie zum Beispiel die Trumpf-Farbe ändern oder anders Einfluss auf den Rundenverlauf nehmen. 

Stichwahl: So wird es gespielt

Vor der Partie legt ihr zunächst die viergeteilte Trumpf-Wa(h)lkarte auf den Tisch und zieht eine Karte, um die erste Trumpffarbe festzulegen. Die Karte bestimmt auch, ob die höchste oder niedrigste Karte den Stich gewinnt. Mit einem Marker bleibt während der Partie stets sichtbar, welche Kombination aus Farbe und Punktwert die „beste“ Karte ist.

Beginnend mit dem Startspieler spielt jeder eine Karte aus der Hand aus, um den Stich zu gewinnen. Die zuerst ausgespielte Walfamilie (Farbe) muss bedient werden. Falls du keine Karte dieser Walfamilie hast, darfst du eine beliebige legen. Die Karten mit der Zahl 5 sind übrigens farblos und können in jeder Situation verwendet werden. Sie nehmen automatisch die Farbe der zuerst ausgespielten Karte an. Optional darf jede Person in ihrem Zug eine oder mehrere Bonuskarten nutzen, bevor sie eine Karte aus der Hand spielt.

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Der Gewinner eines Stichs wählt die ausgespielte Karte eines anderen Spielers aus und bekommt die Punkte auf der linken Kartenseite, während der ursprüngliche Besitzer der Karte den Bonus auf der rechten Seite erhält. Solche Boni geben zum Beispiel Zusatzpunkte, man darf die Trumpffarbe während der laufenden Runde ändern oder Einfluss darauf nehmen, ob statt der höchsten nun die niedrigste Karte einer Farbe gewinnt. Das Spiel endet, sobald eine Person am Tisch 30 oder mehr Punkte erreicht.  

Der will doch nur spielen: Walkarte aus Stichwahl (Foto: Boardgame Shot)

Stichwahl: Fazit und Wertung

Der besondere Kniff von Stichwahl (Huch) liegt in seiner Kombination aus Stichspielmechanik und variablen Wahlmöglichkeiten. Während Spieler versuchen, Stiche zu gewinnen, um Punkte zu sammeln, bietet das Spiel eine interessante Dynamik durch die Möglichkeit, die Karten der Gegner zu wählen und ihre Boni zu nutzen. Dadurch entsteht eine strategische Tiefe, da Spieler nicht nur darauf abzielen, ihre eigenen Karten optimal auszuspielen, sondern auch die Spielzüge ihrer Gegner im Auge behalten und darauf reagieren müssen. Die Flexibilität, die durch die Wahl der Trumpffarbe und den Einsatz von Bonus-Symbolen geboten wird, macht Stichwahl zu einem herausfordernden und unterhaltsamen Kartenspiel, das immer wieder für Überraschungen sorgt.

Einfach zu durchschauen ist das Taktisch-Strategische nicht; es braucht ein geübtes Auge, um den Wert der eigenen Handkarten und die Vorgehensweise beim Ablegen richtig einzuschätzen. Der rasche, mitunter überraschende Wechsel von Trumpffarbe und Wertigkeit der besten Karte macht aus Stichwahl ein Spiel, bei dem ihr mit einer gewissen Unbekümmertheit agieren solltet. Zu viel Grübelei ist nicht angeraten.

Stichwahl eignet sich gut für eine familiäre Gruppe aus drei oder vier Spielern ab ca. 10 Jahren und dauert rund 20 Minuten. Dank der kleinen Schachtelgröße (erinnert an Sea, Salt & Paper) ist Stichwahl ein ideales Mitnehmspiel zum Beispiel in den nächsten Urlaub, weil es kaum Platz im Reisegepäck benötigt.


Stichwahl – auf einen Blick

Am Meer liegen und Stichwahl spielen – dank eines klugen Kniffs beim Spielablauf und den wunderschönen Illustrationen gehört das Kartenspiel in den Reisekoffer des nächsten (Sommer-)Urlaubs.

Autor: Jochen Knittel, Illustration: Stefan Sonnberger | Huch | 2024 | 3 bis 4 Personen | ab 10 Jahren | bis 20 Minuten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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