Ist das ein Spiel? Oder eher eine meditative Übung? An Snowhere vom Nürnberger Spielkartenverlag scheiden sich die Geister. Wir haben das neue Kartenspiel getestet.
Steffen Benndorf, der 2013 mit Qwixx einen Riesenhit gelandet hatte, zeigt in Snowhere „eine Welt im Wandel“. So lautet der Untertitel seines Kartenspiels, das in der so genannten Nature Line beim NSV erschienen ist. Die ist vorbildlich zu 100 Prozent plastikfrei und besteht aus Recyclingpapier – ein Ansatz für mehr Nachhaltigkeit in der Brettspielbranche, den man gar nicht hoch genug einschätzen kann.
Die Regeln von Snowhere sind nicht nur minimalistisch, sondern bleiben an manchen Stellen auch Auslegungssache. 110 Karten im Spiel zeigen auf der einen Seite Feuer und auf der anderen Seite Schnee. Alle werden mit ihrer Feuerseite nach oben auf dem Tisch verteilt, so dass ein aufgefächerter Kartenhaufen entsteht. Keine Karte darf getrennt von den anderen liegen.
Snowhere: Der Spielablauf
Dann startet das Spiel: Man nimmt eine Feuerkarte auf, die von keiner anderen Karte im Haufen überdeckt ist (minimale Überlappung ist laut Anleitung aber okay), dreht sie auf die Schneeseite und platziert sie an einer beliebigen Stelle auf dem Kartenhaufen. Ziel ist es, im Laufe der Partie die gesamte Feuerfläche mit Schneekarten zu überdecken und somit zu löschen.
Nur wenige weitere Regeln sind zu beachten: Benachbarte Schneekarten müssen sich immer mindestens ein kleines Stück überdecken. Wenn man Schnee an den äußeren Rändern des Kartenhaufens ablegt, müssen diese Karten ebenfalls über den Rand hinausreichen. Und Schneekarten dürfen nicht deckungsgleich auf eine Feuerkarte gelegt werden. Dann gibt es noch ein paar Schneekarten mit Eiskristall, die erst ganz am Schluss angelegt werden.
Snowhere endet, wenn man keine Feuerkarte mehr regelgerecht aufnehmen kann. „Je weniger Feuer nun im Kartenhaufen zu sehen ist, desto besser ist euer Ergebnis“, heißt es in der Anleitung.
Snowhere: Fazit und Wertung
Snowhere hörte sich interessant an, konnte unsere Erwartungen aber letztlich nicht erfüllen. Als kooperatives Gruppenspiel hat es in unseren Runden gar nicht funktioniert, im Solomodus reichte die Motivation bis zu dem Moment, an dem das Ziel einmal erreicht wurde. Wiederspielreiz? Fehlanzeige. Denn dafür hätte dem Spiel mehr Varianz gutgetan und die ein oder andere Sonderregel bzw. Spezialkarte. Stattdessen plätscherte Snowhere vor sich hin und ließ uns ratlos zurück.
Wir mögen eher Spiele, die sehr konkret Regeln benennen und das Spielende mit Sieg oder Niederlage eindeutig klassifizieren. Bei Snowhere hingegen bleibt vieles bewusst im Ungefähren, daher lautet die Antwort auf unsere Eingangsfrage: Ein klassisches Spiel ist Snowhere sicherlich nicht, aber Solisten, die entspannt ein paar Karten auf dem Tisch umschichten möchten, dürfen einen Blick riskieren. Einfach ohne Stress bei einem Kartenlege-Puzzle entspannen, das entfaltet bei manchen vielleicht sogar meditative Wirkung.
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