Herbstzeit, feuchte Wälder, die Pilzsaison ist in vollem Gange. Fungi-Freunde fahnden im Unterholz nach Morcheln, Pfifferlingen, Steinpilzen und Co. Wer jetzt an Rückenschmerzen denkt oder Angst vor Giftpilzen hat, greift besser gleich zu „Schätze des Waldes“. Das Brettspiel für analoge Pilz-Gourmets nimmt ein bis fünf Spieler:innen mit, um schmackhafte Sorten zu pflücken und mit gefüllten Körben heimzukehren.
Schätze des Waldes: So wird es gespielt
Das Sammel- und Deduktionsspiel für Familien (Huch) lässt euch zu Spielbeginn im Ungewissen darüber, welche der vier Pilzarten wie viele Punkte wert sind. Ihr habt fünf Körbe, die ihr reihum auf den Pilz-Tableaus einsetzen könnt. Vor jedem Tableau liegen Pilze dieser Sorte als allgemeine Auslage. Außerdem mischt ihr die Punktekarten und legt unter jedes Tableau eine verdeckt ab. Es gibt Karten mit dem Wert 1, 3 5 und 7 für jede Pilzart, so dass ihr zunächst nur mutmaßen könnt, ob eine Sorte besonders wertvoll ist oder nicht.
Wer Körbe anlegt, muss immer eine komplette senkrechte Spalte auf einem Tableau abdecken. Am Anfang reicht ein Korb (linke Spalte), später sind bis zu vier Körbe notwendig, um sich als Belohnung einen Pilz aus der Auslage zu sichern. Am Ende einer Runde zählt ihr nach, wer auf den jeweiligen Tableaus die meisten Körbe platziert hat, diese Person erhält noch einen Bonus-Pilz.
Die schicken Holz-Token bewahrt ihr bis zum Spielende auf (ihr spielt so lange Runden, bis im Wald von mindestens zwei Pilzsorten keine Exemplare mehr in der Auslage liegen) und multipliziert eure Ernte dann mit dem jeweiligen Punktwert auf der verdeckten Karte.
Aber wie funktioniert die Deduktion bei Schätze des Waldes? Alle Spieler:innen versuchen, ihre fehlenden Informationen zu vervollständigen, um den geheimen Punktwert der Pilzarten zu entschlüsseln. Vier Karten liegen verdeckt bei den Tableaus, die restlichen werden als Handkarten gleichmäßig verteilt. So kennt jeder von euch erste Hinweise, welcher Pilz viel oder wenig wert sein könnte.
Nach jeder Runde habt ihr zudem die Möglichkeit, eine eurer Handkarten offen auszuspielen. Vorteil: Als Belohnung erhaltet ihr ein weiteres Körbchen und habt in der nächsten Runde bessere Sammelchancen. Nachteil: Ihr legt eine bislang geheime Information offen, so dass die anderen Schlüsse auf die Wertigkeit von Pfifferlingen und Co. ziehen können.
Schätze des Waldes: Fazit und Wertung
Ein kleines, aber clever gemachtes Familienspiel: Schätze des Waldes ist schnell aufgebaut und dauert auch mit fünf Personen kaum länger als 15 Minuten. Es ist ein Sammel- und Deduktionsspiel für Einsteiger. Wer bei dieser Mechanik viel Vorerfahrung mitbringt, dürfte aufgrund der begrenzten Handlungsmöglichkeiten schnell die Freude verlieren.
Mangelnde Spieltiefe ist aber kein Kriterium für Familien, die zum Beispiel für den Auftakt eines Spieleabends ein optisch überzeugendes und kurzweiliges Brettspiel suchen. Körbchen verteilen, Pilze einsammeln und immer die Mitspielenden im Auge behalten. Sammelt meine linke Nachbarin Steinpilze, weil sie möglicherweise eine 7er-Karte davon auf der Hand hält?
Das sind die kleinen Bluff- und Taktikkniffe, die Schätze des Waldes bietet. Wir hatten schon Partien, bei denen wir uns gegenseitig auf falsche Fährten gelockt und am Ende überrascht waren, dass eine Pilzart doch nur drei Punkte je Exemplar wert war. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, die eigenen Körbe besser zu verteilen. Weil: Eine gemischte Pilzpfanne schmeckt ja auch nicht schlecht, solange die richtigen Sorten drin sind…
Schätze des Waldes – auf einen Blick
Deduktion für Einsteiger: Schätze des Waldes überzeugt optisch und mit einfachen Regeln. Wir gehen Pilze pflücken und finden im Laufe einer Partie heraus, welche Pilzart die meisten Punkte bringt. Aber das war’s auch schon.
Autor: Eli Thomas Wolf, Illustrator: Simon Douchy | Huch | 2022 | 2 bis 5 Personen | ab 8 Jahren | 15 Minuten
Pro
- überschaubare Regeln, schneller Einstieg ins Spiel
- gefälliger Mix aus Sammeln und Bluffen
- sehr schöne Pilz-Token aus Holz
Contra
- wenig spielerischer Tiefgang
- fehlende Varianten für erfahrene Spieler:innen
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).
Pingback: Neue Brettspiele 2023: Diese Neuheiten empfehlen wir – Brettspielelust
Pingback: Rainforest – Brettspiel ausführlich getestet