In Sauscharf (Amigo) sammelt ihr Chillikarten ein, um daraus feurige Saucen zu fertigen. Ob das Kartenspiel wirklich so würzig ist, wie es klingt, verrät unsere Rezension.
Sauscharf ist ein Kartenspiel der renommierten Autoren Wolfgang Kramer („El Grande“, „Die wandelnden Türme“) und Christian Stöhr („Pictures“). Ein thematisch feuriges dazu, weil zwei bis vier Spieler:innen Chilikarten sammeln, um damit Saucen herzustellen. Je schärfer, desto besser. Dabei sind gutes Timing und Geschick beim Zutatensammeln in beiden Spielphasen nötig, um ausreichend Chilis der gleichen Art auf die Hand zu bekommen.
Sauscharf: So wird es gespielt
In der Tischmitte liegt eine Vorratsleiste mit sieben Plätzen, an denen ihr Chilikarten platziert. An jedem Platz liegen maximal drei Karten und immer nur Karten desselben Wertes. Als eigene Handkarten nehmt ihr je nach Level noch acht bis zehn Karten vom Nachziehstapel und los geht’s.
Jeder legt eine oder mehrere Karten derselben Zahl von seiner Hand in die Mitte, um die Zugreihenfolge zu bestimmen. Die höchste Kombination beginnt; rundenweise nimmt jeder von euch alle Chilikarten einer Spalte aus der Kartenleiste und sammelt diese im eigenen verdeckten Zutatenstapel. Sobald alle ihre Handkarten ausgespielt haben, geht das Spiel in Phase 2 über. Nun habt ihr weiterhin die Möglichkeit, Chilikarten zu sammeln. Aber: Endlich könnt ihr durch das Ausspielen mehrerer Chilikarten des gleichen Wertes auch die gewinnbringenden Chilisaucen zubereiten.
Sauscharf endet, sobald jemand eine vorgegebene Anzahl Saucen kreiert hat und keinerlei Karten (Handkarten und Zutatenstapel) mehr besitzt. Jede Sauce zählt Pluspunkte, jede Karte auf der Hand und im Zutatenstapel einen Minuspunkt. Es gewinnt die Person mit den meisten Punkten.
Sauscharf: Fazit und Wertung
Die Idee „Deckbau meets Set Collection“ klingt durchaus spannend. Weil zudem eine Prise Stichspiel (zum Festlegen der Zugreihenfolge) integriert ist, spricht Sauscharf alle Fans von taktisch geprägten Kartenspielen an. Je nach Auslage in der Kartenleiste kann es sinnvoll sein, als Erstes zum Zug zu kommen, um sich bestimmte Zahlenwerte zu sichern. Oder man hebt lieber Handkarten auf, um in den weiteren Spielrunden mehr Handlungsoptionen zu besitzen.
Erst in der zweiten Phase, dem Chilisaucen-Kochen, wird klar, wer wie clever gesammelt hat. Auch hier entscheidet wieder die Zugreihenfolge über Vor- und Nachteile: Wer als Erstes an der Reihe ist und mächtige Karenkombinationen mit gleichen Werten auf der Hand hat, sichert sich die wichtigsten Saucenplättchen. Wer hingegen ein zu diverses Blatt hält und lediglich Dreier-Kombinationen besitzt, staubt die faden Saucen ohne Geschmack (sprich: Punkte) ab. Oder muss weiter sammeln gehen.
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Eine wirklich gute Wertung können wir für Sauscharf nicht vergeben, und das hat zwei Gründe: Das Kartenspiel ist nicht einstiegsfreundlich und lässt Neulinge regelmäßig schulterzuckend zurück. Ein gutes Spiel holt die Teilnehmenden schon in der ersten Partie ab und darf gern eine Lernkurve für alle folgenden Durchgänge anbieten. Bei Sauscharf lief es anders, erst nach einigen Versuchen waren alle einigermaßen „drin“ und konnten eigene Handlungsoptionen abschätzen. An der Stelle dürften sich viele Spieler:innen, die nur gelegentlich spielen, bereits wieder abgewendet haben.
Selbst wer sich über den ruckelnden, wenig intuitiven Einstieg hinweggerettet hat, bemerkt bald den fehlenden Spannungsbogen. Anders als in Kartenspielen wie „Krass kariert“, bei denen das Ausspielen der Kombinationen bereits Nervenkitzel bis zum letzten eigenen Chip bietet, dümpelt Sauscharf seinem Spielende entgegen. Das Auszählen der Saucenplättchen und Punkte haben wir meist mit neutralem Gesichtsausdruck quittiert. Und dann ein anderes Spiel aus dem Regal gezogen.
Sauscharf – auf einen Blick
Die Idee „Deckbau meets Set Collection“ klingt spannend. Weil zudem eine Prise Stichspiel integriert ist, spricht Sauscharf alle Fans von taktisch geprägten Kartenspielen an. Am Ende hapert es an der fehlenden Spannung.
Autoren: Wolfgang Kramer, Christian Stöhr | Amigo | 2022 | 2 bis 4 Personen | ab 10 Jahren | bis 30 Minuten
Pro
- Mix aus unterschiedlichen Spielmechaniken (Deckbau, Set Collection, Stichspiel)
- taktische Möglichkeiten sind vorhanden
Contra
- Einstieg (vor allem) für Ab- und-Zu-Spieler wenig intuitiv
- flache Spannungskurve, wenige Highlights
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).