Redwood

Im Familienspiel Redwood sind wir in der Natur unterwegs, um Tiere und Pflanzen zu knipsen. Als Fotografie-Fans haben wir uns dieses Bewegungs- und Schätzspiel genauer angesehen.

Redwood Brettspiel Sit down Rezension (Hutter Trade)
Redwood: Wer schießt die schönsten Naturfotos?

Ein gemeinsames, großes Spielfeld als Interaktionsfläche der Spielenden. Man steht sich gegenseitig im Weg. Eine schnappt dem anderen wichtige Ressourcen oder den besten Platz weg. Wer sich eben noch ärgert, hat den nächsten Zug vielleicht perfekt umgesetzt…

Wir schätzen die Dynamik solcher Spielerlebnisse, die in den vergangenen Jahren leider etwas aus der Mode gekommen ist. Da, wo Spielertableaus ein großes Spielfeld ersetzen, kriegt man oft gar nicht mit, was die anderen treiben. Im schlimmsten Fall spielt es keine Rolle mehr, sich um die Nachbarn am Tisch zu kümmern. Gemeinsam alleine spielen, das empfinden viele zwar als stressbefreit. Doch Interaktion am Spieltisch sollte unserer Meinung nach nie zu kurz kommen.

Überleitung zum neuen innovativen Brettspiel Redwood (Sit down!), bei dem sich bis zu vier Personen manchmal im wahrsten Sinne gegenseitig auf den Füßen stehen. Auf einem großen, runden Spielfeld, das verschiedene Biome darstellt, blühen Pflanzen und huschen Eichhörnchen, Waschbären oder Hirsche umher. Mittendrin wir, rangelnd um die besten Spots, an denen das Licht stimmt, der Hintergrund perfekt ist und dann auch noch das passende Tier vorm Objektiv auftaucht.

Redwood: So wird es gespielt

Jeder Spieler wählt eine Figur, die einen Fotografen oder eine Fotografin darstellt, und platziert diese auf einem Startfeld des Spielfeldes. In der Rolle der Fotografen navigieren die Spieler durch verschiedene Landschaften, um Tiere wie Bussarde, Hirsche und andere Waldbewohner zu knipsen.

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Ein typischer Spielzug besteht aus mehreren Phasen:

  1. Bewegungsphase: Zunächst entscheiden die Spieler, wie sie ihre Figur auf dem Spielfeld bewegen möchten. Dies geschieht durch das Auswählen von Bewegungsschablonen, die verschiedene Bewegungsmuster und Reichweiten bieten. Die Schablonen simulieren die Bewegung des Fotografen und helfen dabei, die optimale Position für den nächsten Fotoaufbau zu finden. Wichtig: Ihr müsst eine Schablone wählen, ohne sie genauer zu testen. Schätzen, nehmen, verwenden!
  2. Fotografiephase: Nachdem die Position festgelegt wurde, wählen die Spieler eine Fokusschablone, die den Sichtbereich des Fotografen darstellt. Hier gilt es, möglichst viele Tiere und Pflanzen mit der Schablone komplett abzudecken, ohne dabei andere Fotografen oder Hindernisse im Blickfeld zu haben. Die Platzierung der Schablone ist entscheidend für die Qualität der Panoramen und somit für die Punktevergabe.
  3. Panoramakarte wählen: In jeder der fünf Spielrunden sammelt ihr eine Panoramakarte ein. Diese Karten repräsentieren die Hintergründe, die ihr während des Spiels fotografiert. Darauf sind mehrere freie Plätze für abgelichtete Tiere und Pflanzen, auf die ihr je ein Token ablegt. Zudem sind die Karten an den Rändern farbig markiert. Es macht Sinn, in den nächsten Runden solche Panoramenkarten zu erhalten, die angrenzend farbig passend sind, um mehr Punkte zu erzielen.
Redwood Brettspiel Sit down Rezension (Hutter Trade)
Die Bewegungsschablone wird an die eigene Figur geklippt, danach…
Redwood Brettspiel Sit down Rezension (Hutter Trade)
…könnt ihr euch in beliebiger Richtung genau ans Schablonen-Ende bewegen.
Verschiedene Schablonenformen fürs Bewegen (rot) oder Fotografieren (grau) stehen zur Verfügung.

Taktische Überlegungen

Redwood verlangt von den Spielern eine sorgfältige Planung und taktische Überlegungen. Hier einige zentrale Aspekte:

  • Bewegung und Positionierung: Da die Bewegung auf dem Spielfeld durch Schablonen gesteuert wird, müssen die Spieler genau abwägen und gut schätzen, wie sie sich positionieren. Eine optimale Platzierung ermöglicht es, mehrere Tiere gleichzeitig im Sichtfeld zu haben und somit mehr Punkte zu sammeln.
  • Wahl der Fotomotive: Nicht jedes Tier bringt die gleiche Punktzahl. Spieler müssen entscheiden, ob sie sich auf bestimmte Tiere konzentrieren oder eine möglichst große Vielfalt zu erreichen.
  • Interaktion mit anderen Spielern: Die Position der anderen Fotografen kann die eigenen Pläne erheblich beeinflussen. Es kann vorteilhaft sein, den Mitspielern bestimmte Tiere vor der Nase wegzuschnappen oder sie durch die eigene Positionierung in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Spielende und Siegbedingungen

Das Spiel Redwood (Hutter) endet, wenn nach fünf Spielrunden und fünf geknipsten Fotos die Punkte gezählt werden und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Neben den fotografierten Tieren zählen auch besondere Aufgabenkarten (in jeder Runde kommt eine neue hinzu) und Boni zur Endabrechnung, was die Spannung bis zum letzten Zug aufrechterhält.

Auch die Foto-Schablone befestigt ihr an der Spielfigur, um den Radius für alle erfassten Tiere und Pflanzen zu definieren.
Je nachdem, in welche Richtung ihr knipst, nehmt ihr euch die passende Panoramakarte, die am Spielfeldrand ausliegt.
Redwood Brettspiel Sit down Rezension (Hutter Trade)
Auf diesen Karten sammelt ihr alle fotografierten Objekte. Im besten Fall passen sie auch farblich nebeneinander gelegt perfekt zusammen.

Redwood: Fazit und Wertung

In jeder Runde schießt ihr ein Foto und nach genau fünf Durchgängen ist bereits Schluss. Dennoch ist Redwood weder ein schnell gespieltes Spiel oder gar ein Absacker für zwischendurch. Viel zu viele kleinere und größere Abwägungen wollen fürs perfekte Bild bedacht werden. Das beginnt bei der Bewegung (Wo stehe ich fürs nächste Foto am besten?) und der Auswahl der entsprechenden Schablone. Weil ihr nur schätzen dürft, bevor ihr euch für eine entscheidet, ist ein bisschen Grübeln durchaus erlaubt. Anschließend die Richtung wählen (Welchen Hintergrund habe ich auf dem Bild, welche Tiere deckt meine Schablone ab?), Foto machen, Belohnungs-Token wählen usw.

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Ein perfektes Foto macht Arbeit – und die dauert. Es ist kein Geheimnis, dass das Spiel in voller Besetzung eine gute Stunde dauern kann und man entsprechend Geduld während der eigenen Downtime aufbringen muss. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt an einem fantastischen und opulent ausgestatteten Familienspiel. Redwood gehört ins hochpreisige Brettspiele-Segment, aber dafür erhält man ein durchdachtes, variables und innovatives Spiel mit trendigem Naturthema.

Die französische Spieleschmiede Sit down!, bekannt für ebenfalls kreative Werke wie Magic Maze oder Tiwanaku, hat sich mit Colt-Express-Autor Christophe Raimbault zusammengetan und ein spannendes, interaktives Familienspiel abgeliefert. Redwood ist ein buntes, haptisches Erlebnis, variabel aufgrund seiner vielen Wertungskategorien, aber nie unübersichtlich. Mit jeder neuen Zielkarte müsst ihr immer genauer überlegen, welche Wertungen ihr mit dem nächsten Foto erfüllen wollt oder könnt. Das ist durchaus anspruchsvoll und komplex, gerade weil ihr nur fünf Gelegenheiten für ein Foto habt.

Variabilität erreicht Redwood auch durch seinen Expertenmodus mit weiteren Regeln und Wertungen, einen Team-Modus, um gemeinsam bzw. gegen andere Teams zu batteln sowie einen Solomodus, der prima funktioniert und eine Partie in einer halben Stunde ermöglicht.


Redwood – auf einen Blick

Fotografieren als Brettspiel, innovativ in Szene gesetzt: In Redwood machen wir die schönsten Schnappschüsse von Tieren und Pflanzen und rangeln auf dem gemeinsamen Spielfeld um die besten Spots. Tolles Familienspiel von Colt-Express-Autor Christophe Raimbault.

Autor: Christophe Raimbault, Illustration: Edu Valls | Sit down, Hutter | 1 bis 4 Personen | ab 10 Jahren | bis 45 Minuten

Pro

  • frisches, innovatives Spielkonzept
  • hochwertiges Spielmaterial
  • sehr interaktiv
  • Wiederspielreiz top!

Contra

  • längere Wartezeiten im Spiel zu viert
  • Frustgefahr, wenn man sich bei einem von nur fünf Spielzügen knapp verschätzt hat
  • nicht günstig

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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