In Nocturne taucht ihr in eine Welt voller Magie ein: Als zauberbegabte Füchse wetteifert ihr um seltene Artefakte – von leuchtenden Feuerfedern bis hin zu geheimnisvollen Eiern. Wir haben uns das Biet- und Sammelspiel genauer angesehen.

Nocturne: So wird es gespielt
Das Herzstück von Nocturne (Flatout Games, Alderac, Kosmos) ist das einzigartige Bietsystem. Jede Runde wählen die zwei bis vier Spielenden verdeckt einen ihrer Zaubermarker mit einer bestimmten Stärke aus und bieten damit um eines der ausliegenden magischen Objekte.
Diese Objekt-Plättchen liegen in einem Raster aus. Ist eine Person am Zug, kann sie entweder einen Marker mit einem höheren Wert auf ein benachbartes freies Plättchen legen oder passen. Wer passt, scheidet aus der laufenden Versteigerung aus. Sobald alle gepasst haben, gewinnt der zuletzt gesetzte Marker das darunterliegende Plättchen. Der neue Besitzer nimmt es in seine Auslage und lässt den Marker umgedreht an der nun leeren Stelle im Raster liegen.
Überbotene Marker kehren in den Vorrat der jeweiligen Spielenden zurück, wobei alle – außer dem Gewinner der Versteigerung – einen dieser Marker auf das Waldgeist-Tableau platzieren dürfen. Dort werden sie in absteigender Reihenfolge nach ihrem Wert einsortiert und erlauben am Ende eines Durchgangs Zugriff auf weitere Plättchen, die man einsammeln kann.


Wer das höchste Gebot abgibt, erhält also ein Plättchen – aber Vorsicht: Die eingesetzten Zaubermarker stehen erst später wieder zur Verfügung. Hier kommt taktisches Gespür ins Spiel: Soll man früh starke Zauber einsetzen, um begehrte Artefakte zu sichern, oder lieber warten, um in den entscheidenden Momenten die besten Karten zu haben?
Neben dem reinen Sammeln geht es auch darum, Sets zu vervollständigen und Mixturen zu brauen. Diese bringen Extrapunkte und können das Blatt wenden. Zusätzliche Zielkarten sorgen für Abwechslung und belohnen unterschiedliche Spielstrategien. Die Partie ist in zwei Phasen unterteilt – Dämmerung und Mondlicht – in denen jeweils neue Herausforderungen und Möglichkeiten auftauchen.
Strategie, Timing und das richtige Gespür
Während sich Nocturne auf den ersten Blick als einfaches Bietspiel präsentiert, offenbart es schnell eine tiefere taktische Ebene. Die Kunst besteht darin, den perfekten Moment für den Einsatz der stärksten Zauber zu finden. Wer zu früh seine besten Gebote abgibt, hat in den entscheidenden Runden vielleicht nicht mehr die passenden Mittel zur Verfügung. Gleichzeitig sollte man die Aktionen der Mitspieler im Auge behalten und vorausahnen, welche Plättchen besonders umkämpft sein werden.
Durch die verschiedenen Sammelelemente entstehen zudem interessante Synergien: Manche Objekte sind in Sets wertvoller, andere bringen allein schon hohe Punkte. Auch die Zielkarten eröffnen alternative Strategien und sorgen dafür, dass sich keine Partie wie die andere anfühlt.


Nocturne: Fazit und Wertung
Mit Nocturne erwartet die Spieler zwar ein taktisch geprägtes, aber dennoch zugängliches Biet- und Sammelspiel, das durch seine fantasievolle Gestaltung und clevere Mechanismen besticht. Besonders in voller Spielerzahl rückt das situative Taktieren allerdings stärker in den Vordergrund als langfristige Planung, da selten vorhersehbar ist, welche Plättchen bei meiner nächsten Bietmöglichkeit zur Auswahl stehen.
- Einzigartiger Zauberwettstreit mit taktischen Entscheidungen und spannendem Wettstreit um magische Objekte.
- Direkt auf der Auslage den innovativen Bietmechanismus spielen: strategisch Zauber platzieren und gewinnen.
- Für Kennerspielerinnen und Kennerspieler, die strategische Spiele mit zauberhafter Atmosphäre lieben.
- Zwei Spielphasen (Dämmerung und Mondlicht), die unterschiedliche Herausforderungen bieten und für Langzeitspielspaß sorgen.
- Detailreich gestaltete Plättchen und Zaubermarker, die das magische Thema stimmungsvoll unterstreichen.
- Inklusive zusätzlicher Szenarien & Herausforderungen, Solo- & vereinfachtem Modus
- Für 1-4 Spielerinnen und Spieler ab 12 Jahren.
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Optisch überzeugt Nocturne durch die eindrucksvollen Illustrationen von Beth Sobel, die eine zauberhafte Atmosphäre schaffen. Spielmechanisch hingegen wäre eine Fokussierung wünschenswert gewesen: Die insgesamt elf(!) Wertungskategorien sorgen für eine gewisse Unübersichtlichkeit und hätten zugunsten einer klareren Struktur reduziert werden können. Das Ergebnis ist ein eher kleinteiliges als komplexes Familienspiel, das nicht mit einem Kennerspiel verwechselt werden sollte. Wie neulich schon bei Druckfrisch fiel uns auf, dass die Wertungsmechaniken bei Flatout-Spielen inzwischen häufiger überladen wirken – schade, denn die strukturelle Klarheit eines Cascadia hätte Nocturne gutgetan.
Nocturne – auf einen Blick

Schöner Bietmechanismus und zu viele Wertungskategorien: In Nocturne schlüpft ihr in die Rolle magiebegabter Füchse und nutzt mächtige Zauber, um wertvolle Artefakte zu gewinnen.
Autor: David Iezzi, Illustration: Beth Sobel | 2025 | Kosmos (Alderac Entertainment Group) | 1 bis 4 Personen | ab 12 Jahren | bis 60 Minuten
Pro
- frischer Bietmechanismus
- stimmungsvoller Look
Contra
- zu viele und kleinteilige Wertungen
- xxx
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).