Im Brettspiel Minigolf Designer seid ihr kreative Landschaftsarchitekten und entwickelt einen Minigolfplatz, der viele Gäste anlockt und eure Investoren glücklich macht.
Euer Job: Bleibt beim Planen innerhalb der Grundstücksgrenzen, gestaltet den Kurs weder zu schwierig noch zu einfach und ordnet die Löcher so an, dass man leicht den nächsten Abschlag findet. Die Person, die am Ende einer Partie Minigolf Designer die meisten Zufriedenheitspunkte sammelt, gewinnt und bekommt den Zuschlag für die Gestaltung des Golfplatzes.
Minigolf Designer: So wird es gespielt
Den erfolgreichen Kickstarter spielt man entweder in einer Familienversion, die sich an Gelegenheitsspieler und Kinder richtet oder in der fortgeschrittenen Variante, die mehr Wettbewerb und taktisches Denken erfordert. In der letztgenannten können die Spieler Versprechen abgeben, die sie einhalten müssen, um die Zufriedenheit ihrer Auftraggeber zu steigern.
Der Ablauf des Spiels ist relativ einfach. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält entsprechende Spielkomponenten wie Spielsteine, Par-Würfel usw. Das Spiel beginnt mit der Auswahl eines Geländeplans, der die geometrische Grundlage für den eigenen Minigolfplatz bildet. Anschließend legen die Spieler drei Leisten aus; auf die erste platzieren sie zufällig ihren farbigen Spielstein, auf den beiden anderen legen sie Minigolf-Plättchen offen aus.
Diese Plättchen zeigen Start- und Zielfelder, Bahnabschnitte als Geraden oder Kurven sowie die bekannten Hindernisse, die man von typischen Minigolfbahnen kennt. Pro Runde wählt jeder von euch genau ein Plättchen, das sofort verbaut werden muss. Die Auswahl folgt dem Kingdomino-Prinzip: Man nimmt ein Plättchen von der nächsten Leiste, platziert an der Stelle seine Spielfigur und bestimmt auf diese Weise, wer in der folgenden Runde Startspieler ist. Die leere Leiste legt ihr unterhalb an, füllt Plättchen aus dem Beutel nach und erhaltet so einen fortlaufenden Spielfluss mit immer neuem Kursmaterial zum Bauen.
Die Legeregeln lassen sich in Muss- und Soll-Vorgaben unterscheiden: Ihr müsst jedes Plättchen mindestens diagonal angrenzend in eurer Auslage platzieren. Ihr solltet darauf achten, dass ihr am Ende neun vollständige Bahnen gelegt habt, deren Schwierigkeitsgrad jeweils Par 3 bis Par 5 lautet. Alle Bahnabschnitte eines Lochs sollten passend zueinander liegen und den Geländeplan einzuhalten ist ebenfalls vorteilhaft.
Denn all diese Bedingungen bringen am Spielende Punkte, Verstöße hingegen Minuspunkte. Und hier ist das Brettspiel Minigolf Designer ziemlich streng. Wer die seine Auftraggeber enttäuscht, wer Bahnen nicht vervollständigt oder die Platzgrenzen verletzt, wird sich bei der Abrechnung wundern…
Minigolf Designer: Fazit und Wertung
Minigolf Designer ist ein herausforderndes Puzzlespiel. Abgesehen vom Glücksfaktor, welche Plättchen für meinen Zug gerade verfügbar sind, entpuppt sich das Brettspiel als knackige, strategische Knobelei. In unseren Spielrunden mit fünf Personen führte das regelmäßig zu Verzögerungen, weil alle mit der Optimierung auf die zahlreichen Wertungen beschäftigt sind.
Zwar konkurrieren wir um ausliegende Plättchen, doch ansonsten bleibt Minigolf Designer solitär, es lässt sich auch zu zweit oder im Solomodus problemlos spielen. In der Standard-Variante empfehlen wir das Brettspiel ab 10 Jahren, es dauert zwischen 45 und 60 Minuten. Nicht unterschätzen sollte man die Zeit für die Auswertung der Punkte jedes Spielers, die erst ganz am Ende erfolgt.
Rund 700 Personen hatten Minigolf Designer auf Kickstarter unterstützt und mit umgerechnet 30.000 EUR Kapital möglich gemacht. Herausgekommen ist ein sehr ambitioniertes Liebhaber-Spiel von Designer Alban Nanty und Thematic Games aus Hong Kong, dem mehr redaktioneller Feinschliff gutgetan hätte.
Im Kern bleibt Minigolf Designer ein klassisches Legespiel, sein Thema dürfte am ehesten Familien ansprechen. Da wundern wir uns, wie überproduziert alles geraten ist. 28 Seiten Anleitung mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden, die sich je nach gewünschter Anforderung hinzufügen oder ignorieren lassen? Ein Dutzend Wertungsbedingungen? Dazu mehr als 250 Plättchen mit Bahn-Teilen? Man wird das Gefühl nicht los, hier wollte jemand all seine Ideen auf einmal unterbringen und nicht ein Detail aussparen. Das macht die Golfbahnplanerei zu einer kleinteiligen und mitunter anstrengenden Sache.
Redaktionelle Bearbeitung sorgt bestenfalls dafür, ein Brettspiel rund und zugänglich zu machen und auf unnötigen Ballast zu verzichten. Eine Neuauflage oder Lokalisierung von Minigolf Designer, vielleicht bei einem erfahrenen Verlag, stellen wir uns als entspannteres Familienspiel vor, das vermutlich auch mit 100 Plättchen und halb so vielen Wertungsregeln die passende Zielgruppe erreichen würde. Gerade hierzulande, wo Minigolf spielen immer noch zu den beliebten Freizeitaktivitäten gehört.
Minigolf Designer – auf einen Blick
Kein schlechtes Spiel, aber Minigolf Designer will (zu) viel und wirkt überproduziert. Das Legespiel ist dennoch thematisch ansprechend umgesetzt und holt eher erfahrene Spieler ab.
Autor: Alban Nanty | Thematic Games | 2020 | 1 bis 5 Personen | ab 10 Jahren | bis 60 Minuten
Pro
- thematisch gut umgesetzt
- Regeln lassen sich gut an eigene Wünsche anpassen
Contra
- Glücksfaktor beim Plättchen auswählen schlägt vor allem bei den letzten Zügen durch
- sehr kleinteilig
- nur schwer erhältlich, bislang nicht auf Deutsch erschienen
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).