In King of the Valley wetteifern zwei bis vier Spieler:innen darum, das ruhmreichste Königreich zu errichten. Wer die beste Kombination aus Gefolgsleuten im Tal oder auf dem 3D-Hügel rekrutiert, gewinnt. Wir haben das Familienspiel getestet.
Ein wahrer König hat es nicht leicht: Wer erfolgreich das eigene Reich beherrschen will, braucht treue Untertanen, Einfluss und jede Menge Gold. Andernfalls ist es mit dem Ruhm schnell vorbei. In King of the Valley merken wir bald, wie wichtig die Auswahl der geeigneten Gefolgsleute ist.
King of the Valley: Der Spielablauf
25 Plättchen liegen in einem quadratischen Raster offen in der Tischmitte (das Tal). Abgebildet sind darauf Untertanen wie Herzoge, Gräfinnen, Ritter oder Bauern. Mit der eigenen Königsfigur ziehen die Spieler reihum in gerader Linie (horizontal, vertikal oder diagonal) auf ein erreichbares Plättchen, dürfen es nehmen und in die eigene Auslage einbauen. Alternativ lassen sich auch zwei oder drei Plättchen derselben Personengruppe einsammeln, über die man sich hinwegbewegt hat.
Die meisten Untertanen bringen am Spielende wichtige Einflusspunkte. Für zusätzliche Wertungen (Königreich-, Ritterorden- oder Pärchenbonus) ist allerdings die passende Zusammenstellung bestimmter Plättchenarten erforderlich. Neben den einfachen Gefolgsleuten gibt es Hofnarren als Joker, die jeden anderen Untertan imitieren können. Und Spezialisten wie Mönche oder Zauberer, die erweiterte Bewegungsmöglichkeiten der Königsfigur bzw. den Tausch eigener Plättchen mit denen vom Hügel erlauben.
Apropos Hügel: Auf einem 3D-Gestell aus Pappe liegen ebenfalls Plättchen in zwei Reihen bereit. Jedes Mal, wenn eine Spielerin ein Plättchen von der Tischmitte einsammelt, füllt sie das Raster mit einem der unteren Plättchen vom Hügel wieder auf. Die nächsten Plättchen rutschen automatisch eine Position nach unten. Die freiwerdende Stelle oben auf dem Hügel wird mit einem Plättchen vom verdeckten Nachziehstapel aufgefüllt. Das ist zwar etwas Verwaltungsaufwand, sorgt aber dafür, dass der Hügel zu einer Art Vorschaufenster wird: Wir sehen, welche Plättchen in Kürze im Tal liegen werden.
Und: Je tiefer die Plättchen auf der 3D-Rampe rutschen, desto günstiger werden sie. Denn wir dürfen zu Beginn unseres Zuges sogar einen Untertanen direkt vom Hügel gegen Goldmünzen erwerben.
Eine Partie King of the Valley endet rechts vom Startspieler, sobald wir den Hügel am Ende eines Zuges nicht mehr vollständig mit Plättchen auffüllen konnten. Alle zählen nun ihre Einfluss- und Bonuspunkte zusammen, addieren die Anzahl der eigenen Goldmünzen hinzu und erhalten so ihre Siegpunktzahl. Wer die meisten hat, gewinnt das Spiel.
King of the Valley: Fazit und Wertung
King of the Valley vom niederländischen Autor Hans van Tol richtet sich an Familienrunden, die bereits erste Erfahrungen mit variablen Wertungsmechanismen sammeln konnten. Oder die neugierig sind auf Spiele mit strategischem Touch. Eine Partie spielt sich in etwa 30 Minuten flüssig herunter, doch zu Beginn ist noch nicht klar, mit welcher Taktik sich die meisten Ruhmespunkte einheimsen lassen. Nach mehreren Runden und einer nicht allzu steilen Lernkurve wird ersichtlich, was erfolgreiche Königreiche ausmacht.
Wer auf den Königreichbonus setzt (5 Siegpunkte und 5 Gold), muss fünf Untertanen mit unterschiedlichen Einflusswerten sammeln. Geht man hingegen auf den Ritterbonus, sollten mindestens drei, besser alle fünf Ritterplättchen (bis zu 8 Siegpunkte) eines Ordens in der eigenen Auslage landen. Kleinere Boni, die man nicht unterschätzen sollte, erhält, wer Pärchen aus Bauern- und Bäuerinnenplättchen sammelt (je 2 Siegpunkte).
Gute Anleitung, verständliche Regeln
Die Anleitung von King of the Valley (Huch) ist gut strukturiert und erklärt verständlich alle Bewegungs- und Wertungsmöglichkeiten. Allerdings sind acht recht eng beschriebene Seiten zusammengekommen – für Gelegenheitsspieler möglicherweise eine Eintrittshürde. Gut, wenn eine:r vorab die Regeln liest und während der Erstpartie spielerisch erklären kann. Der Ablauf an sich ist simpel: Spielfigur bewegen, Plättchen nehmen und in der eigenen Auslage platzieren, optional seine Spezialisten aktivieren, Hügel und Tal nachfüllen.
Die Interaktion zwischen den Spielern bleibt indirekt, ist aber dennoch gegeben: Ein Blick in die Auslage der anderen verrät womöglich, auf welche Wertungen sie setzen. So kann man ihnen beim Bewegen durchs Tal das eine oder andere Plättchen vor der Nase wegschnappen. Nicht unbedingt aus Gemeinheit, sondern weil man es selbst benötigt.
3D-Gimmick ist nett, aber nicht ganz ausgereift
Der Laufmechanismus durch das Tal mit den 25 Charakterplättchen ist klug gelöst und wirkt frisch, die Papprampe als dreidimensionaler Hingucker dient als nettes Gimmick und unterstützt das Storytelling (Hügel – Tal), ist aber nicht notwendig. Wir hätten uns eine seitliche Begrenzung gewünscht, damit die Plättchen gerade herunterrutschen.
- 👑 Hast du das Zeug dazu, ein perfekter Anführer für deine Untertanen zu sein und sowohl Edelmänner, als auch Bauern für dich zu gewinnen?
- 🎲 Das perfekte Familienspiel: Schneller Spieleinstieg durch leichte Regeln und viele verschiedene taktische Möglichkeiten, die euch zum King of The Valley machen!
- ⛰ Schöner Spielaufbau mit 3D-Hügel, über den die Untertanen nacheinader in das Tal kommen
- 📜 Ein wahrer König muss taktisch vielseitig agieren, um das Ansehen seiner Untertanen zu genießen: Rekrutiere Untertanen, nutze die Gaben der Spezialisten, treibe Steuern ein, nutze dein Geld sinnvoll, stärke deiner Ritter und kassiere Bonuswertungen!
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King of the Valley macht vieles richtig, es hapert allenfalls an der Langzeitmotivation. Nach einigen Testrunden war die Luft spürbar raus. Bleibt die Frage, ob wir es langfristig immer mal wieder aus dem Regal ziehen oder nicht. Familien mit Kindern ab zehn Jahren sollten aber bei Interesse an schön gestalteten Set-Collection-Spielen einen Blick wagen. King of the Valley ist ein Next-Level-Step hin zu anspruchsvolleren strategischen Brettspielen.
King of the Valley – auf einen Blick
Sammle im Tal und auf dem Hügel clever die besten Gefolgsleute ein, um ein ruhmreicher Anführer zu werden. King of the Valley passt zu Familienspielern, die neugierig auf mehr taktische Finessen sind.
Hans van Tol | Huch | 2022 | 2 bis 4 Personen | ab 10 Jahren | 30 bis 45 Minuten
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).