Flippermania

Flippermania ist ein buntes Roll & Write-Spiel auf Kennerniveau. Ob die Zockerei als Brettspiel genauso viel Spaß macht wie an einem echten Flippertisch, zeigt unser Test.

Flippermania Spiel
Flippermania

Ein bis vier Spieler:innen haben einen Flippertisch in Form eines abwischbaren Tableaus vor sich liegen und ein Punkte-Board. Der Einstiegstisch heißt Carniball und zeigt ein Jahrmarkt-Ambiente – es gibt aber noch drei schwierigere Versionen. Ihr versucht natürlich, eure Kugel so lange wie möglich im Spiel zu halten und mit ihr die höchstmögliche Punktzahl zu erzielen.

Flippermania: Der Spielablauf

In jeder Runde würfelt ihr die beiden Sechsseiter. Der Wurf gilt für alle, jeder von euch wählt einen der beiden Würfel aus und lässt seine Kugel zu einem Ziel (= passende, noch freie Augenzahl am Zielort) auf dem Flipppertisch „rollen“. Dort kreuzt ihr es ab und prüft, ob ihr gepunktet habt. Diese Punkte werden sofort auf dem eigenen Board angestrichen.

Für die Bewegung der eigenen Kugel gelten einige Grundregeln sowie spezielle Bedingungen auf jedem Flippertisch. Die umfangreiche Anleitung erklärt alles im Detail, so dass wir hier nur auf die Basics eingehen.  

Wie man es von echten Flippertischen gewohnt ist, gibt es Bumper, die bei jedem Kontakt Punkte bringen. Ihr findet Drehziele, bei denen ihr zunächst mehrere Ziele treffen müsst, um einen Bonus zu erhalten und weitere Elemente wie Trickschuss-Gruppen oder das Freischalten eines Multiballs. Sogar das Stoßen am Tisch ist möglich, hierbei dürft ihr die Augenzahl eines Würfels zu euren Gunsten verändern, lauft aber Gefahr, beim nächsten Wurf zu „tilten“ und die aktuelle Kugel zu verlieren. Das ist auch der Fall, wenn die Kugel in die Outlane läuft. Dann nehmt ihr die zweite von insgesamt drei Kugeln und bringt sie ins Spiel. Wer nach drei Kugeln die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt.


Flippermania – auf einen Blick

Geoff Engelstein | Frosted Games/Pegasus Spiele | 2021 | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Personen | 20 bis 40 Minuten

Flippern als Kennerspiel: Bei Flippermania versuchen wir würfelnd, mit unseren Kugeln Bumper und andere Ziele zu treffen und den Highscore zu knacken.


Flippermania: Fazit und Wertung

Flippermania zeigt eindrucksvoll, dass Brettspiele für praktisch jedes Thema in Frage kommen. Sogar der Kneipenkult, der in den 1980er Jahren als Automatenspiel populär wurde und später in zahlreichen Computer-Adaptionen Erfolge feierte. Mit viel Liebe zum Detail hat Autor Geoff Engelstein ein Roll und Write-Spiel geschaffen, bei dem Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen freilich keine Rolle spielen. Aber thematisch taucht man in eine glaubwürdige Pinnballwelt ein.

Ein Spiel für Wenigspieler ist Flippermania nicht. Es wird auf der Spielschachtel ab zehn Jahren empfohlen und ist mit der Kategorie „Kennerspiel“ versehen. Zurecht, denn bereits die Anleitung mit ihren 30 Seiten Erläuterungen (Grundregeln plus spezielle Anforderungen für die vier Flippertische) ist eine Herausforderung. Wer einmal alles verstanden hat, darf sich auf ein letztlich simples (immer nur die beiden Würfel werfen und versuchen, Ziele zu treffen) und kurzweiliges Spielvergnügen einlassen. Die Qualität des Materials ist in Ordnung, die Tableaus lassen sich gut beschriften und säubern. Einzig die Dimension der knallbunten Flippertische könnte etwas größer sein, weil die DIN A5-Tableaus ziemlich überfrachtet wirken.

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Da es keine Interaktionen mit den Mitspielenden gibt, ist Flippermania im Grunde genommen ein Solospiel, bei dem wir als Wiederspielreiz unseren eigenen Highscore knacken wollen. Was die anderen an ihrem Tisch treiben, bekommt man in der Regel kaum mit.

Welche Zielgruppe spricht das Spiel an?

Für wen ist Flippermania also geeignet? Am ehesten für Pinnball-Fans, die eine gute Vorstellung davon haben, welche Mechanismen eines Automaten hier überhaupt umgesetzt wurden. Flipper-Neulinge werden eher mit der Schulter zucken und weiterziehen. Der Markt an guten Roll and Writes ist groß – und viele Spiele legen die Einstiegshürden deutlich niedriger an. Ein echter Flipperautomat bietet schnelle Action und verlangt Reaktionsvermögen, Flippermania (Frosted Games/Pegasus Spiele) ist dagegen Flippern in Zeitlupe und mit Nachdenken. Wer das mag, sollte zuschlagen und das Spiel regelmäßig auf den Tisch bringen.

Zum Schluss noch zwei Mini-Hacks: Weil das permanente Würfeln mit zwei Sechsseitern etwas repetitiv bleibt, würfeln wir mittlerweile mithilfe einer kleinen App, die auf Knopfdruck digitale Würfelergebnisse liefert. Und die silbernen Halbkugeln drehen wir immer 180 Grad auf die andere Seite: So kann man sie besser greifen bzw. versetzen und verschmiert keine gemalten Kreuze auf dem Flipper-Tableau.

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