Claim Kingdoms ist ein taktisches Legespiel für zwei Personen. Wir bauen mit jedem neuen Plättchen ein Königreich auf und versuchen, unseren Einfluss bei den Völkern zu vergrößern.
Claim Kingdoms: Der Spielablauf
Der Spielablauf in jeder Runde ist simpel: Jeder von uns hält zwei Plättchen auf der Hand. Darauf sind die unterschiedlichen Fraktionen abgebildet, zum Beispiel Zwerge, Ritter, Drachen usw. Ich lege eines der Plättchen orthogonal an das Startplättchen an, setze eine meiner 15 Spielfiguren darauf und ziehe ein Plättchen vom Nachziehstapel. Dann ist mein Gegenüber an der Reihe.
Zehn Fraktionen mit je sieben Plättchen sind im Spiel enthalten, allerdings sortieren wir vor jeder Partie drei beliebige Fraktionen aus.
Das Anlegen eines Fraktionsplättchens löst jedes Mal eine spezielle Fähigkeit aus, die man sofort durchführt. Bei den Rittern darf ich bis zu zwei gegnerische Spielfiguren von horizontal oder vertikal benachbarten Plättchen entfernen. Bei ausgespielten Drachen schreibe ich mir je einen Siegpunkt für jedes benachbarte Plättchen gut. Oder ich erhalte jeweils einen Siegpunkt für jeden Zwerg, der nach dem Ausspielen in dessen Reihe und Spalte liegt. Ganz am Anfang des Spiels bringt das noch nicht viele Punkte ein, doch im weiteren Verlauf wird der Auslageort immer wichtiger.
Jede Fraktion punktet unterschiedlich. Damit niemand die Übersicht verliert, liegen in der Spielschachtel zwei Wertungstableaus bei. Claim Kingdoms endet entweder, wenn einer von uns keine Spielfiguren mehr im Vorrat hat oder alle vorhandenen Plättchen angelegt wurden. Nun folgt die Wertung für jede der sieben Fraktionen im Spiel. Wer eine Fraktion kontrolliert (d.h. mehr Spielfiguren auf den jeweiligen Plättchen stehen hat) erhält deren Siegpunktwert, zum Beispiel vier Siegpunkte für die Kobolde. Achtung: Bei einem Gleichstand in einer Fraktion gehen beide Spieler:innen leer aus.
Claim Kingdoms: Fazit und Wertung
Taktische Tiefe bei minimalistischem Regelwerk – so etwas kommt bei uns immer gut an. Claim Kingdoms bietet einen erfreulich schnellen Einstieg und wird mit jedem neu angelegten Plättchen komplexer. Die Aktionseffekte, die während der Partie Punkte auslösen, bringen ordentlich Würze in dieses Zwei-Personen-Duell. Da kann es durchaus konfrontativ zugehen und das Ringen um Mehrheiten sorgt für Spannung bis zum Schluss. Solange beide Kontrahenten auf übermäßiges Grübeln verzichten, schafft man eine Runde in weniger als 30 Minuten.
Immer wenn nachgezogene Plättchen die Handlungen definieren, muss man mit einem gewissen Glücksfaktor leben. Das mag nicht jede:r. Aber immerhin wähle ich hier stets aus zwei Handplättchen eines aus (ein Kniff, den viele als Hausregel in anderen Legespielen wie Carcassonne längst verwenden) und kann dadurch einen weiteren Zug vorausplanen. Auch durch Aktionseffekte übe ich Einfluss auf meine Optionen aus: Spiele ich einen Seher, darf ich drei Plättchen vom Nachziehstapel ziehen und zwei auswählen, die ich für die nächste Runde behalte.
Claim Kingdoms bleibt durch die Auswahl der teilnehmenden Fraktionen recht variabel. Man kann gut steuern, wie konfrontativ eine neue Partie werden darf. Wir spielen gerne mit Rittern und Riesen – dabei kann es ziemlich zur Sache gehen: Ritter vertreiben gleich zwei gegnerische Figuren von einem benachbarten Feld. Und auch die Riesen sind nicht zimperlich. Sie zerstören ein benachbartes Plättchen (umdrehen, darauf stehende Spielfiguren gehen zurück an den Besitzer) und unterbrechen sogar Reihen oder Spalten. Das ist bitter für den Gegner, wenn sich das auf die Fähigkeiten anderer Fraktionen auswirkt.
Das Spiel (Game Factory) war 2018 erstmals erschienen und sieht sich als Neuausrichtung des bekannten Stichspiels „Claim“. Fraktionen, Königreiche, Mehrheiten – das wird den Fans der Kartenvariante bekannt vorkommen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, weil die Regeln in der deutschen Lokalisation von 2021 alles Wichtige in wenigen Minuten erklären.