Cascadia (+ Landmarks)

Cascadia ist ein abwechslungsreiches Legespiel mit einfachen Regeln. Landschafts- und Tierplättchen einsammeln und ein funktionierendes Ökosystem aufbauen – das macht Spaß und ist jedes Mal eine neue taktische Herausforderung.

In diesem Beitrag stellen wir euch das Grundspiel „Cascadia“ sowie die Erweiterung „Cascadia Landmarks“ vor.

Cascadia, das Spiel des Jahres 2022, im Test auf Brettspielelust
Cascadia: Ein eleganteres Legespiel werden Fans des Genres derzeit nicht finden.

Cascadia wurde 2022 zum Spiel des Jahres gekürt und kommt in unserer Familie sehr regelmäßig auf den Spieltisch. Warum? Im taktischen Legespiel von Randy Flynn stimmt alles: von der Auswahl der Tiere, die in unserem Ökosystem leben und miteinander in Beziehung stehen, über die strategischen Landschafts- und Tierplättchen, mit denen wir unser Tableau erweitern, bin hin zur grafischen Gestaltung und dem Spielekarton, der ein richtiger Eye-Catcher ist.

Cascadia: Das Grundspiel

Wir versuchen in Cascadia ein funktionierendes Ökosystem aufzubauen, indem wir in pro Durchgang eines der vier ausliegenden Pärchen (Landschafts- und Tierplättchen) einsammeln und damit unser eigenes Tableau gestalten. Landschaftsplättchen platzieren wir als möglichst verbundene Flächen des gleichen Typs (Wiesen an Wiesen, und Berge an Berge, etc.) und achten darauf, die Wertungsbedingungen der verschiedenen Tierarten zu erfüllen.

Dafür wird vor jeder Partie für jede Tierart (Bären, Bussarde, Füchse, Elche und Lachse) eine Wertungskarte gezogen, die gut zu sehen auf den Tisch gelegt werden. Sie geben uns vor, wie wir Punkte erlangen können, um am Ende die meisten zu haben und damit zu gewinnen

Die fünf Tierkarten in Cascadia verraten, wie man in dieser Partie punktet – z.B. Bären in Gruppen benachbart zueinander ansiedeln.

Da sagt uns beispielsweise die Bärenkarte, dass wir Bären immer in Zweier-, Dreier- oder Vierergruppen zusammenlegen müssen, um dafür je zwei, vier und sechs Punkte zu bekommen. Lachse wollen am liebsten in einer langen Reihe im Fluss schwimmen. Bussarde geben in einem bestimmten Abstand zueinander oder auch gerne am Rande der Landschaften Punkte. Elche bevorzugen eine Ringstruktur und Füchse sind ein wenig der Störfaktor der Landschaft: Sie kommen oft vor, bringen aber wenige Punkte und sind daher eher unbeliebt.

Die Eichenzapfen, die wir bei manchen Plättchen mit dazu bekommen, erlauben uns in anderen Zügen eine Sonderaktion zu machen. Wir können, wenn wir einen Zapfen abgeben, die vier Tierplättchen komplett tauschen, wenn sie uns nicht zusagen. Oder aber wir nehmen nicht das Paar an Tier- und Landschaftsplättchen, die nebeneinander liegen, sondern dürfen das Tier eines anderen Paares nehmen, weil es uns besser ins Tableau passt.

Durch die wechselnden Karten müssen wir uns in jeder Partie Cascadia auf andere Gegebenheiten einlassen, die die meisten Punkte geben. Im Spiel kommen wir 20 Mal dran, dann geht es ans Punkte zählen.

Cascadia: Meinung und Fazit zum Grundspiel

Ein eleganteres Legespiel werden Fans des Genres nicht finden. Durch die einfachen Regeln wirkt Cascadia zugänglich und familientauglich. Cascadia war bereits vor der deutschen Lokalisierung durch Kosmos ein großer Kickstarter-Erfolg und hat 2022 zu Recht den wichtigsten Spielepreis „Spiel des Jahres“ bekommen.

Es ist ein Familienspiel, in dem man sich in jeder Spielerunde selbst optimieren kann. Denn durch die begrenzte Anzahl an Plättchen aber die vielen Möglichkeiten zu punkten, wird niemand eine perfekte Runde schaffen. Jede Mitspielerin entscheidet selbst, welchen Tieren sie mehr Aufmerksamkeit schenkt als anderen. Dadurch, dass man für die größten zusammenhängenden Landschaften ebenfalls Punkte erlangt, ist es ein knackiges Optimierungsspiel, bei dem einfach nie die Luft raus ist. Es bleibt ein großer Spielspaß, der wunderschön gestaltet wurde durch die Designerin Beth Sobel.

Weiterer Pluspunkt: Auch als Solovariante funktioniert Cascadia hervorragend und ist auch für Spiele alleine eine interessante Grübelei.

Plättchenlegespiele mit Naturthema erfreuen sich unter Brettspiel-Fans großer Beliebtheit – und Cascadia ist eines der herausragenden Beispiele dafür. Die Faszination dieser Spiele liegt vor allem darin, dass sie das Bedürfnis nach Entspannung und Kreativität bedienen. Die Spieler erhalten nicht nur die Möglichkeit, strategisch zu planen, sondern können auch ästhetisch ansprechende Landschaften erschaffen, was Cascadia perfekt umsetzt.

Cascadia entführt die Spieler in die Wildnis des nordwestlichen Nordamerikas. Jeder Spieler gestaltet seine eigene, einzigartige Landschaft aus Wald, Flüssen, Bergen und Prärien, indem er sechseckige Plättchen anlegt. Dabei geht es nicht nur darum, harmonische Landschaften zu formen, sondern auch darum, die passenden Tierarten auf die richtigen Habitate zu setzen. Mit Bären, Lachsen, Füchsen, Hirschen und Adlern stehen fünf verschiedene Tierarten zur Auswahl, die jeweils unterschiedliche Muster und Kombinationen erfordern, um optimale Punkte zu erzielen.

Ein wesentlicher Grund für die Beliebtheit von Cascadia ist das geschickte Zusammenspiel von Einfachheit und strategischer Tiefe. Die Regeln sind schnell erklärt: In jedem Zug wählt der Spieler ein Paar aus einem Landschaftsplättchen und einem Tiermarker aus und platziert es in seiner Auslage. Die Kunst liegt darin, langfristig zu planen, denn verschiedene Tiere verlangen nach bestimmten Anordnungen – etwa Bären, die in Paaren vorkommen sollen, oder Adler, die voneinander entfernt stehen möchten. Hieraus ergibt sich ein angenehmer Mix aus kurzfristigen Entscheidungen und langfristigen Zielen.

Ein weiterer Pluspunkt ist der hohe Wiederspielwert. Die verschiedenen Wertungskarten für die Tierarten sorgen dafür, dass jede Partie anders verläuft. Mal lohnt es sich, weite Korridore für wandernde Hirsche zu schaffen, mal sollte man versuchen, große Lachsströme zu bilden. Diese Variabilität hält die Spieler stets bei Laune und sorgt dafür, dass Cascadia auch nach vielen Partien frisch bleibt​​.

Optisch punktet Cascadia durch die liebevolle Gestaltung der Plättchen und Marker, die die Natur des amerikanischen Nordwestens atmosphärisch einfangen. Das Thema wird hier nicht nur als bloße Kulisse genutzt, sondern prägt das gesamte Spielgefühl. Wer schon einmal die Weiten einer Berglandschaft oder eines Flusses genossen hat, wird beim Spielen von Cascadia sofort in diese Stimmung versetzt.

Abschließend lässt sich sagen, dass Cascadia das ideale Beispiel für den aktuellen Trend von Plättchenlegespielen mit Naturthema ist. Diese Spiele kommen an, weil sie nicht nur das taktische Denken fördern, sondern auch eine visuell ansprechende und entspannende Spielerfahrung bieten. Cascadia vereint diese Elemente auf meisterhafte Weise und hat sich damit zu Recht einen festen Platz in den Regalen vieler Brettspiel-Fans gesichert.


Cascadia Landmarks: Die Erweiterung

Cascadia Landmarks Erweiterung Kosmos Rezension Spiel des Jahres
Neues Material der Cascadia Landmarks-Erweiterung: „Einiges drin in der Spielschachtel“

Wenn eine Erweiterungsbox genau so groß ist wie das Grundspiel, darf man beim Material einiges erwarten. Cascadia-Fans werden nicht enttäuscht: 45 neue Wildnisplättchen sind in Cascadia Landmarks enthalten, teilweise zeigen sie bis zu drei Landschaftstypen auf einmal. Dank dieser Plättchen ist es nun möglich, Cascadia zu fünft oder zu sechst zu spielen. Natürlich gehören auch zusätzliche Tierplättchen der bekannten Arten Bär, Hirsch, Bussard, Fuchs und Lachs dazu. Für jede Tierart hat sich Autor Randy Flynn drei neue Wertungskarten einfallen lassen, die für noch mehr Variabilität sorgen.

Bis hierhin brauchen erfahrene Cascadia-Spieler nicht mal eine Anleitung, um die Erweiterung ins Grundspiel zu integrieren. Doch worum geht es eigentlich bei diesen Landmarken, die vorn auf der Spielschachtel genannt werden? Landmarken sind kleine Holz-Token, die stellvertretend für die fünf Landschaften stehen. Immer wenn ihr durch das Platzieren eines Plättchens eine Landschaft auf die Größe 5 oder mehr erweitert, dürft ihr ein entsprechendes Token auf dieses Plättchen legen. Zusätzlich wählt ihr eine der offen ausliegenden Landschafts-Wertungskarten aus. Sie liefern entweder Punkte oder andere Vorteile für eure Gebiete am Spielende. Wichtig: Für jede Landschaftsart dürft ihr nur eine Landmarke besitzen. Und auf Felder, auf denen eine Landmarke liegt, ist kein Platz mehr für ein Tier.

Fazit: Cascadia Landmarks ist eine rundum gelungene Erweiterung für das Spiel des Jahres 2022. Die Landmarken und ihre Wertungskarten bringen eine zusätzliche Dimension ins Spiel, die es zu optimieren gilt. Das macht aus Cascadia kein Kennerspiel, sorgt aber für mehr Anspruch beim Vorausplanen. Weil das Platzieren jeder Landmarke zu Lasten eines weiteren Tierplättchens geht, müssen wir besonders gut überlegen, auf welchen Spielende-Bonus wir setzen: Tier-Wertung oder Landmarken-Wertung. Die Herausforderung besteht darin, alles möglichst gut unter einen Hut zu bringen.

Sitzen Grübler mit am Tisch, kann insbesondere die Partie mit fünf oder sechs Personen langwierig geraten. Dennoch freuen wir uns, dass endlich genug Material für mehr als vier Mitspielende vorhanden ist. Weil alle Plättchen und Tiermarker zusammengemischt werden können, ist jederzeit eine Partie mit oder ohne Landmarken-Erweiterung möglich. So bleibt Cascadia weiterhin ein sehr flexibles und variables Brettspiel für Familien.


Cascadia – auf einen Blick

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Knackiges Optimierungsspiel in großartiger Optik: Cascadia ist völlig zurecht zum Spiel des Jahres 2022 gekürt worden. Hat das Zeug zum Klassiker und ist dank der Erweiterung auch für 5 bis 6 Spieler geeignet.

Autor: Randy Flynn, Illustration: Beth Sobel | Flatout Games, Alderac, Kosmos | 2021 (Erweiterung: 2023) | 1 bis 4 Personen (Erweiterung: bis 6 Personen) | ab 10 Jahren | 45 Minuten

Pro

  • variables Optimierungsspiel
  • eleganter Auswahlmechanismus
  • hoher Wiederspielreiz
  • perfekt für Puzzlefans
  • sehr gut auch als Solovariante

Contra

  • schön, dass mit der Erweiterung auch 5 oder 6 Personen spielen können, doch in großen Gruppen nimmt die Downtime spürbar zu
  • Grundspiel vs. Erweiterung: leider mit minimalen Farbunterschieden auf den Rückseiten der Plättchen und Wertungskarten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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