Beacon Patrol

In Beacon Patrol sind wir auf Schiffen der Küstenwache unterwegs. In dem kooperativen Plättchen-Legespiel erkunden wir die Nordseeküste und sichern Bojen, Leuchttürme und Wasserstraßen.

Beacon Patrol: Kooperatives Legespiel Puzzle für Familien im Test
Kooperatives Beacon Patrol: Ihr arbeitet zusammen, sprecht eure Spielzüge ab und koordiniert das Vorgehen.

Etwas ungewöhnlich ist das schon: Da sitzt ein junger deutscher Spieleautor in Hamburg, entwickelt sein erstes Brettspiel mit Nordsee-Bezug – und dann erscheint das Ganze unter dem Namen Beacon Patrol bei einem texanischen Verlag.

„Ursprünglich hatte ich geplant, Beacon Patrol im Eigenverlag zu veröffentlichen“, sagt Torben Ratzlaff (Shapes and Dreams). „Hierzu habe ich Marketing auf Social Media gemacht, darauf ist Pandasaurus Games in den USA aufmerksam geworden. Sie haben mir angeboten, das Spiel zu verlegen und ich habe zugestimmt.“

Auf der SPIEL 2023 in Essen galt Beacon Patrol schnell als Geheimtipp. Auch wir haben uns ein englisches Exemplar zugelegt und seitdem zahlreiche Partien gespielt. Abgesehen von der englischen Anleitung ist das Spiel sprachneutral, eine deutsche Lokalisation steht noch aus.

Beacon Patrol: So wird es gespielt

Alle starten mit ihrem Holzschiff auf dem Hauptquartier-Plättchen, das zu Spielbeginn als einziges in der Tischmitte liegt. 54 weitere Plättchen stapelt ihr verdeckt. Bei einer beispielhaften Runde zu dritt zieht jeder drei Plättchen und legt sie offen vor sich aus. Außerdem nimmt sich jeder noch drei Bewegungs-Token, mit denen ihr eure Schritte mitzählt.

Auf den Plättchen sind maritime Umgebungen abgebildet: Inselteile mit und ohne Häuser, schwimmende Bojen, Leuchttürme oder ausschließlich Nordsee. Neun Erweiterungsplättchen mit Windrädern oder Anlegestellen könnt ihr später noch ins Spiel integrieren.

Wer an der Reihe ist, wählt aus drei Aktionsarten in beliebiger Reihenfolge aus: Plättchen legen, das eigene Schiff bewegen oder Plättchen mit anderen Spielern tauschen.

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Wir geben euch einen kurzen Überblick, was die einzelnen Möglichkeiten bedeuten.

Plättchen legen:

Du darfst ein bis drei der Plättchen, die offen vor dir ausliegen, auf dem Spielplan einsetzen. Die Legeregeln: Du musst immer angrenzend zu dem Plättchen bauen, auf dem gerade dein Schiff steht. Und nach dem Anlegen ziehst du dein Schiff auf dieses Plättchen. Dies verbraucht kein Bewegungs-Token! Wichtig: Das Plättchen muss auf dem Seeweg frei erreichbar sein und du darfst es nicht beliebig drehen. Die Pfeilspitze rechts oben auf jedem Plättchen zeigt die einzig mögliche Ausrichtung.

Schiff bewegen:

Für jedes Bewegungs-Token kannst du dein Schiff ein Plättchen weiter über erreichbaren Seeweg versetzen. Das macht Sinn, um es jederzeit in eine bessere Ausgangslage zu bringen. Sei es, um im selben Spielzug noch ein weiteres Plättchen anzulegen oder die nächste Runde vorzubereiten.

Plättchen tauschen:

Nicht vergessen: Beacon Patrol ist ein kooperatives Brettspiel. Ihr arbeitet zusammen, sprecht eure Spielzüge ab und koordiniert das gemeinsame Vorgehen. Durch den Tausch verhinderst du, dass du selbst oder ein Tischnachbar keine Plättchen mehr passend anbauen kann. Solche ungenutzten Plättchen verfallen nämlich am Ende eines Spielzugs. Sie legst du zurück in die Spielschachtel und ziehst wieder drei neue Plättchen vom Stapel.

Je mehr Plättchen ihr gemeinsam aufs Spielfeld bringt, desto mehr Punkte sind bei der Wertung drin. Doch wofür gibt es überhaupt Punkte?

Sobald alle Plättchen platziert oder ungenutzt in die Schachtel zurückgelegt wurden, rechnet ihr die gemeinsam erreichten Punkte aus. Für jeden entdeckten Leuchtturm erhaltet ihr drei Punkte. Entdeckt ist ein Leuchtturm immer dann, wenn an alle vier Seiten ebenfalls ein Plättchen angrenzt. Für entdeckte Bojen erhaltet ihr jeweils zwei Punkte, für sonstige entdeckte Plättchen noch einen Punkt.

Beacon Patrol: Fazit und Wertung

Beacon Patrol ist ein feines Legespiel mit unverbrauchtem Thema, wunderbaren Illustrationen und knackigen Platzierungs- bzw. Bewegungsregeln. Weil wir gemeinsam spielen und unser Handeln aufeinander abstimmen, kommt auch die Kommunikation am Tisch nicht zu kurz.

Dass wir die Landschaftsplättchen nicht drehen dürfen und dass sie stets nachbarschaftlich zum eigenen Schiff platziert werden, um eben dieses Schiff anschließend darauf zu ziehen: Das ist eine Legeregel, die zunächst ungewöhnlich erscheint. Macht aber Sinn, weil wir ja die Nordsee erkunden wollen, die unmittelbar vor unserem Bug liegt. Nur dort wo das Schiff auf direktem Weg hinfahren kann, wird sich das Spielfeld allmählich vergrößern.

Abhängig von der Spielerzahl bleiben euch mehr oder weniger taktische Möglichkeiten. Im Solospiel werdet ihr notgedrungen in eine Richtung starten und immer tiefer in diese Gegend der Nordsee vordringen. Drei Plättchen und die Token lassen irgendwann nicht mehr zu, die andere Seite des Spielplans weiter auszubauen. Die Bewegungsmarker reichen nicht aus, um ohne den Verlust von Plättchen rüberzuschippern. Man darf zwar Plättchen verfallen lassen und dafür je eine zusätzliche Bewegung ausführen – so richtig ratsam ist das aber nicht.

Im Mehrspielermodus könntet ihr euch hingegen aufteilen und in unterschiedlichen Richtungen aufbrechen. Oder ihr bereist gemeinsam eine Gegend und erforscht sie gut aufeinander abgestimmt. „In diesem Zug verwende ich diese Insel, brauche dann aber deinen Leuchtturm, anschließend kannst du mit meiner getauschten Karte weitermachen.“

Immer drauf achtend, dass ihr möglichst viele Plättchen orthogonal einschließt, um Punkte zu erzielen, läuft bei Beacon Patrol alles entspannt und fluffig ab. Manchmal spielt das Glück nicht mit und ihr habt unbrauchbare Landschaften auf der Hand, aber bei einem Familienspiel ist das in Ordnung. Spätestens nach einer Einführungspartie empfehlen wir, die Erweiterungen mit an Bord zu nehmen. Anlegestellen und Windräder bringen nochmal einen Extradreh bei den Wertungen ins Spiel. Die Windräder sorgen für Bonuspunkte, wenn sie an reine Wasserteile grenzen. Und jede Anlegestelle punktet extra pro Haus, das auf der angrenzenden Insel steht.


Beacon Patrol – auf einen Blick

Beacon Patrol gefällt als entspanntes, kooperatives Puzzle, das Autor Torben Ratzlaff auch gleich selbst illustriert hat. Minimalistisch und dennoch augenschmeichelnd hat er ein optisches Highlight des Jahres gezaubert, das auch spielerisch überzeugt.

Autor & Illustrator: Torben Ratzlaff | 2023 | Shapes and Dreams, Pandasaurus Games | 1 bis 4 Personen | ab 8 Jahren | 30 Minuten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


2 Kommentare zu „Beacon Patrol“

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