Ape Town

In Ape Town von Reiner Knizia wetteifert ihr um die Kontrolle in neun Revieren, indem ihr Plättchen auswählt und platziert, um am Ende als einflussreichster Affenboss zu triumphieren.

Ape Town

In der düsteren Küstenstadt Ape Town regiert das Recht des Stärkeren. Hier wetteifern rivalisierende Affenbanden um die Kontrolle der Reviere, stets auf der Suche nach den lukrativsten Umschlagplätzen für Bananen. Im Zentrum des neuen Brettspiels von Reiner Knizia steht der Kampf um Einfluss und Mehrheiten.

Die zwei bis vier Spielenden übernehmen die Rolle ambitionierter Revier-Bosse, die mithilfe von Geldbündeln um wertvolle Plättchen konkurrieren und diese strategisch in die neun Stadtreviere einsetzen. Wer es schafft, geschickt zu investieren und zur richtigen Zeit am richtigen Ort präsent zu sein, wird am Ende als einflussreichster Silberrücken triumphieren.

Ape Town: So wird es gespielt

Eine Partie Ape Town verläuft über mehrere Runden, in denen jede Spielerin und jeder Spieler reihum zwei Hauptaktionen ausführt: Zunächst wird eines der offen ausliegenden Plättchen gewählt. Jedes Plättchen liegt auf einem Feld, das entweder schwarz, grau oder weiß ist und somit den drei Revierfabren auf dem Spielfeld entspricht. Diese Farbe muss man laut ansagen, weil man das Plättchen nur in einem solchen Revier platzieren darf.

Dabei gilt: Das erste offene Plättchen im Uhrzeigersinn kann kostenlos genommen werden. Möchte man ein später liegendes Plättchen auswählen, muss man für jedes übersprungene Plättchen ein eigenes Geldbündel auf das entsprechende Segment legen. Dadurch wird das Erreichen bestimmter Plättchen teurer, während die Tischnachbarn später davon profitieren können. Denn nimmt man ein Plättchen, erhält man zusätzlich alle Geldbündel, die bereits auf dessen Feld liegen. 

Im schwarzen Revier ist der gelbe Orang-Utan bislang der Boss.
Spannendes Wettrennen auf der Punkteleiste, die sich permanent ändert.

Die Plättchen zeigen zum Beispiel Affencharakter wie Koboldmaki, Schimpanse, Mandrill oder einen Bananenumschlagsplatz. Je nachdem, wo man das Plättchen ablegt, gibt es sofort Punkte. Schimpansen bringen zum Beispiel zwei Punkte für jeden angrenzenden Bananenumschlagsplatz. Und umgekehrt erhält man fürs Platzieren eines Bananenplättchens Punkte für angrenzende Affenplättchen.

Orang-Utans und Kattas funktionieren anders: Legt man eines dieser Plättchen, setzt man eine eigene farbig-transparente Scheibe darauf. Sobald ein Revier komplett gefüllt ist, erfolgt eine Revierwertung. In diesem Moment wird der Revierboss ermittelt, indem zunächst die Orang-Utan-Mehrheit geprüft wird. Hat jemand die meisten Orang-Utans, bekommt diese Person Punkte für alle niedrigeren Affenwerte in diesem Revier. Ist kein Orang-Utan vorhanden oder herrscht Gleichstand, wird die Katta-Mehrheit ausgewertet. Hat jemand die meisten Kattas, erhält er oder sie alle Affenpunkte.

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Anschließend wird geprüft, ob es unterlegene Nachbarreviere gibt. Dazu werden die Kattas im vervollständigten Revier mit den Kattas in den benachbarten Revieren verglichen. Jedes benachbarte Revier mit weniger Kattas gilt als unterlegen. Alle Spieler, die mindestens eine Katta im soeben gewerteten Revier haben, erhalten dann anteilig Punkte für die dort liegenden Koboldmakis, Schimpansen und Mandrills der unterlegenen Nachbarreviere.

Das Spiel endet, sobald das letzte Feld auf dem gemeinsamen Spielplan belegt worden ist. Es folgt eine abschließende Revierwertung und jede Person erhält schließlich einen Punkt je Geldbeutel, den sie am Spielende besitzt.

Ape Town: Fazit und Wertung

Müssen Brettspiele gut aussehen oder reicht es, wenn sie gut funktionieren? Letzteres ist sicherlich unverzichtbar, doch auch die Tischpräsenz, das Material und die Illustrationen haben für uns einen hohen Stellenwert. Daher waren wir zunächst skeptisch, als wir Ape Town zum ersten Mal spielten. In unserem Fazit erklären wir, woran das lag und warum uns das neue Spiel von Reiner Knizia am Ende dennoch überzeugen konnte.

  • Behauptet euch in den zwielichtigen Revieren von Ape Town!
  • Viele Wege zum Erfolg: Geht ihr auf schnelle Punkte oder investiert ihr in Mehrheiten?
  • Der gemeinsame Stadtplan sorgt für jede Menge Interaktion!
  • Einfacher Spielablauf mit hohem Wiederspielreiz!

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Man staunt nicht schlecht, wenn das Regelwerk in einem gehobenen Familienspiel genau zwei Handlungen pro Spielzug vorsieht: Nimm ein Plättchen, lege ein Plättchen – das war’s.

Dass sich aus dieser scheinbar simplen Anweisung ein Spielablauf mit reichlich Tiefgang und Taktik entwickelt, überrascht positiv. Die Auswahl der Plättchen – nehme ich das nächste günstige oder investiere ich Geld, um ein besseres zu ergattern – wird zunehmend zur Denksportaufgabe, je voller die Reviere im Verlauf einer Partie werden. Man beobachtet genau, welche Optionen die Mitspieler noch haben, in welchen Revieren sie stark vertreten sind und wo noch viele Punkte durch die Revierwertungen zu holen sind.

Ein Orang-Utan-Plättchen, wichtig für die Revierwertung.
Transparente Plättchen mit unschönen Gussgraten

Worauf man in Ape Town (Piatnik) achten sollte: Geld ist ein knappes Gut. Es sollte umsichtig eingesetzt und für spätere Runden aufgespart werden. Die richtige Wahl des Plättchens, auch unter Berücksichtigung der bereits liegenden Geldbündel, kann entscheidend sein. Ebenso wichtig ist die Beobachtung der Mitspieler. Wer frühzeitig erkennt, in welchen Revieren andere Spieler dominieren möchten, kann gezielt gegensteuern. Dabei bleibt das Spiel stets interaktiv: Es wird geboten, getüftelt und klug platziert.

Kompetitiv und interaktiv

Ape Town bietet ein kompetitives Spielerlebnis auf einem gemeinsamen Spielfeld mit einem hohen Maß an Interaktion und strategischer Tiefe. Die Revierwertungen zu verstehen, ist zu Beginn nicht ganz einfach, aber spätestens ab der zweiten Partie lassen sich Boss- und Nachbarschaftswertungen gut durchführen.

Einzig die Übersicht leidet unter dem düsteren und etwas altmodischen Artwork. Viel Schwarz und Grau dominieren, ergänzt durch cartoonhafte Affen-Illustrationen und transparente farbige Scheiben, die auf Orang-Utans und Kattas liegen. Das macht es nicht gerade einfach, Revierwertungen schnell zu erfassen, wenn das Spielfeld gefüllt ist. Schade, denn die atmosphärisch dichte Nachtstimmung lässt das Spiel optisch untergehen und wirkt wenig einladend. Holzfiguren und farbige Holzscheiben zum Drunterlegen hätten hier sicher mehr Charme entfaltet. Zudem stören die transparenten Scheiben durch spitze Gussgrate, die man eigentlich noch abfeilen müsste – ärgerlich! Solche Produktionsmängel und illustrativen Schwächen ist man von Piatnik eigentlich nicht gewohnt.

Und doch überdecken die Mängel nicht das wirklich gelungene Strategiespiel, bei dem Reiner Knizia einmal mehr beweist, dass er es immer noch und immer wieder kann: Spiele mit wenigen Regeln und großer Spieltiefe zu entwickeln. Ape Town ist unterm Strich ein taktischer Genuss für zwei bis vier Spieler:innen ab zehn (gegebenenfalls auch erst ab zwölf) Jahren.


Ape Town – auf einen Blick

Title

Nimm ein Plättchen, legen ein Plättchen: Mit Ape Town beweist Reiner Knizia einmal mehr, dass er mit einem limitierten Set an Handlungsoptionen sehr viel Spieltiefe erreichen kann. Optisch ist das Brettspiel Noir leider kein Genuss.

Autor: Reiner Knizia | 2025 | Piatnik | 2 bis 4 Personen | ab 10 Jahren | bis 45 Minuten

Pro

  • interaktiv
  • viel Spieltiefe
  • hoher Wiederspielreiz

Contra

  • etwas komplizierte Revierwertungen
  • ziemlich düsterer Look
  • Mängel beim Material

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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