Luchse, Bussarde oder Steinböcke benötigen neue Lebensräume. In Alpino wählen zwei bis vier Spieler Plättchen aus der Auslage und erweitern ihre Gebiete, um zu punkten. Wir haben das Legespiel getestet.
Brettspiele sind häufig Ausdruck eines Zeitgeistes. Es gibt Titel, die könnte man allein aufgrund ihres Themas, der Mechaniken oder Materialien auf bestimmte Jahrgänge schätzen – und selten läge man falsch. Alpino präsentiert sich beinahe als klassisches Beispiel: Das Legespiel mit Naturthema und Tierwelten, einer Plättchenauswahl und spielerischen Einflüssen aus Cascadia oder Kingdomino reiht sich ein in eine lange Reihe von Brettspielen mit ähnlichem Setting. Wir schauen daher genau hin, an welchen Stellschrauben Autor Mads Fløe (Shake that City) gedreht hat, um sich von der Masse abzuheben.
Alpino: So wird es gespielt
Alpino (Piatnik) ist ein einfaches Familienspiel und schnell erklärt: Die 40 Alpinoplättchen werden gemischt, eine bestimmte Anzahl deckt ihr für den gemeinsamen Markt auf. Sie zeigen als Dominosteine je eine Tierart auf jeder Plättchenhälfte, außerdem unterschiedlich farbige Landschaftstypen. Neben Steinböcken, Luchsen und Bussarden sind Murmeltiere oder Alpenböcke mit von der Partie, außerdem gibt es auf den Rückseiten zwei Wasserstellen. Jeder Spieler erhält ein Geheimplättchen, das erst am Spielende in die eigene Auslage eingefügt wird und als Last-Minute-Überraschung die Mehrheitsverhältnisse durcheinander rütteln kann.
Das wesentliche Ziel bei Alpino ist es, möglichst große, zusammenhängende Lebensräume für jede Tierart zu schaffen. Wer an der Reihe ist, nimmt ein Alpinoplättchen aus der Tischmitte und fügt es dem eigenen Gebiet hinzu. Anlegen ist dort erlaubt, wo mindestens ein Landschaftstyp farbig passt. Ausnahme sind Wasserstellen, die als Joker immer und überall angelegt werden dürfen.
Im Uhrzeigersinn nehmen die anderen Spieler ebenfalls ein Plättchen und bauen es bei sich ein. Ein Plättchen bleibt in jeder Runde im Markt übrig. Nun darf die Startspielerin der aktuellen Runde entscheiden, bei welchem Punkteplättchen sie den Tierbestand erhöht.
Was bedeutet das? Für jede Tierart liegt bei Spielbeginn ein kleines Punkteplättchen neben dem Markt. Bleibt zum Beispiel am Ende eines Durchgangs ein Alpinoplättchen mit einem Murmeltier und einem Luchs übrig, darf die Startspielerin entscheiden, unter welches Punkteplättchen sie diesen Domino legt. Dadurch erhöht sich die Wertungspunktzahl des Tieres am Spielende um jeweils einen Punkt.
Zum Schluss, wenn alle Alpinoplättchen verteilt wurden und auch der geheime Domino eingebaut ist, zeigt sich bei der Abschlusswertung, wer am cleversten Lebensräume erschaffen hat. Jede Tierart wird einzeln betrachtet. Wer die größte zusammenhängende Gruppe dieses Tieres besitzt, erhält so viele Punkte, wie der Stapel der Punkteplättchen anzeigt. Die anderen gehen bei dieser Tierart leer aus. So wertet ihr nach und nach alle Tiere und addiert eure erhaltenen Punkte zusammen.
Alpino: Fazit und Wertung
Alpino bricht die Abläufe eines Legespiels auf wenige Regeln herunter, ohne dabei seicht zu wirken. Die Herausforderung besteht darin, trotz Werkelns an den eigenen Landschaften immer die anderen am Tisch im Auge zu behalten. Wessen Tiergruppen sind gerade wie groß? Wie viele Plättchen haben wir noch im Spiel? Sehe ich eine Chance, meine Luchsgruppe noch entscheidend zu vergrößern? Oder setze ich lieber auf die Steinböcke und sichere deren Punkte ab?
- * Zugängliches Plättchen-Legespiel im Domino-Stil.
- *Ihr entscheidet: Spezialisiert euch auf eine oder mehrere Tierarten.
- *Eigene Geheimplättchen sorgen für Spannung bis zur letzten Runde!
Amazon-Link*
Eine Partie Alpino ist schnell gespielt. Nach 15 Minuten steht fest, wer am geschicktesten gebastelt hat – und bei den wertvollsten Tieren absahnt. Der mechanische Kniff, dass man mit den übrigbleibenden Dominos die Wertigkeit einzelner Tierarten pusht, gefällt! Und das geheime Alpinoplättchen vom Anfang ist manchmal das Zünglein an der Waage, um überraschend doch noch eine Tierart zu gewinnen. Kleine und feine Elemente, die in diesem hübsch gestalteten Brettspiel für die nötige Abwechslung sorgen. Alpino kommt in einer handlichen Schachtel, ist preiswert und lässt sich auch Oma und Opa (oder Menschen, die eher selten spielen) gut vermitteln.
Alpino – auf einen Blick
Einsteigerfreundliches Legespiel, das dennoch zum Nachdenken anregt: In Alpino bastelt ihr mit Dominosteinen Lebensräume für Tiere. Einfacher und schneller gespielt als Cascadia.
Autor: Mads Fløe | Piatnik | 2024 | 1 bis 4 Personen | ab 8 Jahren | bis 20 Minuten
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).