Zu Beginn der Pandemie, als viele Brettspielfans allein zu Hause im Lockdown hockten, entwickelte Jamey Stegmaier ein kleines Roll-and-Write-Spiel, um es Interessierten via Facebook Live zu erklären und mit ihnen zu spielen. Rolling Realms, so der Name des Würfelspiels, sollte solo oder per Videokonferenz mit anderen spielbar sein. Die Print and Play-Version kam dermaßen gut an, dass Stonemaier Games Rolling Realms später als echtes Spiel produzierte. Die deutsche Ausgabe ist nun bei Feuerland Spiele erschienen.
Bei Würfelwelten versuchen wir in insgesamt elf Minispielen, die meisten Punkte zu sammeln. Drei Spiele (in Form von abwischbaren Karten) werden vor einer Partie zufällig gewählt. Dem klassischen Roll-and-Write-Prinzip folgend, wirft eine Person in jedem Durchgang die beiden Würfel, deren Ergebnisse alle auf ihren Karten nutzen, um Rohstoffe zu erhalten und Sterne zu erzielen. Nach neun Durchgängen folgt die erste Zwischenwertung. Das machen wir insgesamt dreimal, dann endet das Spiel.
In allen Welten nutzen wir die Würfel, um Teile der Karten zu markieren, auszufüllen oder zu umranden. Ebenfalls möglich ist es, mit Rohstoffen die Würfelergebnisse zu verändern oder sogar zusätzliche Würfel zu erschaffen und zu verwenden. Jede Welt trägt den Namen bekannter Stonemaier-Spiele, zum Beispiel Scythe, Flügelschlag, Euphoria, Viticulture oder Charterstone. Wer die großen „Geschwister“ kennt, wird an der einen oder anderen Stelle sogar Mechaniken wiedererkennen. Notwendig ist diese Vorkenntnis der bekannten Kennerspiele aber nicht.
Würfelwelten funktioniert auch gut als Solospiel
Interaktionen untereinander gibt es keine, weil alle Spieler mit dem Ankreuzen auf den eigenen Karten beschäftigt sind. Somit funktioniert Würfelwelten auch gut als Solospiel. Dafür hat Autor Stegmaier sogar einen eigenen Modus gebaut: Auf einer Art Minigolf-Platz finden wir 18 Löcher mit herausfordernden Szenarien. An jedem Loch gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, zu spielende Welten oder besondere Regeln, denen wir folgen.
Die Entstehungsgeschichte von Würfelwelten ist ein schönes Beispiel für Kreativität in Krisenzeiten. Wer allein spielen muss oder andere nur per Video zuschalten kann, ist dankbar für frische Roll-and-Write-Ideen. Denn dieses Spielprinzip dürfte dabei grundsätzlich am besten geeignet sein. Wenn das Spiel dann noch Abwechslung bietet, Material und Anleitung top sind und Fans bzw. andere Autoren für weiteren Content sorgen, darf man problemlos zugreifen. Allerdings erst mit ca. zwölf Jahren, da Würfelwelten deutlich komplexer ist, als einfache Roll-and-Write-Klassiker.