Finde die Fehler! Bei Make the Difference manipuliert ihr kleine Schwarzweiß-Skizzen, die anderen am Tisch müssen eure Fehler aufspüren. Wir haben uns das Familienspiel von Oink Games angesehen.
Das Beste an der TV-Programmzeitschrift war früher die Rätselseite ganz hinten. Beim wöchentlichen Fehlersuchspiel hatte die Redaktion auf eines der beiden scheinbar identischen Gemälde zehn Fehler montiert – mal war der Bart der abgebildeten Person ein Stück zu lang, mal fehlte der Zweig eines Baumes. Was für ein Spaß, alle manipulierten Stellen zu finden und einzukringeln!
Make the Difference (Oink Games) erweckt das alte Spielprinzip zu neuem Leben. Zwei bis fünf Spieler greifen nun selbst zum Stift und fügen handzettelgroßen Illustrationen eigene schwarze Striche hinzu. Die anderen werden anschließend versuchen, beim Vergleich des Originals mit seiner Fälschung alle fünf Fehler aufzuspüren.
Besonderer Kniff bei der Punktevergabe: Wer mit dem Filzer eine Skizze bearbeitet, sollte weder zu einfache, noch zu schwere Fehler kreieren. Eine Sanduhr läuft zweimal durch, während die Mitspielenden raten. Konnten sie alle Fehler bereits im ersten Durchgang entdecken und je einen Punkt kassieren, geht der Zeichner leer aus („zu einfach“). Bleiben Striche auch nach dem zweiten Lauf der Sanduhr unerkannt, muss der Schöpfer seine Fehler offenbaren. Anhand einer Schablone wird die Länge aller Striche überprüft.
Zu kleine und unauffindbare Fehler geben ebenfalls null Punkte, große hingegen bringen fette Boni. Dass man mit solchen dicken Strichen unbemerkt durchkommt, ist eher unwahrscheinlich. Eine faire Punkteteilung für Zeichner und Finder erfolgt übrigens, wenn Fehler während des zweiten Durchgangs der Sanduhr aufgespürt werden.
100 Illustrationen (zehn Motive je zehn Mal) liegen der kleinen Box bei, dazu fünf Filzstifte, eine Sanduhr, Pappmarker sowie eine dünne Kunststoffplatte. Würde man die eingezeichneten Striche und Linien auf den Schwarzweiß-Skizzen nicht auf den ersten Blick erkennen? Vor allem diese Frage ging uns beim Unboxing des Spiels durch den Kopf.
Die Sorge ist unbegründet – Make the Difference funktioniert! Die leicht transparente Kunststoffplatte wird fürs Raten über die Fälschung mit ihren Fehlern gelegt. Dadurch lassen sich die Filzstiftstriche nicht mehr vom Motivdruck der Vorlagen unterscheiden. Schade ist, dass die Platte nicht eben auf dem Tisch liegt. Ihre Wölbung führt dazu, dass man sie an den Ecken stets fixieren muss, weil sonst der Abgleich mit dem Spielzettel darunter kaum möglich ist.
Make the Difference ist als Spiel gut geeignet für Spielgruppen von Erwachsenen mit Kindern, vor allem für Grundschüler:innen, die Spaß am Suchen und Malen haben. Die Stifte sind von hoher Qualität und sollten entsprechend lange halten. Die beigelegte Sanduhr hingegen frustrierte uns hin und wieder, weil Sandkörnchen am Durchlass verklumpten und sie nicht weiterlief. So bleibt unterm Strich eine wirklich schöne Spielidee, die bei einem recht hohen Preis ein paar Schwächen beim Zubehör offenbart.
Make the Difference – auf einen Blick
Make the Difference ist ein charmantes Fehlersuchspiel für Groß und Klein, das leider ein paar Schwächen beim Material offenbart. Dennoch ein kurzweiliger Einstieg in jeden Spieleabend.
Autor: Shintaro Ono, Illustration: Jun Sasaki | Oink Games | 2023 | 2 bis 5 Personen | ab 7 Jahren | bis 20 Minuten
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).
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