An einem kleinen Stand auf der SPIEL 19 haben wir das niederländische Wippe-Spiel „Balance Duell” ausprobiert. Ähnlich wie bei Backgammon versuchen die Spieler, ihre eigenen Steine in den Zielbereich zu bringen. Allerdings darf die integrierte Wippe nach dem Setzen der Steine niemals den Boden berühren.
Es ist eines dieser Spiele, auf die man als Besucher der Spielemesse in Essen nur stößt, wenn man genau hinsieht. Und zwar in einer der hinteren Hallen, in denen Klein- und Kleinstverlage ihre Spiele präsentieren. Ein freundlicher älterer Herr lud uns im Vorbeigehen zum Mitspielen ein – und erklärte dann parallel an mehreren Tischen in unterschiedlichen Sprachen, wie das Spiel Balance Duell funktioniert.
Bum van Willigen heißt der Spieleerfinder aus den Niederlanden, der seine Backgammon-Variation erstmals 2005 im Selbstverlag publiziert hatte. Inspiriert von einem der ältesten und beliebtesten Brettspiele der Welt, fügte van Willigen dem Spiel ein weiteres Element hinzu. Neben Strategie und Würfelglück müssen die Spieler beim Bewegen der Spielsteine verhindern, dass die große Wippe kippt und den Tisch berührt.
Balance Duell: Der Spielablauf
Wir erklären hier das Zwei-Personen-Spiel: Beide Spieler erhalten sechs Figuren in derselben Farbe, die sie vor sich auf den Tisch legen. Der Startspieler beginnt und würfelt (anders als bei Backgammon gibt es nur einen Würfel). Entsprechend der Augenzahl setzt er seine erste Figur in die von ihm aus rechte Hälfte der Wippe in den passenden Figurenhalter. Anschließend würfelt der Gegenspieler und setzt eine Figur auf seine rechte Seite.
Die Spieler sind ab jetzt abwechselnd an der Reihe und haben folgende Optionen nach dem Würfeln:
- eine Figur aus dem eigenen Vorrat in sein Startfeld setzen
- eine der bereits eingesetzten eigenen Figuren vorwärts ziehen
- passen, wenn man nicht weiterziehen möchte (Achtung: Zweimal passen hintereinander ist nicht erlaubt)
- aussetzen, weil mit den eigenen Steinen kein freier Figurenhalter erreicht werden kann.
Sobald man mit eigenen Figuren die von sich aus linke Seite der Wippe erreicht hat, werden sie zu Angreifern und dürfen eine Figur des Mitspielers schlagen, wenn sie einen leeren Figurenhalter daneben besetzen können. Angreifer selbst sind allerdings sicher und können nicht geschlagen werden!
Ziel des Spiels
Wer als erstes seine sechs Figuren auf die linke Wippenseite bringt, gewinnt das Spiel. Verlierer ist allerdings derjenige, der die Wippe zum Kippen bringt. Heißt im Klartext: Wenn ihr eine Figur in einen Halter steckt und die Wippe bis zur Tischoberfläche durchsackt, ist das Spiel sofort verloren.
Bitte beachtet, dass es auch Spielvarianten für drei und vier Spieler gibt (siehe offizielle Spielregeln).
Balance Duell: Erster Eindruck
Wir haben Balance Duell auf der Messe zu zweit gespielt und waren angenehm überrascht: Es spielt sich recht flott; das abwechselnde Würfeln und Platzieren seiner Figuren ist schnell verstanden. Doch wie die Wippe reagiert, wie stark sie ausschlägt, das ist kniffeliger als gedacht. Hier heißt es üben und ausprobieren, um allmählich ein Gefühl zu bekommen, wie sich die Gewichte der Figuren auf den inneren oder äußeren Positionen der Wippe auswirken.
Balance Duell ist etwas glückslastiger als Backgammon, da ihr eure Spielzüge nicht auf zwei einzelne Würfel aufteilen könnt. Wer damit leben kann und nichts gegen ein reines Plastikspiel hat (das nicht besonders wertig aussieht), wird gerne und immer wieder eine Partie wagen. Gerade auch Familien mit Kindern dürfte Balance Duell als ungewöhnliches Lernspiel zusagen.
Das Spiel ist unseres Wissens nicht im freien Handel erhältlich, sondern muss auf der Website des Anbieters direkt in den Niederlanden bezogen werden.