Interview mit dem dänischen Spielentwickler Asger Harding Granerud über seine Neuheiten für die SPIEL 19 und das „beste Spiele-Café der Welt“ in Kopenhagen.
Brettspielelust: Die Mitarbeiter von Queen Games mochten bereits deine erste Demo von Copenhagen, bevor sie es produzierten. Warum?
Asger: Ich schätze, Queen Games gefiel der zügige Ablauf des Spiels, das trotzdem noch einige knifflige Puzzleelemente bereithält.
Brettspielelust: Vom Prototypen bis zum fertigen Spiel Copenhagen war es dann sicher noch ein langer Weg.
Asger: Ja und nein: Ich hatte mit meinem Ko-Autor Daniel zwar längere Zeit an verschiedenen Varianten des Spiels getüftelt, aber sobald wir mit dem tatsächlichen Design für Copenhagen loslegten, war die Sache nach wenigen Wochen durch.
Brettspielelust: Du bildest zusammen mit Daniel Skjold Pedersen ein festes Autorenduo. Wie teilt ihr euch die Arbeit beim Spiele erfinden auf?
Asger: Eigentlich gar nicht, denn wir machen fast alles gemeinsam! Natürlich gibt es Dinge, bei denen Daniel sich stärker einbringt oder die mir eher liegen. Das ist aber die Ausnahme.
Brettspielelust: Auf der SPIEL 19 stellst du „Copenhagen Roll & Write“ vor. Das Gameplay ist ähnlich, aber die Spieler verschönern ihre Fassaden nun aufgrund von gewürfelten Farben statt gezogener Karten. Warum sollte ich „Roll & Write“ kaufen, wenn ich das Brettspiel bereits besitze?
Asger: Wenn du Copenhagen mochtest, wird dir die Roll & Write-Variante vermutlich auch gefallen. Die meisten Regeln wirst du schon kennen, aber Roll & Write fühlt sich anders an und bietet mehr Kombinationsmöglichkeiten. Meiner Meinung nach wird der eher taktische Charakter des Brettspiels die beiden immer trennen.
Brettspielelust: Aus deiner Erfahrung: Was macht ein erfolgreiches neues Brettspiel aus, das man immer wieder spielen möchte?
Asger: Dass du ein Spiel spielst, das scheinbar nicht zu lösen ist und das dennoch bei jeder neuen Partie interessante Lösungsansätze anbietet. Dass Spieler um den Zugang zu knappen Ressourcen kämpfen müssen und ihre Interaktionen den Spielverlauf beeinflussen: Aus solchem Stoff sind Spieleklassiker! Das klappt besonders gut bei Catan, Zug um Zug, Pandemic und auch bei Flamme Rouge und Copenhagen.
Brettspielelust: Du hast schon historische Stoffe wie die Kubakrise oder den Eisernen Vorhang adaptiert und reale Orte wie Kopenhagen als Schauplatz gewählt: Folgen die Spiele dabei deinen persönlichen Interessen?
Asger: Ich versuche, großartige Spiele zu erfinden, aber natürlich lasse ich mich von meinen eigenen Interessen inspirieren. Ich würde gerne ein Spiel über das Ende der Apartheid in Südafrika machen oder die Unabhängigkeitsbewegung in Mosambik, wo ich aufgewachsen bin. Aber das sind schwierige Themen, bei denen ich kein Experte bin. Und die passende Idee hatte ich auch noch nicht.
Brettspielelust: Nachdem ihr bislang auf externe Verlage gesetzt hattet, bringt ihr nun das erste Spiel bei Sidekick Games, eurer eigenen Firma, heraus. Ihr setzt auf familienfreundliche Spiele mit einfachem Zugang.
Asger: Unser Premierenspiel heißt Bloom Town, sehr aufregend! Es ist ein Bauspiel, bei dem jeder Spieler als Architekt seine eigene Stadt erschafft. Wie in Kingdomino oder Azul ziehen die Spieler ihre Gebäudeplättchen aus einem gemeinsamen Markt – und müssen aufpassen, dass die Konkurrenten ihnen nicht die besten Möglichkeiten wegschnappen.
Bloom Town ist ein Familienspiel für zwei bis vier Spieler ab acht Jahren, das etwa 20 bis 30 Minuten dauert. Es erscheint übrigens zuerst in den USA und wird in Europa zunächst nur auf der SPIEL 19 erhältlich sein!
Brettspielelust: Das nach deiner Aussage beste Spiele-Café der Welt heißt „The Bastard“ und steht in Kopenhagen. Was macht es so besonders?
Asger: Die Atmosphäre dort ist fantastisch: An Wochenenden sind mehr als 300 Sitzplätze komplett ausgebucht und trotzdem geht es entspannt zu. Die Leute, von denen ich sehr viele persönlich kenne, haben Spaß beim Spiele spielen und trinken ein paar Bier. Jeder, der in The Bastard war, wird dem zustimmen!
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