15 Blogger verraten ihre Tipps für die SPIEL

Gute Schuhe, ausreichend Verpflegung und immer entspannt bleiben: Die Brettspielelust-Redaktion hat erfahrene Blogger und Expertinnen nach ihren Tipps und Tricks gefragt, damit dein Besuch auf der weltgrößten Messe für Brett-, Karten- und Rollenspiele erfolgreich wird.

„Ich bin zum ersten Mal auf der SPIEL. Wie soll ich diese Messe mit so vielen Leuten in so vielen Hallen überstehen?”

Jasmin & Jan Dotzlaw

Gar nicht! Wenn du ganz neu auf der Messe bist, geh nur einen Tag hin und dies sollte nicht der Samstag sein. All dies ist schon überwältigend genug. Auf alle Fälle gilt: Zieh dir gutes Schuhwerk an, denn die Hallen sind wirklich groß und weitläufig und so ein paar Kilometer kommen da schon an einem Tag zusammen. Auch genug zu Trinken hilft dir, den Tag gut zu überstehen. Solltest du mehrere Tage Zeit haben, weil du doch ein paar hundert Kilometer Anreise hast, dann nimm dir nicht zu viel auf einmal vor. Die Messe ist vier Tage lang offen und selbst Profis sehen und spielen nicht alle Spiele.

Sonja Domke

Grundsätzlich würde ich gemütliches Schuhwerk empfehlen, dazu am besten ein wenig Proviant einstecken. Auf der Messe ist die Versorgung sehr kostspielig, wer Getränke und kleine Snacks selbst mitbringt, hat mehr Geld für Spiele übrig. 😉 Idealerweise steckt ihr euch auch ein wenig Desinfektionsmittel ein, ist bei solchen Menschenmengen immer ratsam. Wenn ihr dann auf der Messe unterwegs seid, nehmt einfach ein wenig Rücksicht aufeinander, auch wenn das nicht alle anderen tun werden und ihr vielleicht mal mit einem übergroßen Rucksack angerempelt werdet oder irgendwas in die Hacken geschoben bekommt.
Ansonsten ist Vorbereitung zu empfehlen, informiert euch, welche Spiele ihr unbedingt sehen wollt und wo ihr diese findet. Und versucht etwas über die Verfügbarkeiten der Spiele herauszufinden. Sonst schleppt ihr vielleicht den ganzen Tag ein Spiel mit euch herum, welches ihr auch auf dem Weg zum Ausgang noch locker hättet erwerben können oder verpasst ein Spiel, welches schnell ausverkauft ist.

Christoph Post

Bist du mehrere Tage auf der Messe, dann ist zu empfehlen, am Donnerstag und Samstag die großen Hallen 1 und 3 etwas zu meiden. Nutze lieber die Hallen 4, 5 und 6 mit den kleineren Verlagen. Dort ist die Wahrscheinlichkeit, einen Spielplatz zu bekommen, wesentlich größer. Es ist auch gut, etwas zu trinken dabei zu haben, denn teilweise ist in den Hallen die Luft trocken.

Alle Tische sind ständig besetzt: Wie habe ich auf der SPIEL die Chance, ein Spiel auszuprobieren?

Harald Schrapers

Ich schaffe es jedes Jahr, eine ganze Reihe von Neuheiten auf der Messe auszuprobieren und halte mir dafür in meinem Terminkalender ganz viel Platz frei. Ich suche mir dafür eher kürzere Spiele aus, die selten länger als 60 Minuten (plus Erklärzeit) dauern. Wenn ich allein unterwegs bin, stelle ich mich neben einen Stand und schaue, ob sich irgendwo nur zwei oder drei Leute hinsetzen und frage dann, ob ich mitspielen kann. Dabei habe ich immer sehr gute Erfahrungen gemacht und bin noch nie auf Ablehnung gestoßen. Wenn ich als Gruppe unterwegs bin, verteilen wir uns rund um einen Stand. Und dann stürzt sich derjenige auf einen frei werdenden Tisch, der diesen am besten erreichen kann. Das mag zwar nicht elegant sein, funktioniert aber.

Wie transportiere ich am geschicktesten all die Spiele, die ich auf der SPIEL im Laufe eines Tages kaufe?

Jörg Köninger

Mein Tipp zum Thema Transport: große stabile Tüten mitnehmen oder einen Kinderwagen als Rammbock 🙂 Scherz beiseite: Wir nehmen sogar einen Reisetrolley mit, der in den Gängen nicht all zu viel Platz wegnimmt. Sieht zwar doof aus, ist aber effektiv. Schließfächer gibt es am Eingangsbereich, aber da muss man schnell sein, denn die sind meist sehr schnell belegt. Den Versandservice halte ich für eine super Idee, zumal die Messe jetzt schon ein weiteres Mal damit arbeitet und ich bisher keine Kritik vernommen habe.

Dirk Huesmann

„Das erste Mal hier?” So oder ähnlich wird man angesprochen, wenn man mit Tüten voller Spiele und einigen Kartons unter den Armen fluchend über die Messe läuft. Das muss so sein. Echt! Schließlich sind wir ja nicht zum Spaß hier! Schließfächer gibt es quasi ab 9 Uhr keine mehr. Außerdem eh viel zu klein. In Taschen zerdellen die schönen Kartons an Türkanten und Messebuden. Deshalb: ein klappbarer Einkaufstrolley. Das war mein Mittel der Wahl. Der ist ordentlich fest, schützt den wertvollen Inhalt und es lassen sich weitere Kisten darauf stapeln. Das Ding ist aber ggf. recht unhandlich und hat so manche Achillesferse an seine Grenzen gebracht. Die perfekte Lösung gibt es nicht, außer: keine Spiele zu kaufen. Und keine Spiele sind ja auch keine Lösung… 😉

Hunger! Wo kann man in Essen die beste Verpflegung für die SPIEL bekommen?

Jasmin & Jan Dotzlaw

Auf der Messe selber gibt es verschiedene Essensstände. Vom kleinen Eis bis zum ausgiebigen Mittagessen werdet ihr hier fündig. Doch dies bedeutet auch weniger Zeit zum Spielen und auch die Preise sind eher gehoben. Also ist unser Tipp: Nehmt euch selbst Essen und Trinken mit. Der kleine Hunger zwischendurch lässt sich auch mal während einer Regel-Erklärung stillen. Seit Jahren essen wir immer abends nach der Messe mit unseren Freunden, die auch die Messe besuchen. Das gibt uns die Gelegenheit, in plauschiger Runde den Tag Revue passieren zu lassen.

Christoph Post

Am besten ein paar Snacks (Müsliriegel, Studentenfutter, Weintrauben etc., aber bitte nichts Fettiges!) mitnehmen und lieber abends essen gehen. Ansonsten tut eine kleine Auszeit zwischen den Spielen auch ganz gut. Hier ist im Durchgang zwischen Halle 1 und 3 die Wurstbude zu empfehlen. Preiswert ist es jedenfalls auf der Messe nicht.

„Mit (kleinen) Kindern auf die SPIEL gehen – eine gute Idee?”

Jörg Köninger

Die Messe ist immer sehr voll, so dass ich es mit Babys oder Kleinkindern nicht unbedingt empfehle. Aber bekanntlich wissen das die Eltern immer am besten! Meine Kinder dürfen mit ihren 6 bzw. 8 Jahren erst jetzt erstmals mit und auch nur zwei Tage. Es gibt in den hinteren Hallenbereichen durchaus die Möglichkeit, sich einmal auf den Boden zu setzen und auszuruhen. Stühle zum Ausruhen muss man sich dann einfach vorstellen denn die sind eigentlich fast überall zum Spielen da. Essen und Getränke gibt es in hinteren Bereichen einige! Die Preise sind okay.

Beschreibe einen der großen Trends des Jahres und welche Spiele ich deshalb auf keinen Fall verpassen sollte.

Hendrik Breuer

Mir scheint, dass zwei der großen Trends der letzten Jahre – Rätsel-, Escape-Room- und Abenteuerspiele im weitesten Sinne und Roll’n’Write-Spiele – noch weitergehen. Beides finde ich nach Dutzenden Veröffentlichungen in den Bereichen nur noch mäßig spannend. Legacy-Spiele sprechen mich da schon eher an. Machi Koro Legacy spiele ich bereits, auf Clank! Legacy habe ich richtig Lust. Das will ich auf gar keinen Fall verpassen!
Dazu hoffe ich auf Party- und einfache, aber super gängige Kartenspiele. Just One, Belratti, L.A.M.A., Krass kariert, solche Kandidaten. Diese Spiele werden im Vorfeld allerdings nie gehyped, kommen als Überraschung – und das finde ich auch gut so!

Wie heißt das Spiel, das kaum jemand kennt, aber von dir besonders empfohlen wird? Warum ist es so gut?

Oliver Sack

Wenn ihr mich nach einem Spiel fragt, auf das ich mich freue und welches ich empfehlen kann, dann ist das bei mir ganz klar „Adventure Island – die Vulkaninsel” von Kosmos. Ich war früher ein Fan von Point & Click auf meinem C64 und Amiga 500 und finde die Umsetzung als analoges Spiel sehr gelungen. Bereits die ersten beiden Fälle fand ich super spannend und kurzweilig.
Was aber einen Geheimtipp angeht, so hoffe ich, diesen in Essen rein zufällig zu finden, während ich mich durch die Hallen treiben lasse, außerhalb von Terminen und Meetings.

Also soll ich jetzt eine Liste mit Spielen abarbeiten oder mich durch die Hallen der SPIEL treiben lassen?”

Peer Wandiger

Ich bereite mich auf die Messe immer recht lange vor und notiere mir alle Brettspiele, die ich gern probespielen bzw. mir anschauen möchte. Dazu nutze ich entweder Hallenpläne zum Ausdrucken oder die Online-App tabletoptogether.com. Auf diese Weise verpasse ich keines der Spiele, auf die ich mich vorher schon freue.
Allerdings nutze ich auch einen Tag, um einfach mal durch die Hallen zu streifen und mir die einzelnen Stände anzuschauen. Man entdeckt natürlich immer noch Spiele, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Auch das macht den Reiz der Messe aus.  

„Wie überrede ich meine Freunde, dass sie auch mal mit zur SPIEL kommen?”

Jörg Köninger

Es gibt mittlerweile eine so große Auswahl, dass man für jeden das passende Spiel finden kann – wenn sich der Bekannte auch darauf einlässt. Zum Spielen sollte man niemanden zwingen. Eine Messe kann aber ein bleibendes negative Erlebnis sein, weil es anfangs einfach viel zu viel gibt. 🙂 Auf der SPIEL sollte man sich ein Ausgabelimit setzen. Spiele von großen Verlagen gibt es danach auch im Handel. Also eher bei den kleinen Verlagen vorbei schauen und dort einkaufen.

„Danke für so viele Tipps und Tricks! Aber habt ihr nicht vielleicht doch noch ein paar ultimative Geek-Tipps für mich, um die SPIEL zu überleben?

Kaddy

➊ Energydrinks kaufen, um die Koffeintabletten runterzuspülen.
➋ Schokolade einpacken, um den Blutzucker schön oben zu halten.
➌ Beim Anstehen an einem Stand gegeneinander lehnen und kurz die Augen schließen – Speednapping deluxe!
➍ Gekaufte Spiele zwischendurch zum Auto zu bringen, hat zwei Vorteile: 1. es muss weniger getragen werden (die Schultern werden Sonntag ohnehin wehtun), 2. draußen ist dieses LICHT und dieser SAUERSTOFF (Pflanzen brauchen den zum Leben, für Gamer ist es zwischendurch mal „ganz nett”, den zu erleben).

Sebastian

➊ Heuchle jetzt schon ein paar Bekannten Freundschaft vor, und dass du mit denen unbedingt mal was unternehmen willst; bezahl ihren Eintritt und lasse sie deine Taschen tragen – deine Schultern werden es dir danken.
➋ Wenn du aufs Klo musst: Gehe in Halle 3, ab zum Ein-/Ausgang, fahre die Rolltreppe hoch und hinten links sind Toiletten, die immer frei und sauber sind.
➌ Sei bitte artig zu den fleißigen Erklärbär*innen, die den ganzen Tag in Dauerbeschallung ackern und sich mit nervigen und nachfragenden Menschen rumquälen müssen. Je freundlicher du bist, desto schöner wird die Erklärschule. Und packe eine paar Halsbonbons ein und verschenke sie – die Erklärbär*innen werden es Dir danken.
➍ Bitte spare dir so Anfragen á la „Wird dieser Tisch gleich frei, oder spielt ihr schon lange?“ Leicht gereizte Tischbesetzer*innen können hier unfreundlich werden. Umarmt lieber diese Menschen hemmungslos von hinten und knabbert an ihren Ohrläppchen, säuselt auch gerne ein „Wir können auch was ganz anderes spielen, wenn Du Bock hast?“ in die Ohren, dann wird schnell schon ein Platz frei werden.

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