Kooperative Brettspiele erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, und das aus gutem Grund: Statt gegeneinander zu spielen, arbeitet ihr als Team zusammen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Diese Spiele bieten nicht nur spannende Herausforderungen, sondern fördern auch den Zusammenhalt und die Kommunikation unter den Spielern. Egal ob Familie, Freunde oder Spielgruppen – kooperative Brettspiele schaffen intensive Spielerlebnisse, bei denen jeder zum Erfolg der Gruppe beiträgt.
Besonders für jene, die den Wettbewerbsdruck klassischer Brettspiele meiden oder gemeinsam Erfolgserlebnisse teilen möchten, sind kooperative Spiele eine perfekte Wahl. In diesem Beitrag stelle ich euch die besten kooperativen Brettspiele vor, die für jeden Geschmack etwas bieten – von knackigen Rätseln bis hin zu epischen Abenteuern.
Point of View – Lost Places
Point of View – Lost Places (Haba) ist ein kooperatives Rätselspiel, bei dem die Spieler eine abgelegene Pazifikinsel erkunden. Jeder Spieler erhält eine eigene Sicht auf das Geschehen aus einer der vier Himmelsrichtungen. Nur durch Kommunikation und Zusammenarbeit können die Rätsel in den vier Kapiteln gelöst werden. Das Spiel ist idealerweise für vier Spieler konzipiert, wobei jede Person einen Faltplan der Insel erhält, den sie nicht den anderen zeigen darf. Durch Austausch der Perspektiven und genaue Beobachtung müssen die Aufgaben auf den Rätselkarten gemeinsam gelöst werden.
Das innovative „Ich sehe was, was du nicht siehst“-Prinzip und der kooperative Ansatz machen das Spiel zu einem besonderen Erlebnis, besonders für Familien mit Kindern ab 10 Jahren. Eine kostenlose App bietet die Möglichkeit, die Texte vorzulesen, was das Spielerlebnis verstärkt. Das Spiel kann in rund 45 bis 60 Minuten pro Kapitel gespielt werden. Besonders zu viert entfaltet das Spiel seinen vollen Reiz.
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Sebastian Fitzek Underground
Sebastian Fitzek Underground ist ein kooperatives Fluchtspiel, bei dem die Spieler gemeinsam aus einer bedrohlichen Kanalisation entkommen müssen. Eine spannende Story, geschrieben von Sebastian Fitzek, bildet den Rahmen: Eine Gruppe Freunde wird von einem Entführer gefangen gehalten und muss aus einem unterirdischen Labyrinth fliehen, während das Wasser steigt und der Verfolger, dargestellt durch eine Sanduhr, immer näher kommt.
Das Spielfeld wird direkt in der Spielschachtel aufgebaut, wodurch eine 3D-Dimension entsteht. Die Spieler platzieren Handkarten, um Bauteile im Tetris-Stil zu bauen und Wege zu schaffen, während sie versuchen, sich auf höher gelegene Plattformen zu retten. Gleichzeitig müssen sie Schlüssel und Codeteile sammeln, um den richtigen Türcode zu finden und den Ausgang zu erreichen. Der Entführer wird durch eine Sanduhr dargestellt, die kontinuierlich abläuft und sich um das Spielfeld bewegt.
Das Spiel endet entweder erfolgreich, wenn die Gruppe den richtigen Code entschlüsselt und den Ausgang erreicht, oder sie verliert, wenn der Entführer sie einholt oder das Wasser den Weg abschneidet. Mit seiner packenden Story, dem 3D-Spielaufbau und der Mischung aus Strategie und Zeitdruck bietet das Spiel ein intensives Erlebnis für alle Mitspieler.
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Kites
Sechs Sanduhren, die unterschiedlich schnell durchlaufen: Jede steht bei Kites stellvertretend für einen Flugdrachen, die ihr steigen lasst und gemeinsam in der Luft halten müsst. Dazu habt ihr eine bestimmte Anzahl an Karten auf der Hand, im Spiel zu viert beispielsweise drei Stück. Diese Drachenkarten zeigen entweder eine oder zwei Farben. Wer an der Reihe ist, spielt eine seiner Handkarten aus und muss dann die entsprechend farbigen Sanduhren umdrehen. Ziel des Spiels ist es, den gesamten Stapel an Drachenkarten leer zu spielen, ohne dass auch nur eine Sanduhr durchgelaufen ist. Wenn ihr das schafft, gewinnt ihr das Spiel Kites gemeinsam.
Auf unserer Liste „Neue Brettspiele 2024“ ist Kites sicherlich das temporeichste, aber jederzeit sympathische Spiel. Sehr schnell startbereit, braucht es wenig Platz und bettet die Sanduhren wunderbar ins Thema „Drachen steigen lassen“ ein. Der Sand läuft gnadenlos in die untere Hälfte der Uhren und man hat förmlich das Gefühl, dass sich der eigene Flugdrachen bedrohlich dem Erdboden nähert.
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Micro Macro – Crime City
Das Spielfeld bei MicroMacro (Edition Spielwiese, Pegasus) ist ein riesiges Wimmelbild – und dort passieren die schrecklichsten Dinge. Die Täter morden aus Habgier, Rachsucht oder Eifersucht. Die Spieler sind die Ermittler und müssen herausfinden, wie die Opfer zu Tode kamen. Pro Fall müssen die Detektive eine Reihe von Frage-Kärtchen beantworten, um jeweils einen Schritt voranzukommen. Auf der Rückseite des Kärtchens stehen Hinweise, die unsere Vermutungen bestätigen oder weiterhelfen, falls wir in einer Sackgasse stecken.
Der eigentliche Clou in diesem kooperativen Spiel ist die „2D plus Zeit“-Darstellung auf dem Spielplan. Wir sehen Orte und handelnde Personen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Finden wir eine Leiche, so gibt es vermutlich einen Ort in der Nähe, der einen Zeitpunkt vor dem Mord darstellt. Hier lebt das Opfer noch und gibt durch sein Tun oder seine Kontakte zu anderen Menschen Hinweise, damit wir den Fall lösen können. Mitunter lässt sich der gesamte Tagesablauf sowohl des Opfers als auch seiner möglichen Täterinnen oder Tätern rekonstruieren. Großartige kooperative Spiele wie dieses werden vollkommen zu Recht als Spiel des Jahres 2021 ausgezeichnet.
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Paleo
Wenn wir über kooperative Spiele sprechen, dürfen wir Paleo nicht vergessen. Das Kennerspiel des Jahres 2021 versetzt die Spieler zurück in die Steinzeit. Gemeinsam versuchen sie, einen Clan von Höhlenbewohnern sicher durch ihren Steinzeitalltag zu begleiten. Sie entdecken neue Orte und müssen Gefahren abwenden, jagen Tiere, um sich zu ernähren, holen neue Stammesmitglieder, sammeln Holz und Steine, um daraus neue Werkzeuge zu basteln. Jeder Spieler hat ein eigenes Kartendeck und der Clou des Spiels ist, dass man vor dem Aufdecken einer der drei nächsten Karten auf den Rückseite erahnen kann, welches Ereignis oder welche Gefahr darunter lauert. Genau weiß man es erst nach dem Aufdecken. So müssen sich alle am Tisch gut absprechen, mal vorsichtig sein, mal etwas riskieren. Dabei haben alle die jeweiligen Missionsziele immer im Blick, die erreicht werden müssen. Sind die Nachziehstapel – und somit die Zeit eines Tages – aufgebraucht und die Ziele noch nicht erreicht, verhungern die Höhlenbewohner und das Spiel ist verloren. Wow, Paleo von Autor Peter Rustemeyer ist eine wahre Koop-Perle: ein atmosphärisches Abenteuerspiel mit vielen großartigen Spielideen, das seinesgleichen sucht. Die sieben mal zwei Level steigen im Schwierigkeitsgrad wunderbar an und machen das Spiel zu einer echten Herausforderung. Wir leiden mit unseren Clan-Mitgliedern und hoffen, sie am Ende des Tages doch noch mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Und wollen das Level gleich noch mal probieren, wenn es nicht geklappt hat. Höchster Wiederspielreiz ist garantiert in diesem kooperativen Spiel!
Die Crew
Dieses kooperative Stichspiel für bis zu fünf Personen spielt im Weltall. Jeder Spieler hat eigene Handkarten. Die 50 unterschiedlichen Missionen in „Die Crew – reist gemeinsam zum 9. Planeten“ (Kosmos) kann nur von guten Strategen als Teamwork vollbracht werden. Hier ist Kommunikation unter den Mitspielern unerlässlich – doch die stellt sich als schwierig heraus, denn im Weltraum klappt das nicht einwandfrei. Das liegt daran, dass man über Informationen nicht reden darf, die man nur weiß, weil man seine eigenen Handkarten kennt. Jedes Crewmitglied spielt reihum eine Karte aus. Die Karten bilden den Stich. Die höchste Karte gewinnt. Während des Stichs darf niemals kommuniziert werden. Ein Spieler ist der Commander, der zusätzliche Aufgaben übernimmt. Die Raketen sind Trumpf. Die Missionen, die alle gemeinsam lösen müssen, werden von Mal zu Mal kniffliger. Ideenreichtum ist dabei gefragt. Thomas Sings Spiel wurde zum „Kennerspiel des Jahres 2020“ gekürt, weil kaum ein Spiel zuvor den besonderen Charme von Stichspielen so großartig auf den Punkt gebracht hat. Gehört zu den beliebtesten kooperativen Spielen überhaupt!
Sebastian Fitzeks Safe House – Das Würfelspiel
Kooperatives Roll-and-Write-Spiel aus dem Moses-Verlag: In „Sebastian Fitzek Safehouse – Das Würfelspiel“ fliehen wir vor einem virtuellen Gegner. Nur wenn wir uns abstimmen und etwas Würfelglück haben, schaffen wir es rechtzeitig ins Schutzhaus. Jeder Spieler erhält ein eigenes Würfelblatt, auf dem die Wegstrecke (40 Felder) bis zum rettenden Ziel verzeichnet ist – und acht Aufträge, die würfelnd und ankreuzend erfüllt werden können. Zehn farbige bzw. weiße Würfel liegen bereit, sie zeigen die Ziffern von eins bis fünf sowie eine Person als Symbol auf der sechsten Würfelseite. Kooperation der Mitspieler ist bitter nötig: Wir beraten uns, wie viele Würfel zu welchem Zeitpunkt eingesetzt werden sollten, um nicht zu schnell alle zehn Würfel zu verbrauchen. Wir achten darauf, wer wie viele Aufträge startet und bei wem bestimmte Ziffern fehlten, um eine Aufgabe zu meistern. Und wir sorgen uns um den Spieler, der gerade am weitesten zurück hängt und den kalten Hauch des Killers schon hinter sich spürt. Ja, ein Team ist auch hier immer nur so gut wie sein schwächstes Glied. Kaum zu glauben, aber Autor Marco Teubner hat aus einer sehr thematischen Vorlage ein abstraktes Würfelspiel geschaffen, dass dennoch die Atmosphäre einer Hetzjagd erzeugt.
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Switch & Signal
Kooperative Spiele gibt es auch im Bereich der Eisenbahnen. Switch & Signal von Kosmos hat es bis auf die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2021 geschafft: Die Mitspieler transportieren Züge mit Waren zum Zielort. Auf den Schienen ist viel Verkehr und Weichen wollen vorausschauend umgestellt werden, damit alle ohne großen Zeitverlust vorankommen! Anfangs geht es ziemlich entspannt zu, aber je mehr Eisenbahnen auf den Spielplan gesetzt werden, desto enger wird es. Fährt der Zug wirklich auf der richtigen Strecke? Steht das Signal auf Grün? Jede Eisenbahn ist unterschiedlich schnell unterwegs. Ohne Absprache läuft in diesem Familienspiel nichts. Aber ohne Würfelglück auch nicht. Dennoch überzeugt das Switch & Signal durch eingängige Regeln, einer schönen thematischen Aufmachung und einem doppelseitigen Spielplan (Europa oder Nordamerika) für mehr Varianz.
5-Minute-Dungeon
5-Minute Dungeon (Kosmos) ist ein kooperatives Echtzeitspiel. Exakt fünf Minuten Zeit haben die Spieler in jedem Level, um einen Weg aus dem Dungeon zu finden. Im Team von bis zu fünf Spielern müssen sie gut zusammenarbeiten, um Monster zu besiegen und Hindernisse zu überwinden. Chaotisch und anspruchsvoll: Die Spieler werfen ihre Karten mit Kampfsymbolen in die Tischmitte, die zu der aktuellen Aufgabe passen. Gespielt wird hektisch durcheinander, es geht drunter und drüber. Helfen die Symbolkarten nicht weiter, bieten Sonderfähigkeiten und Aktionskarten taktische Möglichkeiten. Die innovative Spieliedee von 5-Minute-Dungeon hat es 2018 bis auf die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres gebracht.
Magic Maze
Das kooperative Spiel Magic Maze hat es 2017 auf die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres gebracht. Die Spielerinnen und Spieler gehen in Echtzeit in einem Kaufhaus auf nächtliche Diebestour. Als Magier, Elf, Barbar und Zwerg darf niemand von ihnen sprechen, damit sie dabei nicht erwischt werden. Cleveres Setting: Alle spielen gleichzeitig und alle Figuren auf dem Spielfeld dürfen immer nur in die Richtung bewegt werden, die einem das persönliche Aktionsplättchen vorgibt. Drei Minuten haben die Spieler Zeit, den Ausgang zu erreichen – da ist eine gute Koordination bzw. blindes Verständnis das A und O. Immerhin darf an manchen Orten die Sanduhr umgedreht werden. Dann ist es kurzzeitig sogar erlaubt, das weitere Vorgehen zu planen. Handeln unter Zeitdruck ist vielleicht nicht für jeden Brettspielfan das Größte, aber der Mechanismus von Magic Maze ist wahrlich innovativ. Nach der einfachen Einführungsrunde steigt der Schwierigkeitsgrad ordentlich an. Ohne Teamwork läuft hier nichts. Da kann man noch so mit den Augen in Richtung des rechten Tischnachbarn rollen: Wenn der nicht merkt, was als nächstes zu tun ist, wird das mit der gemeinsamen Flucht aus dem Kaufhaus nicht klappen (Pegasus).
Kitchen Rush
Auch in der Neuauflage des Brettspiels Kitchen Rush (Pegasus Spiele) bleibt der Titel Programm: Kooperative Spiele wie dieses werden mitunter ziemlich hektisch, wenn es in der Küche zur Sache geht. Wer das Videospiel „Overcooked“ kennt und mag, wird Kitchen Rush lieben. Als rasantes, kooperatives Echtzeitspiel versuchen die Mitspieler gemeinsam ein Restaurant zu verwalten: Gäste zum Tisch bringen, Bestellung aufnehmen, Essen schnibbeln und kochen, Lebensmittel einkaufen, aber auch die Gäste bewirten und das Geschirr spülen – das sind Aufgaben, die in fünf Minuten geschafft werden müssen. Die Sanduhren laufen. Denn jeder Spieler hat zwei, und man darf erst eine neue Aktion beginnen, wenn seine 30 Sekunden abgelaufen sind. Da ist sich gegenseitig zurufende Arbeitsteilung notwendig. Dieses schweißtreibende und originelle Spiel verlangt gute Nerven und man fühlt sich am Ende, als wüsste man genau, wie es sein muss, ein eigenes Restaurant zu managen.
Die Abenteuer des Robin Hood
In „Die Abenteuer des Robin Hood“ tauchen wir ins England des späten 12. Jahrhundert ein. Thema und Konflikte dieser düsteren Zeit dürften bekannt sein: Robin Hood stellt sich gemeinsam mit Little John, Lady Marian und Will Scarlet dem bösen Prinzen und seiner Gefolgschaft entgegen. Auf einem großen Spielplan bewegen wir uns frei umher, sprechen mit Dorfbewohnern und erkunden Gegenstände. Aber Achtung: Vor dem Sheriff von Nottingham sollten wir uns stets in Sicherheit bringen. In einem tollen Tutorial führt Autor Michael Menzel in das atmosphärische Spiel ein; danach wird es immer kniffeliger. Die Abenteuer des Robin Hood punktet als kooperatives Spiel mit vielen innovativen Ideen – angefangen bei der offenen Spielwelt, den Wendeplättchen, die das Spielfeld verändern und dem gebundenen Buch, das durch die spannende Geschichte führt.
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