Cube Express

Cube Express ist ein strategisches Brettspiel, bei dem zwei bis vier Spieler in die Rolle von Eisenbahn-Unternehmern schlüpfen und versuchen, ihr Schienennetz auszubauen, Städte zu entwickeln und Ressourcen zu transportieren.

Cube Express von Spielefaible - Rezension und Test des Strategiespiels
Cube Express

Cube Express (Spielefaible) ist thematisch im 19. Jahrhundert angesiedelt und verbindet klassische Eisenbahn-Elemente mit einem Markt- und Ressourcensystem. Im Mittelpunkt stehen die „Marker“ (oder „Cubes“), die als zentrale Spielkomponenten fungieren. Diese Marker repräsentieren verschiedene Elemente wie Passagiere, Ressourcen oder Dividenden und sind das Herzstück der Spielmechanik.

Cube Express: So wird es gespielt

Der Spielablauf teilt sich in drei Phasen auf: Wer an der Reihe ist, erweitert zunächst das Streckennetz, indem er eines seiner drei Streckenplättchen aus der Hand anlegt. Dabei müssen alle Schienen korrekt miteinander verbunden sein und es gelten bestimmte Einschränkungen, z.B. darf man ein Plättchen nicht so anlegen, dass Städte mit bereits bestehenden Bahnhöfen dadurch verbunden werden („in jeder Stadt nur einen Bahnhof!“).

Anschließend können die Spieler ihre Loks über das Schienennetz bewegen, um beispielsweise Fabriken zu beliefern oder Ressourcen zu sammeln. Die Bewegungsweite ist von der persönlich erreichten Technologiestufe abhängig, die man auf dem eigenen Spielerbord ablesen kann. Zudem beginnt jeder von euch mit nur einer Lokomotive, eine weitere kann gegen Bezahlung mit Ressourcen angeschafft werden.

Newsletter abonnieren

Ja, ich möchte den Newsletter (Beispiel ansehen) mit Brettspieletests, News und Interviews erhalten. Hinweise zum Widerruf und der Verarbeitung der Daten geben wir in unserer Datenschutzerklärung.

Beim Befahren der Streckennetze können die Loks verschiedene Aktionen ausführen, je nachdem, über welche Plättchen sie fahren:

  • Produktionsstätten: Spieler können die dort angezeigte Ressource nehmen. Gehört die Produktionsstätte einem anderen Spieler, erhöht das seinen Aktienwert.
  • Fabriken: Spieler können Ressourcen abliefern und dadurch Punkte sowie Dividenden erhalten.
  • Bahnhöfe: Spieler können Passagiere auf freie Stadtfelder setzen, die mit dem Bahnhof verbunden sind.

Und schließlich, in Phase drei des Spielzugs, interagieren die Spieler mit dem gemeinsamen Markt. Dort liegen vier zufällig vor dem Start gezogene Zielkarten aus, die für mögliche Spielende-Boni sorgen. Darunter ist eine Leiste abgebildet, die für jeden Spieler den aktuellen Aktienwert seines Unternehmens anzeigt. Dieser Wert ist variabel und wird sich im Laufe des Spiels erhöhen oder durch Verkäufe verringern. Und ganz unten auf dem Marktplatz liegen vier neue Streckenplättchen, von denen ihr am Ende des Spielzugs eines auswählt und auf die Hand nehmt. Je nachdem, welches Plättchen ihr nehmt, dürft ihr auf dem zugehörigen Zielplättchen einen Marker aus eurem Dividenden-Bereich platzieren.

Dadurch geht ihr eine Wette ein, am Spielende die Bedingungen dieser Zielkarte erfüllt zu haben und hofft zudem, dass ihr die Mehrheit an Markern gegenüber euren Mitspielern dort platzieren konntet. In dem Fall erhaltet ihr viele Siegpunkte als Belohnung.

Streckenplättchen wie dieses legt ihr nach und nach auf dem gemeinsam Spielfeld an.

Was passiert auf den persönlichen Spielertableaus?

25 Marker hat jeder von euch zu Beginn, die meisten davon lagern zunächst rechts auf dem Spielertableau im Reservebereich. Im Laufe der Partie sammelt ihr beim Befahren der Eisenbahnstrecke Ressourcen wie Kohle, Holz oder Erz ein. In diesem Fall schiebt ihr einfach die Marker aus der Reserve in das entsprechende Ressourcenfeld. Praktisch: Jederzeit dürft ihr Ressourcen umwandeln, der Wechselkurs lautet z.B.: Tausche zwei Eisen in ein Holz und eine Dividende! Das bedeutet, einen Marker verlegt ihr in das Holz-Feld, einen links in den Dividendenbereich. Dividenden sind wichtig, weil ihr damit weitere Bahnhöfe kaufen und auf dem Spielfeld platzieren dürft. Oder ihr bestückt damit Zielkarten, wie oben erwähnt.

Cube Express ist ein Brettspiel, bei dem der Kreislauf der Warenwirtschaft und vor allem Güterknappheit jederzeit spürbar ist. Man benötigt einen guten Mix aus Ressourcen, um sich als Eisenbahn-Unternehmer zu profilieren. Nur wer das halbe Dutzend Kategorien für die Schlusswertung im Blick behält und seine Spielzüge dahingehend optimiert, wird am Ende die Nase vorn haben.

Welche Wertungen gibt es am Spielende?

Die Schlusswertung bei Cube Express setzt sich aus verschiedenen Kategorien zusammen:

  • Zielkarten: Spieler erhalten Punkte, wenn sie die auf den Zielkarten genannten Bedingungen erfüllen. Die Mehrheit an Markern auf einer Zielkarte bringt mehr Punkte, während die anderen Spieler weniger Punkte für ihre Marker bekommen.
  • Passagiere: Jeder Passagier, der an einem Bahnhof steht, zählt einen Punkt, unabhängig davon, wem der Bahnhof gehört.
  • Fabriken: Marker, die an Fabriken liegen, bringen so viele Punkte, wie auf dem entsprechenden Feld der Fabrik angegeben ist.
  • Bahnhöfe: Jeder Bahnhof bringt Punkte entsprechend der Anzahl der Häuser-Symbole in der verbundenen Stadt. Jedes Haus zählt drei Punkte.
  • Aktienwert: Die Position des Spielers auf der Aktienwert-Leiste bestimmt zusätzliche Punkte.
  • Dividenden: Jeder Marker im Dividendenbereich zählt einen Punkt.

Wenig überraschend: Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Cube Express: Fazit und Wertung

Bei Cube Express finden wir besonders interessant, dass die Marker wechselnde Funktionen einnehmen, weil sie dadurch eine vielseitige und dynamische Rolle erhalten. Statt starr an eine einzige Bedeutung gebunden zu sein, können die Marker als Ressourcen, Passagiere oder Dividenden eingesetzt werden, je nach Situation und Ort auf dem Spielfeld. Diese flexible Nutzung erlaubt es, seine Strategie kontinuierlich anzupassen und auf unterschiedliche Spielsituationen zu reagieren.

Das persönliche Spielertableau gibt euch eine Übersicht, welche Ressourcen und Reservemarker ihr zur Verfügung habt und wie hoch eurer Technologiestufe ist.

Das sorgt für taktische Tiefe, da man ständig überlegen muss, wie und wann man die Marker am besten einsetzt. Ein Marker, der in einer Runde noch als Kohle zur Bewegung der Lok dient, könnte in der nächsten Runde als Passagier wichtige Punkte bringen. Diese Wandelbarkeit erhöht die strategischen Optionen und schafft gleichzeitig ein interessantes Dilemma, da die Spieler ihre streng begrenzten Marker oft für verschiedene wertvolle Aktionen verwenden könnten, aber nur eine wählen dürfen.

Was uns ebenfalls gut gefallen hat, ist der allmähliche Aufbau eines gemeinsamen Schienenstreckennetzes in der Tischmitte. Bahnhöfe werden gebaut, Städte entstehen, neue Loks kommen zum Einsatz und Produktionsstätten für den Abbau von Ressourcen gehen in Spielerbesitz über. Und immer folgen diesem Fortschritt auch interaktive Situationen zwischen den Spielern. Nimmt jemand auf einem Streckenabschnitt Ressourcen auf und die Produktionsstätte auf dem Plättchen gehört mir? Super, das erhöht direkt meinen Aktienwert!

Wer bei Cube Express erfolgreich sein will, muss flexibel und anpassungsfähig bleiben, Marker effizient nutzen und verschiedene Aspekte des Spiels – Netzbau, Ressourcensammlung, Aktienwert und Passagiertransport – gleichzeitig verfolgen. Einfach ist das nicht: Mitunter kann es hilfreich sein, früh ein starkes Streckennetz aufzubauen, weil man so schneller wichtige Produktionsstätten und Fabriken erreichen kann. Das erlaubt, wertvolle Ressourcen zu sichern und als Erster zu liefern, was zusätzliche Punkte einbringt. Den Aktienwert kontinuierlich zu erhöhen, insbesondere durch frühe Lieferungen an Fabriken oder der Besitz von Produktionsstätten ist ebenfalls ein strategischer Vorteil: Bringt nicht nur Punkte, sondern öffnet auch Möglichkeiten, Dividenden durch Verkäufe zu generieren.

Die Aktienwertleiste: Durch Verkäufe könnt ihr Dividenden-Marker erhalten, die wiederum für den Kauf neuer Bahnhöfe benötigt werden.

Strategisch hat Cube Express für zwei bis vier Personen also einiges zu bieten, optisch leider weniger. Klar bleibt es eine Geschmacksfrage, aber Farbgebung und Zeichenstil sowie die gewählte Ikonografie wirken gegenüber anderen aktuellen Brettspielen recht altbacken. Andererseits muss man zugeben, dass Illustrator Harald Lieske einen eigenständigen, ja unverwechselbaren Stil entwickelt hat; diverse Spiele aus dem Hause 2F von Friedemann Friese haben das bereits verdeutlicht. Frustriert hat uns allerdings, dass man Städte auf den Karten nicht gut erkennen kann; die zarte Erhellung und die winzigen Häuser in den Ecken eines Plättchens wären definitiv eine Überarbeitung in weiteren Auflagen wert. Ebenso wie der Aufbau der Spielanleitung, der uns nicht so gut gefallen hat. Wir lesen in jedem Jahr hundert Regelhefte, dieses hat es leider nicht geschafft, die Abläufe bei nur einem Lesedurchgang klar gegliedert rüberzubringen. An der Stelle wäre ein Let’s play-Video wirklich hilfreich…


Cube Express – auf einen Blick

Title

Bei Cube Express überzeugen die vielseitigen und dynamischen Funktionen der Marker, die flexible Strategien ermöglichen, während der allmähliche Aufbau eines gemeinsamen Streckennetzes und die geschickte Nutzung von Ressourcen und Aktienwert für strategische Tiefe sorgen.

Autor: Orlando Sá, Illustrationen: Harald Lieske | Spielefaible | 2024 | 2 bis 4 Personen | ab 10 Jahren | 60 Minuten

Pro

  • frische Mechanik durch die wandelbaren Marker
  • jedes Mal herausfordernd aufgrund der Knappheit der Ressourcenn

Contra

  • optisch etwas aus der Zeit gefallen
  • Anleitung könnte besser gegliedert sein

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


    Leave Your Comment

    Your email address will not be published.*

    Time limit exceeded. Please complete the captcha once again.