Ein abwischbares Tableau, bunte Würfel und die Aufgabe, als aktiver oder passiver Spieler bestimmte Felder anzukreuzen: Ja, die Grundzutaten von The Border (NSV) kommen Roll & Write-Fans bekannt vor. Gelingt es Michael Kiesling und Reinhard Staupe dennoch, ihrem Würfelspiel frische Ideen zu verpassen?
The Border von NSV: Der Spielablauf
Neun Orte auf dem Spielfeld sind von Feldern in sechs Farben umschlossen. Unser Job: Grenzfelder von mindestens sechs Orten vollständig mit Kreuzen zu füllen. Wer an der Reihe ist, würfelt bis zu dreimal und darf für jede gewürfelte Farbe ein Kreuz auf ein entsprechendes Farbfeld des eigenen Tableaus setzen – allerdings nur, wenn dadurch das Farbsegment komplett gefüllt wird. Vier gelbe Würfel lassen uns also die vier zusammenhängenden gelben Grenzfelder abkreuzen.
Nichtgenutzte Würfel stehen umgehend allen passiven Spielerinnen zur Verfügung. Hier lautet die Ankreuzregel anders: Sie dürfen ihre Kreuze angrenzend zu bereits gesetzten Kreuzen machen. Am Anfang sind das lediglich die beiden weißen Startfelder. Im Laufe der Partie kommen mehr Möglichkeiten hinzu. Hier lässt sich vorausschauend handeln: Wer die ersten Felder eines Fünfer-Farbsegments bereits als passiver Spieler ankreuzen konnte, wird es in den folgenden Runden leichter haben, das ganze Segment abzuschließen.
Punkte erhält, wer einen ganzen Ort mit Kreuzen umschließt. Wem das als Erstes gelingt, kreist sich die höhere Punktzahl am Ort ein. Alle anderen bekommen später ggf. die kleinere Punktzahl. Sobald eine Spieler:in das sechste Gebiet geschafft hat, endet The Border nach dieser Runde. Alle Punkte werden addiert – und ihr könnt euch denken, wer gewonnen hat…
The Border: Fazit und Wertung
The Border punktet in der Kategorie „einstiegsfreundliches Würfelspiel für zwischendurch“: Es funktioniert zum Start in einen entspannten Spieleabend und kann auch Gelegenheitsspieler oder Genre-Neulinge überzeugen. Die schlanken Regeln sind schnell erklärt und eine Partie läuft flüssig ab. Co-Autor Reinhard Staupe, seit Jahren Stammkraft des Nürnberger Spielkarten-Verlags, hatte 2018 mit Würfelland ein artverwandtes Spiel am Start. Das abstrakte Farbwürfel-Wettrennen bei The Border wirkt allerdings ausgereifter.
Zusammen mit Michael Kiesling (dreifacher Spiel-des-Jahres-Preisträger, u.a. für Azul) hat Staupe für ein besseres Balancing gesorgt, bei dem neben dem reinen Würfelglück immer auch taktische Erwägungen möglich sind. Erfreulich: Obwohl alle Spielenden über ihren eigenen Tableaus brüten, ist ein Blick nach links und rechts regelmäßig zu empfehlen. Was die lieben Nachbarn gerade treiben und welche Orte sie in Kürze umschließen, beeinflusst das eigene Ankreuzverhalten. Und bisweilen sogar die Entscheidung, welche restlichen Farbwürfel man den anderen übriglässt („Ich würfele noch ein drittes Mal, damit hoffentlich kein Rot für die linke Nachbarin liegen bleibt“).
Kritikpunkt: Der Spannungsbogen beim Roll & Write-Spiel The Border legt leider erst ganz zum Schluss ein paar Gänge zu. Gerade zu Beginn plätschert das Geschehen vor sich hin. Langweilig ist das nicht, weil die Downtime gering ist und alle beschäftigt sind. Kribbelig wird es, sobald etwa dreiviertel aller Grenzfelder belegt sind und die Vollzugsmeldungen („Habe wieder einen Ort geschafft!“) immer schneller ertönen.
Abgerundet wird der gute Gesamteindruck durch hochwertiges Material. Die Stifte und abwischbaren Karten gefallen, und im Deckel ist (wie damals bei Würfelland) wieder eine Lage Filz eingeklebt, um ihn als schicken Würfelteller zu nutzen. Warum ist das nicht längst Standard, möchte man anderen Verlagen zurufen.
The Border – auf einen Blick
Nachschub für Roll-and-Write-Fans: The Border erfindet das Rad nicht neu, variiert aber bekannte Muster und kommt für eine Partie zwischendurch jederzeit in Frage.
Michael Kiesling, Reinhard Staupe | NSV | 2022 | 2 bis 4 Personen | ab 8 Jahren | bis 30 Minuten
Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).
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