Blue Lagoon

Mehr als 1.000 Neuheiten erscheinen jedes Jahr – eine unfassbare Zahl an Karten-, Brett- und Würfelspielen. Nur ein Bruchteil davon schafft es in den Fokus der Öffentlichkeit. Und manchmal übersehen selbst Blogger:innen aus der Brettspielblase die eine oder andere Perle mit Potenzial.

Genau das ist uns mit Reiner Knizias Blue Lagoon passiert.

Bereits 2018 wurde das Familien-Strategiespiel bei Blue Orange veröffentlicht. Doch erst während der Recherche für einen Pressetermin auf der SPIEL 21 geriet das polynesische Seefahrer-Abenteuer auf unser Radar. Zwei bis vier Spielerinnen brechen darin auf, die Inseln eines Archipels zu entdecken und zu besiedeln.

Blue Lagoon Spiel Knizia Spielfeld
Blue Lagoon. Foto: Blue Orange

Blue Lagoon: Spielablauf

Acht unerforschte Inseln mit vielen Hexagon-Feldern befinden sich auf dem großen Spielplan, die wir zunächst per Boot erschließen. An Land sammeln wir Ressourcen ein: Kokosnüsse, Bambus, Edelsteine, Wasser und hölzerne polynesische Kultfiguren. Beim Erforschen der Inseln errichten wir erste Dörfer und können mit Booten auf andere Inseln übersetzen. Blue Lagoon ist kompetitiv, denn alle Spieler versuchen reihum, die meisten Rohstoffe und besten Plätze auf den Inseln zu sichern. Sobald alle Inseln entdeckt oder die ausliegenden Ressourcen eingesammelt wurden, folgt eine Zwischenwertung. Es gibt Punkte für das Ausbreiten auf den Inseln, für ununterbrochene Siedlungsketten, für Mehrheiten auf jeder Insel und für die gesammelten Rohstoffe und Kultfiguren.

Im zweiten Teil des Spiels dreht sich bei Blue Lagoon alles ums Besiedeln der Inseln. Unser strategisches Geschick aus der ersten Phase kann sich bezahlbar machen: Denn das Ausbreiten auf den Inseln ist dann nur angrenzend an die eigenen, zuvor errichteten Dörfer erlaubt. Am Schluss der Besiedlungsphase entscheidet die Endwertung darüber, wessen Stamm der angesehenste im Archipel wird.


Blue Lagoon – auf einen Blick

Reiner Knizia | Blue Orange | 2018 | 2 bis 4 Personen | ab 8 Jahren | bis 45 Minuten

Blue Lagoon ist ein Seefahrer-Abenteuer: Zwei bis vier Spielerinnen brechen darin auf, die Inseln eines Archipels zu entdecken und zu besiedeln. Flottes Familienspiel von Reiner Knizia.


Blue Lagoon: Fazit und Wertung

Reiner Knizias Blue Lagoon kommt mit wenigen Regeln aus. Auf schlanken vier Seiten erfahren wir in der Anleitung, wie das Erforschen und Besiedeln der polynesischen Inseln funktioniert. Damit ist klar, dass wir es mit einem reinen Familienspiel zu tun haben, das zwar einen einfachen Zugang bietet, aber nicht leicht zu meistern ist. In welche Richtung breitet man sich am besten aus? Welche Rohstoffe sollte man sich sichern, um in der Zwischenwertung eine gute Grundlage an Punkten zu bilden?

Und schließlich ist ein vorausschauender Blick auf den noch folgenden zweiten Spielteil vonnöten: Wer bei der Platzierung seiner Dörfer in der Entdeckungsphase patzt, wird sich später wundern. Das Besiedeln wird dann ungleich kniffeliger – und Dörfer, die man auf die Felder „Heiliger Steinkreis“ platziert hatte, werden zu Beginn der zweiten Phase sogar aus dem Spiel genommen.

Blue Lagoon gefällt als gut ausbalanciertes Legespiel, bei dem man fürs Punktesammeln stets abwägen muss: Kümmere ich mich vorrangig um die Mehrheiten auf den Inseln oder bastele ich mir die besten Wege? Trotz des kolonialen Settings bleibt dieser Knizia im Wesen ein abstraktes Spiel mit taktischer Tiefe. Spannung bis zum Schluss ist garantiert, da während des Spiels meist noch nicht ersichtlich ist, wer die meisten Punkte abstauben wird. Leider fehlt auf Dauer etwas Varianz. Hier kann Blue Lagoon mit Verwandten wie Kingdom Builder mit den variabel kombinierbaren Spielzielen nicht ganz mithalten. Dennoch: Blue Lagoon ist eine versteckte Perle und endlich mal wieder ein Familienspiel (mehr Familienspiele auf Brettspielelust), das auf einem gemeinsamen Spielplan stattfindet.

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