In Meeple Land bauen wir Freizeitparks mit Achterbahnen, Karussells und Imbissen. Wer dabei die zufriedensten Besucher:innen anlockt, gewinnt in diesem Familienspiel.
Meeple Land – so wird’s gespielt:
Am Anfang sitzen die Spieler:innen vor ihren grünen Wiesen. Sieben mal sieben quadratische Felder sind sie groß und warten darauf, mit spannenden Attraktionen bebaut zu werden. Das Geld ist zunächst knapp und aus der offenen Auslage kaufen wir reihum, was wir uns leisten können: kleine oder mittelgroße Fahrgeschäfte, riesige Achterbahnen oder Imbisse, Geschäfte und Toiletten. Nach dem Einkauf füllen wir die Auslage vom Nachziehstapel wieder auf.
Jedes Plättchen muss sofort auf der eigenen Wiese platziert werden, dabei gelten die Regeln: am Eingangstor beginnen, danach angrenzend an bereits liegende Plättchen. Und mindestens einer der aufgezeichneten Parkwege muss einen vorhandenen Weg fortsetzen.
Auf den Plättchen sind nicht nur die Attraktion, ihr Kaufpreis und Wege zu sehen, sondern oft auch eines oder mehrere Meeple in vier unterschiedlichen Farben. Diese Meeple stellen die Zielgruppe für das Plättchen dar. Je passender ein Spieler Besucherinnen und Besucher am Ende einer Runde in seinen Park stellen kann, desto mehr Geld spülen sie in seine Freizeitparkkasse. Aber wie erhält man überhaupt solche Meeple?
In jeder der vier Spielrunden kommt irgendwann der Punkt, an dem der Kaufrausch endet, weil der Geldbeutel leer ist. Spätestens jetzt muss die klamme Spieler:in passen und darf sich stattdessen einen der Busse vom Parkplatz nehmen, in denen die neuen Besucher sitzen. Jeweils fünf oder sechs Meeple in bestimmten Farben warten nun geduldig vor dem Parkeingang, bis alle Spieler gepasst haben, dann startet die Verteilung: Alle stellen so viele Figuren wie möglich auf ihre Attraktionen-Plättchen.
Achtung: Manche Meeple sind anspruchsvoll und nutzen eine Attraktion nur, wenn wir angrenzend einen Wunsch-Service gebaut haben, also zum Beispiel einen Geschenke-Shop oder ein WC. Darauf müssen wir schon beim Kaufen und erst Recht beim Platzieren achten, denn einmal gesetzte Plättchen dürfen nicht mehr verrückt werden.
Alle platzierten Meeple bringen einen (manche sogar zwei) Dollar an Einnahmen. Da sie bis zum Spielende diese Fahrgeschäfte nutzen, sorgen sie auch an jedem weiteren Rundenende für mehr Geld. Erlaubt ist es den Spielern allerdings, ihre Besucher innerhalb des Parks umzugruppieren, falls gewünscht.
Spielende: Wer gewinnt bei Meeple Land?
Nach der vierten Runde haben wir bestenfalls einen großen und bunten Freizeitpark errichtet, in dem unsere Besucher:innen einen tollen Tag verbringen. Eventuell mussten wir im Spiel sogar einen weiteren Eingang kaufen (3 $) oder unser Grundstück mit einer zusätzlichen Wiese erweitern (6 $), damit alle Plättchen darauf passen. Dann folgt die Schlusswertung. Je nach Anzahl der unterschiedlichen Attraktionen erhalten wir zunächst eine fixe Punktzahl. Anschließend zählen wir die farbigen Meeple hinzu, die in unserem Park stehen: Blaue und grüne Besucher bringen je einen Punkt, gelbe und pinkfarbene je zwei Punkte. Anschließend blicken wir vor den Eingang: Alle Meeple, die es nicht in den Park geschafft haben, bedeuten Punktabzüge. Und zuletzt schauen wir uns das Wegenetz im Park an und ziehen für jede Sackgasse zwei Punkte ab. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.
Bewertung und Fazit
Ich gehe so gut wie nie in Freizeitparks und dennoch mag ich Aufbauspiele zu diesem Thema sehr gern. Das hat sich seit 1994 nicht geändert. Als damals das PC-Spiel Theme Park veröffentlicht wurde, war ich sofort Feuer und Flamme und kann mich erinnern, wie man in dieser Wirtschaftssimulation sogar am Salzgehalt der Pommes frites schrauben konnte, um die Nachfrage nach Getränken bei den Besuchern zu steigern.
Ganz so weit kann und will Meeple Land natürlich nicht gehen. Das Spiel von Blue Orange für zwei bis vier Spieler zielt ganz auf Familien ab, die sich für Aufbau- und Puzzleszenarien interessieren. Aber wer harmlose Kurzweil erwartet, weil alles so putzig und bunt daherkommt, sei gewarnt: Meeple Land sieht niedlich aus, ist aber eine durchaus knackige Knobelei.
Wie oft kann ich Attraktionen kaufen (weil das Geld knapp wird), wie lange sollte ich einkaufen (ehe ich passe und mir schnell den Bus mit den passenden Meeple schnappe) und in welche Richtung platziere ich die Wege auf diesem Plättchen (damit ich später noch einen Shop oder ein Klo daneben bauen kann)? Es gilt, einige Entscheidungen zu treffen und vorausschauend zu planen. Natürlich passiert das nicht auf Kennerspiel-Niveau und das Glücksmoment ist bei Meeple Land ist auch vorhanden. Solange die falschen Attraktionen in der Auslage verweilen oder Besucher in den falschen Farben in den Bussen auf dem Parkplatz für mich übrig bleiben, kann mich drehen und wenden: Den besten Vergnügungspark baue ich dann nicht.
Trotz kleinerer Frustmomente ist Meeple Land (Blue Orange) bei uns am Spieltisch sehr beliebt. Das liegt daran, dass schon Kinder ab acht Jahren an die taktischen Möglichkeiten eines anspruchsvollen Familienspiels (mehr zu Familienspielen auf Brettspielelust) herangeführt werden. Ressourcenauswahl, Bau eines Wegenetzes und Besucher-Management werden hier gekonnt miteinander verknüpft. Natürlich hätten Cyrille Allard und Frédéric Guérard das Ganze noch mehr in Richtung Kennerspiel drillen können, aber letztlich ist Meeple Land wie ein Vergnügungspark: für die ganze Familie.
Einen Wunsch für eine Luxus-Edition hätten wir aber schon: Bitte alle Attraktionen auch als 3D-Modelle beilegen. Dann wäre der Freizeitpark auch optisch nicht zu schlagen.