Agent Avenue

In „Agent Avenue“ werdet ihr bluffen, euren Gegner einschätzen und strategische Entscheidungen treffen. Perfekt für schnelle Partien zu zweit? Wir haben das Spiel ausprobiert und berichten von unseren Eindrücken.

Grün ist Blau dicht auf den Fersen: Holt er die Figur ein, gewinnt er die Partie Agent Avenue.

Im idyllischen, aber mysteriösen Oakfield leben zwei ehemalige Spione Tür an Tür – nichtsahnend, dass sie sich bald in ein geheimes Katz-und-Maus-Spiel verwickeln. Genau hier setzt das Brettspiel Agent Avenue an und fordert die Spieler dazu heraus, die wahre Identität ihres Gegenübers zu enttarnen, bevor sie selbst entlarvt werden. Mit einer Mischung aus Strategie, Bluffen und taktischer Kartenwahl sorgt das Spiel für Spannung am Tisch.

Agent Avenue: So wird es gespielt

Agent Avenue wird auf einem doppelseitigen Spielbrett ausgetragen, das für verschiedene Spielmodi angepasst ist. Die Spieler starten mit jeweils vier Agenten-Karten auf der Hand, die unterschiedliche Rollen wie „Codeknackerin“, „Saboteur“ oder „Doppelagentin“ repräsentieren. In jedem Zug müssen zwei Karten ausgespielt werden – eine offen, die andere verdeckt. Hier beginnt das taktische Element: Während der Gegenspieler eine der Karten rekrutiert, nimmt der aktive Spieler die verbleibende Karte. Dabei ist es durchaus gewollt, zu täuschen und die eigene Strategie nicht preiszugeben.

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Nachdem die Agenten-Karten ausgespielt und rekrutiert wurden, bewegen beide Spielenden ihre Figuren. Dabei kann die Bewegung sowohl vorwärts als auch rückwärts erfolgen, je nachdem, welcher Agent rekrutiert wurde und wie viele Karten man in diesem Augenblick von dieser Art besitzt. Drei Bewegungssymbole zeigen die Laufweite an, nur eines davon gilt in diesem Moment. Sehr clever konzipiert!

Denn dadurch entstehen spannende Wendungen; nicht immer geht es nur darum, möglichst weit nach vorne zu kommen – manchmal ist ein taktischer Rückzug die bessere Option, um in einer späteren Runde zuzuschlagen. Die Bewegung auf dem Spielbrett erhöht den Druck auf beide Spieler, denn wer zuerst die gegnerische Figur einholt, enthüllt dessen Identität und gewinnt die Partie. Dieses Wettrennen sorgt für zusätzliche Dynamik und verstärkt das Gefühl, in einem echten Spionage-Duell zu stecken.

Du nimmst die Draufgänger-Karte und hast insgesamt nur eine? Dann gilt in diesem Zug die oberste Bewegungszahl, also zwei Schritte nach vorn.

Agent Avenue: Fazit und Wertung

Der Clou bei Agent Avenue liegt im ständigen Wechselspiel aus Informationen und Desinformation. Jeder Zug bringt neue Agenten ins Spiel, die sowohl positive als auch negative Effekte haben können. Der „Vollstrecker“ lässt die eigene Spielfigur weit auf dem Brett vorrücken, während der „Gehilfe“ für kleinere, gezielte Bewegungen sorgt. Doch Vorsicht: Wer den falschen Agenten rekrutiert, könnte einen entscheidenden Nachteil erleiden.

Agent Avenue (Nerdlab Games) überzeugt durch seine minimalistische, aber zugleich raffinierte Spielmechanik, die gerade in der Grundversion am besten zur Geltung kommt. Das einfache Regelwerk und der übersichtliche Spielablauf machen den Einstieg denkbar leicht – dennoch verbirgt sich dahinter eine strategische Tiefe, die auch erfahrene Spieler fesselt. Besonders gelungen ist die Umsetzung des klassischen „Ich teile, du wählst“-Prinzips: Eine Karte wird offen, die andere verdeckt ausgespielt – und der Gegenspieler muss eine davon wählen. Dieser scheinbar simple Mechanismus entwickelt sich zu einem psychologischen Kräftemessen, bei dem jeder Spieler versucht, den anderen geschickt hinters Licht zu führen.

Ein weiteres spannendes Element ist die optionale Möglichkeit, vor dem Ausspielen eine Karte abzuwerfen und eine neue zu ziehen. Diese Funktion bringt zusätzliche Varianz ins Spiel und ermöglicht es den Spielern, ihre Strategie flexibel anzupassen. Allerdings kann sie nur begrenzt genutzt werden, was den Druck erhöht, in den richtigen Momenten zu agieren.

Spiezialkarten können mit ihren Effekten Würze und Wendungen in den Spielablauf bringen.

Das Spiel entfaltet seinen Reiz vor allem über mehrere Partien hinweg, da das Wiedersehen mit dem gleichen Gegner eine besondere Dynamik erzeugt. Man lernt die Spielweise des anderen kennen, versucht sie zu durchschauen und blufft gezielt, um die gewünschte Karte zu ergattern. Hier zeigt sich, dass „Agent Avenue“ weit mehr ist als nur ein Kartenspiel – es ist ein echtes Duell, wenn auch manchmal überraschend (zu) schnell vorbei. Sobald man die Grundversion beherrscht, entfalten die Schwarzmarkt-Karten eine neue Dimension des Spiels. Sie bieten frische taktische Möglichkeiten und sorgen dafür, dass jede Partie ein bisschen anders verläuft.

Für Freunde kurzer, intensiver Spiele mit viel Interaktion und einer Prise Bluff ist „Agent Avenue“ ein echter Geheimtipp. Es ist leicht zugänglich und zugleich voller raffinierter Momente, die das Spielerlebnis einzigartig machen. Besonders, wer den Reiz darin findet, seinen Mitspieler zu durchschauen und selbst unberechenbar zu bleiben, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Das Spiel eignet sich perfekt für schnelle Partien zwischendurch – ob in der Mittagspause oder als Auftakt eines Spieleabends.


Agent Avenue – auf einen Blick

Title

Agent Avenue ist ein cleveres Katz-und-Maus-Spiel, das durch seine Schlichtheit begeistert und trotzdem herausfordernd bleibt. Wer gerne schnelle, intensive Spiele in kleiner Runde spielt, sollte einen Blick riskieren.

Autoren: Christian Kudahl, Laura Kudahl | Nerdlab Games | 2024 | 2 Personen | ab 8 Jahren | bis 15 Minuten

Pro

  • kurzweilig und schnell gespielt
  • kombiniert gekonnt Rennspiel, Set Collection, Bluffen und „Ich teile, du wählst“!
  • sehr spannend

Contra

  • manche Partien sind blitzschnell vorbei (da sollte man dann schon ein Best-of X spielen)

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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